Initiation

meine Gefühle durcheinander brachte? Gefühle, die ich bisher nicht einmal gekannt hatte; Beschützerinstinkte.
    Dann spürte ich es. Mein Herz schlug nicht mehr vollständig für sich. Es schlug im Takt mit Jaggers. Ich konnte ihn fühlen. Brachte er auch meinen Kopf durcheinander? Verwandelte mich in eine Mutter? Der Hauch Verärgerung wurde durch einen Schub Zorn ersetzt.
    »Cordelia, bist du sauer auf mich?« Faustine machte ein undurchdringlich steinernes Gesicht, aber ich konnte die Qual dahinter erkennen.
    »Nein! Natürlich nicht! Ich verbringe total gerne Zeit mit dir und ich freue mich wirklich, dass ich als dein Mentor gewählt worden bin. Wir werden Riesenspaß miteinander haben. Wart’s ab.«
    Darauf reagierte sie, indem sie ein bisschen die Mundwinkel anhob. »Cordelia, fährst du Ski?«
    »Ja, ich komme auf den Pisten zurecht, aber ich bin nicht im Skiteam oder so. Ich habe gehört, du kannst supergut Skifahren.«
    Sie kicherte. »Behauptet mein Dad. Ich liebe Skifahren. Mein Kindermädchen geht mit mir an den meisten Wochenenden der Saison oben auf die Poconos, das sind die Berge in Pennsylvania. Mom ist immer zu beschäftigt. Sie ist Ärztin. Egal, mein Kindermädchen liebt Skifahren, deshalb bin ich ziemlich gut. Ich kann die schwarzen Pisten fahren und alles. Ich hoffe, dass ich es hier beim Skiteam versuchen darf. Sind sie gut? Glaubst du, dass ich da reinkomme?«
    »Bist du schon einmal mit Paranormalen gefahren?«
    »Nicht außer mit meinem Kindermädchen.«
    »Und was ist sie?«
    »Eine Hexe.«
    »Ach. Interessant. Tja, Hexen sind nicht sonderlich für ihre Skifähigkeiten bekannt. Hat sie irgendeine ihrer Kräfte benutzt, als ihr auf den Pisten gewesen seid?«
    »Nein. Und sie fällt total oft hin.« Sie kicherte. »Ich bin viel besser als sie.«
    »Also bist du noch nie mit deinen Dämonenkräften Ski gefahren?«
    »Nein.«
    Ich strahlte. »Also dann wartet ein besonderes Vergnügen auf dich. Ich gehe morgen mit dir zum Teamtraining, um zuzusehen. Das haut dich um! Mich haut es jedes Mal um, wenn ich ihnen zusehe. Quinn ist im Team, er ist super.«
    »Was für eine Kreatur– «
    »Faustine, wahrscheinlich ist es besser, wenn du dieses Wort hier nicht benutzt.«
    »Okay, Entschuldigung. Wie soll ich dann alle nennen?«
    »
Paranormale
ist in Ordnung.«
    »Welche Paranormalen fahren am besten Ski?«
    »Wir haben hier alles Mögliche im Team, aber hauptsächlich Dämonen und Feen– «
    »Hier gibt’s Feen? Cool! Ich war nicht mal sicher, dass es die wirklich gibt. Gibt es die Zahnfee in Echt?«
    »Ich glaube nicht«, murmelte ich.
    »Haben sie Flügel? Sind sie hübsch?«
    Ich hörte nicht mehr zu. Mein Herz machte ganz verrückte Sachen, schickte Wellen von Elektrizität meine Wirbelsäule entlang. Hatte ich einen Schlaganfall oder Ähnliches?
    »Cordelia, geht es dir gut? Deine Finger sind ganz komisch geworden.«
    Ich sah nach. Ja, meine Finger waren verschmolzen. Ich schloss meine Augen, konzentrierte mich darauf, weitere Informationen zu erhalten, denn ich wollte Faustine keine Angst einjagen. Ich verlangsamte meinen Herzschlag, indem ich alle äußeren Einflüsse ausschaltete und mich abschottete. Ich musste besser darin werden diesen Schutzwall aufrecht zu erhalten, damit ich verhindern konnte, dass Jagger mich durcheinander brachte. Dann öffnete ich wieder meine Augen und blickte in Faustines besorgtes Gesicht.
    »Cordelia?«
    »Mir geht’s gut. Nur ein winziges Problem, um das ich mich kümmern musste.«
    »Problem? Was genau ist passiert?«
    Das
war passiert. Ich warf einen Blick auf die Gruppe, die gerade am Eingang zum Speisesaal aufgetaucht war.

A ls Jagger in der Tür stand, trafen sich unsere Blicke.
    »Wow, die sind wirklich hübsch! Guck dir das Wahnsinnsgrün ihrer Augen an«, sagte Faustine und lenkte meine Aufmerksamkeit auf seine Begleiterinnen.
    Ja, total. Er wurde von den platinblonden Holt-Zwillingen flankiert, die Antwort der Academy auf
Mean Girls
. Aber nicht einfach irgendwelche mean girls. Mean girls Feen. Immer kriegten sie, was sie wollten und Gerüchten nach, ging Sienna mit Jagger. Ich konnte sie um nichts in der Welt von ihrer Schwester Jewel unterscheiden und fragte mich, ob Jagger das konnte. Oder machte er mit beiden rum?
    Jagger grinste mich an, als ob er jeden meiner Gedanken belauscht hätte. Was er nicht hatte. Mein Schutzwall war oben, fest und undurchdringlich. Er flüsterte dem Zwilling zu seiner Linken etwas zu und zeigte auf mich. Das Gesicht