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Initiation

Initiation

Titel: Initiation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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Wahrscheinlichkeit, dass sie sich an die Regeln hielten und wir links aneinander vorbeigehen konnten, wenn wir uns aus entgegengesetzter Richtung begegneten.
    Mein Herz fing an zu rasen, was ein weiteres Problem war. Das würden die Formwandler als Angst interpretieren und ich wäre erledigt. Instinktiv senkte ich meinen Schutzwall ein bisschen, nur genug, damit Jagger mich
finden
konnte. Augenblicklich konnte ich ihn spüren und überließ ihm die Kontrolle. Mein Herzschlag fiel sofort in einen entspannteren Rhythmus. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nur bis zu einem gewissen Punkt funktionieren würde. Sobald meine Instinkte übernahmen und ich mich verwandelte, war’s das.
    Ich hoffte, dass Faustine bereit zur Verwandlung war. »Faustine, wir stoßen gleich auf ein Rudel Formwandler. Du musst dich verwandeln. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.«
    Ihre Augen wurden panisch und ich hörte ihr Herz wie wild schlagen. »Ich weiß nicht, wie! Zeig’s mir!«
    »Keine Zeit. Bleib einfach bei mir. Ich werde mich verwandeln. Krieg nicht die Panik, wenn ich es tu; das bin immer noch ich. Ich kann es nicht mit ihnen aufnehmen, wenn es mehr als zwei sind, besonders wenn du dich nicht verwandeln kannst. Also müssen wir abhauen, wenn sie irgendwelche Aggression zeigen. Spring auf mich auf, dann renne ich mit dir weg und bringe dich in Sicherheit.«
    »Ach, ich bin ziemlich schnell. Ich kann selbst rennen– «
    »Faustine, ich habe keine Zeit dir alles zu erklären. Tu einfach was ich dir sage. Spring auf. Verstanden?«
    Ihr Mund öffnete sich, als ob sie darüber diskutieren wollte, aber ich schoss ihr meinen Todesblick zu.
    »Warum können wir nicht einfach zu den anderen zurückgehen– «
    »Weil sie unsere Witterung aufgenommen haben und uns erwarten. Am besten versuchen wir uns zu behaupten.«
    »Also, was sind sie? Wölfe?«
    »Höchstwahrscheinlich, aber ich weiß es nicht sicher. Könnte alles Mögliche ein. Wir werden es nicht wissen, bis sie sich verwandeln.«
    Ich sah sie, sobald wir um die Ecke bogen. Sie kamen genau auf uns zu. Vier Männliche und eine Weibliche gingen in einer Reihe, sodass sie die ganze Breite des Flurs einnahmen. Ich erkannte keinen von ihnen, obwohl sie in ihrer menschlichen Gestalt waren. Die Initiaten durften noch nicht anreisen, es sei denn sie waren in irgendeiner Weise besonders und hatten einen Mentor. Keiner von ihnen trug ein Mentorenabzeichen, deshalb musste ich annehmen, dass die Fünf, die auf uns zukamen, entweder Integraten waren, oder dass sie ihre Mentorenabzeichen aus irgendeinem Grund abgenommen hatten. Das war ein sicheres Anzeichen für Ärger, außerdem stand ihnen allen das Verlangen nach Unfug in die Augen geschrieben.
    Ich stellte mich vor Faustine und ging, mit ihr direkt hinter mir, an der rechten Wand entlang. Meine Finger waren schon verschmolzen. Mein Herz hatte Jagger losgelassen, so dass ich, nur wenige Meter vor den übelriechenden Formwandlern, auf mich selbst gestellt war. Ich konnte spüren, wie Faustines Angst mich durchlief und mein Nacken spannte sich an. Das musste ich ignorieren, um mich voll auf den Ärger vor mir zu konzentrieren, den besonders einer der Formwandler ausstrahlte. Derjenige, der am Nächsten an mir vorbeigehen würde. Der schmächtige Junge war ungefähr eins fünfundsechzig groß, hatte rabenschwarze Haare und strahlte Feindseligkeit aus. Seine braunen Augen starrten mich unentwegt durchdringend an. Ich beschloss, die Sache nicht noch zu verstärken, indem ich den Blick erwiderte, wandte die Augen ab und starrte stur geradeaus. Als wir einander genau gegenüber standen, hielten wir beide an. Wir sahen einander weniger als eine Armlänge voneinander entfernt an. Mein Herz hämmerte und mir brach der kalte Schweiß aus. Die Stille wirkte bedrohlich.
    »Entschuldigung«, sagte ich so höflich wie ich konnte, ohne zu kotzen.
    »Dafür, dass du ein Dämon bist?« Er stieß ein irres Lachen aus.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie die anderen näher kamen. »Würdest du mich bitte vorbeilassen?«
    »Nein.« Seine Faust kam hoch, während sein Gesicht sich zu einer Zornesfratze verzerrte.
    Ich verwandelte mich sofort, wirbelte herum und packte die glotzende Faustine. Sie starrte mich entsetzt an, wahrscheinlich hatte sie vor mir mehr Angst als vor den Formverwandlern, die immer noch in ihrer menschlichen Gestalt waren. Meine Verwandlung konnte auf die, die nicht daran gewöhnt waren, ganz schön spektakulär wirken. Von einer

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