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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kopf zurück und lauschte. »Da ist es wieder.«
    »Meinst du das Gespenstergeheule?«
    »Du hast es also auch gehört?« fragte Pitt überrascht.
    »Ich dachte erst, es wäre bloß der Wind, der durch die Felsen pfeift.«
    »Im Augenblick geht nicht der leiseste Windhauch.«
    Ein merkwürdiger Ausdruck trat auf Giordinos Gesicht, als er mit der Zunge den Zeigefinger anfeuchtete und ihn in die Luft hielt. »Du hast recht. Kaum ein Lüftchen.«
    »Das Geräusch ist nicht immer da«, sagte Pitt. »Ich kann es nur ab und zu hören.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen. Es kommt etwa zehn Sekunden lang, wie wenn jemand langsam ausatmet, und dann hört es fast eine Minute lang auf.«
    Pitt nickte heftig. »Könnte es sein, daß solche Töne durch einen Schacht zu einer Höhle entstehen?«
    »Schauen wir mal, ob wir ihn entdecken«, schlug Giordino sofort vor.
    »Besser, er verrät sich von selbst.« Pitt entdeckte einen Fels, der wie für seinen Hintern geschaffen schien, und setzte sich hin. Lässig wischte er einen Fleck von seiner Sonnenbrille, tupfte sich mit dem aus seiner Hosentasche hängenden Halstuch die Stirn ab, spitzte dann die Ohren und bewegte den Kopf hin und her wie eine Radarantenne.
    Das seltsame Heulen kam und verging regelmäßig wie ein Uhrwerk. Pitt hörte es sich dreimal hintereinander an. Dann winkte er Giordino zur Nordseite des Gipfels. Sie wechselten kein Wort miteinander – keiner brauchte eine Erklärung. Sie waren seit ihrer Kindheit eng miteinander befreundet und auch während ihrer gemeinsamen Jahre bei der Air Force immer ein Herz und eine Seele gewesen. Als Pitt sich auf Admiral Sandeckers Bitte hin vor zwölf Jahren der NUMA angeschlossen hatte, war Giordino mit ihm gegangen. Im Laufe der Zeit hatten sie gelernt, einander auch ohne überflüssige Worte zu verstehen.
    Giordino stieg einen etwa 20 Meter (65 Fuß) tiefen Abhang hinunter, dann blieb er stehen. Er lauschte, während er auf Pitts nächste Geste wartete. Zu ihm drang das grausige Geheul nun lauter als zu Pitt. Aber er wußte auch, daß die Tonwellen von den Felsbrocken widerhallten und verzerrt wurden. Daher zögerte er keine Sekunde, als Pitt ihn von dem Punkt wegwinkte, an dem es am lautesten war, und auf eine Stelle deutete, wo eine schmale, fast 10 Meter (33 Fuß) tiefe Felsrinne vom Gipfel hinabführte.
    Während Giordino auf dem Bauch lag und zum Fuß der Rinne hinunterspähte, kam Pitt zu ihm, kauerte sich neben ihm hin und streckte die Hand aus.
    Wieder ertönte das Heulen. Pitt nickte und verzog die Lippen zu einem knappen Lächeln.
    »Ich kann den Luftzug spüren. Da unten im Berg ist irgendwas, das dafür sorgt, daß durch den Schacht Luft ausgestoßen wird.«
    »Ich hole Seil und Taschenlampe aus dem Hubschrauber«, sagte Giordino, stand auf und trabte zum Helikopter.
    Innerhalb von zwei Minuten war er zurück, begleitet von Shannon und Miles.
    Shannons Augen sprühten vor Erwartung. »Al sagt, Sie hätten den Weg in den Berg gefunden.«
    Pitt nickte. »Bald werden wir’s wissen.«
    Giordino befestigte das eine Ende einer Nylonleine an einem großen Felsblock. »Wer hat die Ehre?«
    »Knobeln wir’s aus«, sagte Pitt. »Kopf.«
    Pitt warf eine Vierteldollarmünze hoch und wartete, bis sie auf einem kleinen, ebenen Fleck zwischen zwei Felsbrocken ausgekullert war. »Zahl, du hast verloren.«
    Giordino zuckte schicksalsergeben mit den Schultern, knotete eine Schlinge in das Seil, streifte sie über Pitts Schultern und unter die Achseln. »Daß du mir keine Bergsteigertricks vorführst. Ich lass’ dich runter, und ich zieh’ dich auch wieder hoch.«
    Pitt hatte sich damit abgefunden, daß sein Freund kräftiger war als er. Giordino mochte zwar klein sein, aber er hatte breite Schultern und muskulöse Arme wie ein Proficatcher. Jeder, der Giordino auf die Matte werfen wollte, darunter auch Karatemeister mit schwarzem Gürtel, hatte das Gefühl, als kämpfte er mit einer Maschine, die niemals müde wurde.
    »Paß auf, daß du dir nicht die Hände aufscheuerst«, warnte Pitt ihn.
    »Paß auf, daß du dir nicht das Bein brichst, sonst werf’ ich dich dem Untier hier zum Fraß vor«, sagte Giordino und reichte Pitt die Taschenlampe. Dann gab er langsam Leine und ließ Pitt über die schmale Rinne hinab. Als Pitts Füße auf festen Boden stießen, schaute er nach oben. »Okay, ich bin unten.«
    »Was siehst du?«
    »Einen schmalen Spalt in der Felswand, gerade groß genug, daß man reinkriechen kann.«
    »Laß das

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