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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gegend zu Fuß und bei glühender Sommerhitze zu durchqueren versuchte.
    »Dort ist eine geteerte Straße«, rief Shannon und deutete nach unten.
    »Der Highway Nummer fünf«, sagte Pitt. »Er führt von San Felipe nach Mexicali.«
    »Ist das ein Teil der Coloradowüste?« fragte Rodgers.
    »Die Wüste nördlich der Grenze wird nur wegen dem Flußlauf des Colorado so genannt. Eigentlich gehört das alles zur Sonorawüste.«
    »Kein besonders einladendes Land. Ich möchte da nicht unbedingt durchlaufen.«
    »Wer sich in der Wüste nicht auskennt, verliert dabei leicht das Leben«, sagte Pitt gedankenverloren. »Wer sie aber kennt und achtet, möchte nirgendwo anders leben.«
    »Da unten leben Menschen?« fragte Shannon überrascht.
    »Hauptsächlich Indianer«, erwiderte Pitt. »Die Sonorawüste ist möglicherweise eine der reizvollsten Wüsten der Welt, auch wenn sie die Menschen in Zentralmexiko für die tiefste Provinz halten.«
    Giordino beugte sich aus dem Seitenfenster und spähte mit dem Feldstecher in die Ferne. Er klopfte Pitt auf die Schulter.
    »Dein Zielgebiet liegt backbord voraus.«
    Pitt nickte, nahm eine leichte Kurskorrektur vor und spähte hin zu dem einsamen Berg, der unmittelbar vor ihnen aus der Wüste aufragte. Der Cerro el Capirote trug seinen Namen zu Recht.
    Obwohl er nicht ganz konisch war, ähnelte er doch einem Sombrero mit abgeflachter Spitze.
    »Ich glaube, ich kann eine tierähnliche Skulptur auf dem Gipfel erkennen«, stellte Giordino fest.
    »Ich gehe tiefer und halte mich drüber«, erwiderte Pitt zur Bestätigung.
    Er nahm Gas weg, zog die Maschine tiefer und kurvte um die Spitze des Berges. Dann ging er näher heran und umkreiste sie vorsichtig, ständig auf der Hut vor jähen Fallwinden. Auge in Auge mit dem grotesken Steinbildnis ließ er den Hubschrauber in der Luft schweben. Mit weit aufgerissenem Maul schien es sie anzubellen wie ein ausgehungerter Straßenköter.
    »Treten Sie näher, meine Herrschaften«, verkündete Pitt großspurig wie ein Marktschreier, »und genießen Sie den Ausblick auf den schrecklichen Dämon der Unterwelt, welcher die Karten mit der Schnauze mischt und mit den Klauen austeilt.«
    »Es gibt ihn«, schrie Shannon, deren Gesicht vor Erregung errötet war. »Es gibt ihn tatsächlich.«
    »Schaut aus wie ein altersschwacher Wasserspeier«, spöttelte Giordino, der seine Gefühle erfolgreich unterdrückte.
    »Sie müssen landen«, forderte Rodgers. »Wir müssen ihn uns genauer ansehen.«
    »Zu viele Felsen rund um die Statue«, sagte Pitt. »Zum Runtergehen brauche ich eine ebene Stelle.«
    »Da ist doch ein kleiner Fleck ohne Felsen, dort, etwa vierzig Meter hinter dem Dämon«, sagte Giordino und deutete über Pitts Schulter hinweg durch die Windschutzscheibe.
    Pitt nickte und zog den Helikopter um das hochaufragende Felsbildnis herum, so daß er gegen den von Westen über den Berg streichenden Wind zur Landung ansetzen konnte. Er nahm Gas weg und zog den Blattverstellhebel zurück. Der türkisfarbene Hubschrauber schien einen Augenblick lang in der Luft stehenzubleiben, dann setzte er auf der einzigen freien Stelle des mit Felsbrocken übersäten Gipfels des Cerro el Capirote auf.
    Giordino sprang zuerst hinaus und schlang die Vertäuungsleinen, die den Helikopter bei Wind sicherten, um ein paar Felsbrocken. Kaum war das erledigt, stellte er sich vor das Cockpit und fuhr sich mit der Handkante über die Kehle.
    Pitt stellte den Motor ab, und langsam kamen die Rotorblätter zum Stillstand.
    Rodgers sprang hinaus und reichte Shannon die Hand. Sobald sie unten war, rannte sie, ohne auf das schwierige Gelände zu achten, zu dem Steinbildnis. Pitt stieg zuletzt aus dem Helikopter, aber er folgte den anderen nicht. Gemächlich hob er das Fernglas und suchte den Himmel nach dem Flugzeug ab, dessen leises Brummen er gehört hatte. Wie ein silberner Fleck schwebte das Wasserflugzeug unter der gewaltigen blauen Kuppel des Himmels. Es mußte um die 2000 Meter (6500 Fuß) hoch fliegen. Vermutlich wollte der Pilot vermeiden, daß sie entdeckt wurden. Doch so leicht ließ Pitt sich nicht täuschen. Er hatte gleich geahnt, daß sie verfolgt werden würden, sobald sie von der
Alhambra
abhoben. Als er den Feind jetzt entdeckte, bestätigte das nur seinen Verdacht.
    Bevor er zu den anderen ging, die bereits um das steinerne Fabelwesen herumstanden, sah er sich einen Augenblick lang um, trat dann an die Kante der zerklüfteten Felswand und schaute hinunter. Gottlob

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