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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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nicht zufällig eine von unseren Waffen sein, oder? Etwas, das durch einen gar nicht so zufälligen Zufall ein bisschen außer Kontrolle geraten ist.«
    Murray schüttelte bereits seinen Kopf, bevor Dew seinen Satz beendet hatte. »Nein. Absolut unmöglich. Ich habe alles überprüft, und ich meine, wirklich alles. Das ist nichts von uns, Dew. Ich gebe dir mein Wort.«
    Dew wickelte das Bonbon aus und ließ das Papier auf
Murrays makellosen Teppichboden fallen. »Und wie funktioniert dieses Ding?«
    »Wir sind nicht sicher. Die naheliegende Theorie lautet, dass die Wucherungen Stoffe produzieren, die direkt in den Blutkreislauf geleitet werden. Wie eine Art Injektionsnadel, die dir den ganzen Scheiß in die Adern jagt.«
    »Wie viele Leute wissen Bescheid?«
    »Ein paar kennen den einen oder anderen Aspekt, doch wenn es um die ganze Sache geht, wären da nur ich selbst, der Direktor, der Präsident und die beiden Ärzte vom CDC, die in den Berichten erwähnt werden.«
    Dew starrte die Fotos an. Sie ließen ihn schaudern auf einer tiefen, instinktiven Ebene.
    »Ich brauche dich bei dieser Sache, Top«, sagte Murray. Der Name war Dew so unangenehm, wie L. T. Murray unangenehm war. Top war die Kurzform von Top Sergeant, dem Rang, den er in Murrays Einheit in Vietnam gehabt hatte. Über Jahre hinweg war das sein einziger Name gewesen, ein Name, der ihm überall Respekt eingebracht hatte. Es gab einmal eine Zeit, da nannte ihn jeder, der ihn kannte, Top. Jetzt war Murray der Einzige, der auch nur wusste, dass dieser Name existierte – Murray, dem es am liebsten gewesen wäre, wenn es Vietnam nie gegeben hätte. Irgendwie gelang es Dew nicht, sich über diese Ironie zu amüsieren.
    »Und es ist mir egal, wie alt du bist, Top. Was mich betrifft, bist du immer noch der beste Agent im Feld. Wir brauchen jemanden, der alles unternimmt, was nötig sein sollte, um den Job zu erledigen. Wenn du auch nur die Hälfte von dem glaubst, was in diesem Bericht steht, dann weißt du, dass wir herausfinden müssen, was hier vor sich geht. Und zwar verdammt schnell.«

    Dew musterte Murrays Gesicht. Er kannte es seit über dreißig Jahren. Auch nach all dieser Zeit konnte er noch immer erkennen, wann Murray log. Murray hatte ihn zuvor schon um Hilfe gebeten, und bei jeder dieser Gelegenheiten hatte Dew verdammt gut gewusst, dass es darum ging, Murrays Karriere zu fördern. Doch Dew hatte ihm trotzdem immer wieder geholfen, denn es war L. T., sein Kumpel Murray. Er hatte schließlich während des schlimmsten Albtraums ihres Lebens Seite an Seite mit diesem Mann gekämpft. Aber jetzt war es anders. L. T. tat das nicht, um sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Er hatte Angst. Er hatte eine Scheißangst.
    »Okay, ich bin dabei. Ich muss meinen Partner informieren. «
    »Auf keinen Fall. Ich besorge dir jemand anderen, jemanden, den ich kenne. Malcolm fehlt die notwendige Sicherheitsüberprüfung. «
    Dew war einen Augenblick lang sprachlos und schockiert darüber, dass Murray den Namen seines Partners kannte. »Was hat denn die Sicherheitsüberprüfung damit zu tun, L. T.? Du willst jemanden, der abdrückt, wenn abgedrückt werden muss, und so schwer mir es auch fällt, so etwas zuzugeben: Ich bin dieser Jemand. Aber ich arbeite nun schon seit sieben Jahren mit Malcolm zusammen, und ich werde ohne ihn bei dieser Wahnsinnsaktion nicht mitmachen. Er ist zuverlässig, vertrau mir.«
    Murray Longworth war es gewohnt, zu bekommen, was er wollte. Er war es gewohnt, dass man seine Befehle befolgte. Doch Dew wusste, dass er auch ein Politiker war. Manchmal mussten Politiker einem etwas geben, damit sie bekamen, was sie wollten. So lief dieses Spiel, mit dem
Dew nie zurechtkam und das Murray so ausgezeichnet beherrschte.
    »Gut«, sagte Murray. »Ich verlasse mich auf dein Urteil.«
    Dew zuckte mit den Schultern. »Also, was machen wir?«
    Murray sah zum Fenster hinaus. »Wir warten, Top. Wir warten auf das nächste Opfer.«
     
    Er hatte damals gewartet, und jetzt wartete er wieder. Vor sieben Tagen hatte er darauf gewartet, dass etwas passieren würde. Er hatte auf eine Chance gewartet, um herauszufinden, ob das Projekt Tangram echt oder nur ein Bluff war, damit Murray wieder einmal befördert werden würde. Jetzt wartete er darauf, dass sein bester Freund sterben würde.
    Dieser Todesfall hätte sich nie ereignet, hätte Dew nicht darauf bestanden – bestanden, verdammt noch mal –, dass Mal mit von der Partie war.
    Trotz der Ruhe noch

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