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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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genossen haben, Dirks genialen Plan darlegen werde.«
    »Welche Insel haben Sie denn diesmal ausgewählt?« fragte Shannon spöttisch. »Bali Ha’i oder Atlantis?«
    »Es gibt keine Insel«, sagte Pitt geheimnisvoll. »Nicht die geringste Insel. Der Schatz, den es angeblich nie gab, befindet sich auf trockenem Boden.«
    Anderthalb Stunden später brachte Giordino, der am Ruder stand, die alte Fähre auf Gegenkurs, so daß sie von ihren Schaufelrädern wieder gen Norden, in Richtung San Felipe getrieben wurde. Während Gunn mit Hilfe von Rodgers in der Kombüse das Abendessen zubereitete, suchte Loren nach Pitt und entdeckte ihn schließlich im Maschinenraum, wo er auf einem Klappstuhl saß, mit dem Chefmaschinisten sprach und Geruch, Geräusche und Rhythmus der mächtigen Maschinen auf sich einwirken ließ. Er wirkte rundum glücklich und zufrieden.
    Mit einer Flasche Tequila blanco in der einen und einem Glas voller Eiswürfel in der anderen Hand, schlich sie hinter ihn.
    Gordo Padilla rauchte einen Zigarrenstumpen, während er mit einem sauberen Tuch die Messingfassungen der Heiz- und Kesseldruckmesser polierte. Er trug abgewetzte Cowboystiefel, ein mit bunten Tropenvögeln bedrucktes T-Shirt und eine an den Knien abgeschnittene Hose. Er hatte ein rundes Gesicht mit braunen Augen, sein glattes, gutgeöltes Haar war dicht wie Sumpfgras, und seine Blicke wanderten so wohlgefällig über die Maschinen, als wären es wohlgeformte Models im Bikini.
    Unter einem Schiffsmaschinisten stellen sich die meisten Menschen einen ausgelassenen Mann mit behaarter Brust und kräftigen Unterarmen voller bunter Tätowierungen vor. Padilla hatte weder kräftige Körperbehaarung, noch war er tätowiert. Er war klein und zierlich wie ein Jockey, und verglichen mit der gewaltigen Maschine, auf der er herumkletterte, wirkte er wie eine Ameise.
    »Rosa, meine Frau«, sagte er, nachdem er ein paar Schluck Tecate-Bier getrunken hatte, »die glaubt, ich liebe diese Maschinen mehr als sie. Ich sag’ ihr immer, das ist besser als eine Geliebte. Viel billiger, und ich muß mich auch nicht heimlich zu ihnen schleichen.«
    »Die Frauen haben nie begriffen, was ein Mann für eine Maschine empfinden kann«, pflichtete Pitt ihm bei.
    »Den Frauen fehlt eben die Leidenschaft für ölige Kolben und Zahnräder«, sagte Loren, während sie mit der Hand vorne über Pitts Hawaiihemd strich, »weil die ihre Liebe nicht erwidern würden.«
    »Ah, aber, schöne Frau«, sagte Padilla, »Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie befriedigend es für uns ist, eine Maschine dazu zu verführen, daß sie wieder läuft wie geschmiert.«
    Loren lachte. »Nein, und ich möchte es auch nicht.« Sie blickte zu dem mächtigen A-förmigen Aufbau hinauf, an dem der Tandemausgleichsbalken angebracht war, und dann zu den riesigen Kolben, Kondensatoren und Dampfkesseln. »Aber ich muß zugeben, es ist ein eindrucksvolles Gerät.«
    »Gerät?« Pitt umschlang ihre Taille. »Verglichen mit modernen Dieselturbinen wirken Dampfmaschinen vielleicht antiquiert. Aber wenn man das damalige Ingenieurswissen und die Herstellungstechniken bedenkt, dann waren sie Meisterwerke ihrer Zeit. Sie bezeugen die Genialität unserer Vorfahren.«
    Sie gab ihm die kleine Tequilaflasche und das Glas mit dem Eis. »Jetzt reicht es aber mit dem Männergequassel über stinkende alte Maschinen. Kipp ihn runter. In zehn Minuten ist das Essen fertig.«
    »Du hast eben keine Achtung vor den schöneren Dingen des Lebens«, sagte Pitt, während er ihre Hand koste.
    »Entscheide dich. Ich oder die Maschinen?«
    Er hatte den Blick auf die Kolbenstange gerichtet, die den Tandemausgleichsbalken auf und ab bewegte. »Ich muß gestehen, daß ich das kühle, glatte Material einer Maschine nicht missen möchte.« Er lächelte verschmitzt. »Aber ich gebe offen zu, daß auch einiges für weiche, geschmeidige Haut spricht.«
    »Welch tröstlicher Gedanke für die Frauen dieser Welt.«
    Jesus ließ die Leiter vom Autodeck herab und sagte irgend etwas auf spanisch zu Padilla. Der hörte es sich an, nickte und schaute dann Pitt an. »Jesus sagt, seit einer halben Stunde kreisen die Lichter eines Flugzeuges über der Fähre.«
    Pitt blickte eine Sekunde lang auf die riesige Kurbelwelle, die die Schaufelräder bewegte.
    Dann drückte er Loren kurz an sich und sagte nur: »Ein gutes Zeichen.«
    »Ein Zeichen wofür?« fragte sie erstaunt.
    »Dafür, daß die Jungs von der anderen Seite nicht mehr weiterwissen«,

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