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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vor.
    »Wie heißt dieser Berg?« fragte Loren.
    »Cerro el Capirote«, antwortete Pitt. »Capirote ist das spanische Wort für einen hohen, spitzen Hut, den man zu festlichen Anlässen trägt. Etwa das, was wir einen Sombrero nennen.«
    »Dann sind Sie also der Ansicht, daß der Schatz unter diesem hohen Felskegel mitten in der Wüste liegt?« fragte Rodgers Pitt.
    »Wenn man sich die Karte genau ansieht, stellt man fest, daß unmittelbar neben dem Sumpfland mehrere kleine Erhebungen mit spitzen Gipfeln aus der Wüste aufragen. Auf jeden einzelnen trifft die Beschreibung zu. Aber ich setze mein ganzes Geld auf den Cerro el Capirote.«
    »Und weshalb sind Sie sich da so hundertprozentig sicher?«
    wollte Shannon wissen.
    »Ich habe mich in die Inkas hineinversetzt und mir überlegt, welches die beste Stelle wäre, um den damals größten Schatz der Welt zu verstecken. Ich an General Naymlaps Stelle hätte Ausschau nach der stattlichsten Insel im nördlichen Bereich des Meeres gehalten, so weit weg wie möglich von den verhaßten spanischen Eroberern. Viel weiter als bis zum Cerro el Capirote konnte er im frühen sechzehnten Jahrhundert nicht gelangen, und er ist der höchste Berg weit und breit.«
    Die Stimmung auf dem Passagierdeck besserte sich zusehends.
    Jetzt setzten sie neue Hoffnung in das Projekt, das um Haaresbreite gescheitert wäre. Pitt hatte alle mit seiner unerschütterlichen Zuversicht angesteckt. Selbst Shannon kippte ihren Brandy hinunter und grinste wie eine Bedienung in einem Salon in Dodge City. Es schien, als wären plötzlich sämtliche Zweifel verflogen. Mit einem Mal waren sich alle sicher, daß der Dämon auf dem Gipfel des Cerro el Capirote stehen mußte.
    Die Feierlaune wäre ihnen rasch vergangen, hätten sie auch nur die leiseste Ahnung gehabt, daß Pitt durchaus noch Vorbehalte hatte. Er ging zwar davon aus, daß seine Schlußfolgerungen stimmten, war aber viel zu pragmatisch veranlagt, als daß er nicht noch ein paar Zweifel gehegt hätte.
    Und dann gab es da noch die Kehrseite der Medaille. Er und Giordino hatten bisher nicht erwähnt, daß sie beim anderen Suchtrupp Doc Millers Mörder erkannt hatten. Insgeheim war ihnen beiden klar, daß die Zolars oder die
Solpemachaco
oder wie immer sie sich in diesem Teil der Welt auch nennen mochten, keine Ahnung hatten, daß Pitt dem Schatz dicht auf der Spur war.
    Pitt mußte wieder an Tupac Amaru denken, an dessen kalte, leblose Augen. Ihm war klar, daß die Suche noch sehr schmutzig und ekelhaft werden würde.
39
    Sie fuhren mit der
Alhambra
bis nördlich von Punta San Felipe und drehten dann bei, als die Schaufelräder den Schlick aufwühlten. Ein paar Kilometer vor sich sahen sie die breite, flache Mündung des Colorado am Horizont. Zu beiden Seiten des schlammigen Brackwassers erstreckte sich flaches Sumpfland bar jeder Vegetation. Die Gegend wirkte so tot und trostlos wie ein fremder Planet.
    Pitt betrachtete die wenig einladende Landschaft durch die Windschutzscheibe des Helikopters, während er den Sicherheitsgurt anlegte. Shannon saß auf dem Copilotensitz, während Giordino und Rodgers im hinteren Teil der Kabine untergebracht waren. Pitt winkte erst Gunn zu, der ihm mit dem Siegeszeichen antwortete, und dann Loren, die ihm einen Handkuß zuwarf.
    Pitts Hände flogen über den Steuerknüppel und den Blattverstellhebel, als die Rotoren in Schwung kamen und sich immer schneller drehten, bis die ganze Maschine erzitterte. Und dann fiel die
Alhambra
unter ihnen zurück, und der Helikopter flog seitwärts über das Meer wie ein Blatt im Winde. Sobald sie außer Reichweite der Fähre waren, schob Pitt den Blattverstellhebel leicht nach vorne, und die Maschine stieg stetig an, während sie sich auf Nordkurs hielt. In einer Höhe von 500 Metern (1640 Fuß) ging Pitt in den Horizontalflug über.
    Er flog etwa zehn Minuten lang über das trübe Wasser des nördlichen Golfes hinweg, bevor sie auf die Marschen der Laguna Salada stießen. Ein riesiger Bereich des Flachlandes war von den jüngsten Regenfällen überschwemmt, und aus dem stark salzhaltigen Wasser ragten die toten Äste der Mesquitesträucher wie knochige Arme, die um Erlösung flehten.
    Das weite Sumpfland lag bald hinter ihnen. Pitt steuerte den Helikopter auf die Sanddünen zu, die sich von den Bergen bis an den Rand der Laguna Salada erstreckten. Jetzt wirkte das eintönige Terrain unter ihnen wie eine Mondlandschaft. Herrlich anzusehen, aber absolut tödlich für jeden, der die

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