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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinweg.
    »Kannst du feststellen, welches der Hauptarm ist?« brüllte Pitt zurück.
    »Der linke sieht breiter aus!«
    »Okay, rudere nach backbord!«
    Um Haaresbreite schrammte das Luftkissenboot an der mächtigen Felswand vorbei, die den Fluß teilte und an der es unweigerlich zerstört worden wäre. Kurz darauf geriet es in einen gewaltigen Gegenstrom und drohte umzuschlagen. Tief tauchte der Bug des kleinen Bootes in das kochende Wasser ein, als der Strudel es erfaßte und mit sich riß. Doch irgendwie blieb es aufrecht, bevor es wieder zum Spielball der erbarmungslosen Strömung wurde.
    Einen Augenblick lang dachte Pitt, er habe Giordino verloren.
    Aber dann rappelte sich der kräftige kleine Mann wieder aus dem Wasser auf, das mittlerweile das Boot füllte. Er schüttelte den Kopf, um das Schwindelgefühl zu vertreiben, nachdem er herumgewirbelt worden war wie eine Roulettekugel. Kaum zu glauben, aber er rang sich sogar ein Lächeln ab und deutete auf seine Ohren.
    Pitt verstand. Das unaufhörliche Brüllen der Stromschnellen schien nachzulassen. Das Hovercraft reagierte wieder auf das Ruder, wenn auch langsam, da es halbvoll mit Wasser war.
    Wegen des zusätzlichen Gewichtes war es unmöglich, ein Luftkissen zu erzeugen. Pitt gab mehr Gas und brüllte Giordino zu: »Fang an zu schöpfen!«
    Die Konstrukteure des Bootes hatten an alles gedacht.
    Giordino steckte einen Hebel in eine kleine Pumpe und zog ihn hin und her, bis ein Strahl Wasser durch ein Rohr über die Bordwand schoß.
    Pitt beugte sich vor und blickte im Schein seiner Helmlampen in die Tiefe. Das Flußbett schien enger zu werden, und obwohl das Wasser um die Felsen weniger aufgewühlt war, kam es ihm vor, als rase der Strom mit furchterregender Geschwindigkeit dahin. Plötzlich bemerkte er, daß Giordino aufgehört hatte zu pumpen und mit entsetzter Miene lauschte. Und dann hörte es auch Pitt.
    Ein tiefes, donnerndes Grollen drang flußabwärts aus der Dunkelheit.
    Giordino starrte ihn an. »Ich glaube, jetzt sind wir im Eimer!«
    schrie er.
    Die Vorstellung, sie stürzten über die Niagarafälle hinab, kehrte zurück. Diesmal war es keine Wasserfontäne, die von oben herabprasselte. Das Donnern, das durch die Höhle hallte, stammte von einer gewaltigen Masse Wasser, das einen tiefen Abgrund hinabstürzte.
    »Blas deine Tarierweste auf!« brüllte Pitt über das Chaos hinweg.
    Die Strömung, die sie mitriß, war gut und gerne zwanzig Knoten schnell und schien sie unweigerlich in einen trichterartigen Schlund hineinzuziehen. Und dahinter lauerte ein unsichtbarer Abgrund. Sie kamen um eine Biegung und stießen auf eine Wand aus Dunst. Das donnernde Dröhnen wurde ohrenbetäubend.
    Sie empfanden keine Angst, keinerlei Hilflosigkeit, wurden nicht von Verzweiflung übermannt. Pitt verspürte lediglich eine seltsame Taubheit, so als wäre er plötzlich zu keinem vernünftigen Gedanken mehr fähig. Es kam ihm so vor, als wäre er in einen Alptraum geraten, in dem es weder Form noch Gestalt gab. Sein letzter klarer Moment war, als die
Wallowing Windbag
einen Augenblick lang in der Luft zu schweben schien, bevor sie in den Dunst hineingeschleudert wurde.
    Da es keinerlei Bezugspunkt gab, hatten sie auch nicht das Gefühl zu fallen. Es kam ihnen eher so vor, als flögen sie durch eine Wolke. Dann verlor Pitt den Halt an der Ruderpinne und wurde aus dem Hovercraft geschleudert. Er dachte kurz, er habe Giordino schreien gehört, aber die Stimme ging im Donnern des Wasserfalles unter. Er hatte das Gefühl, er stürzte ewig durch den Strudel. Und dann kam der Aufprall. Wie ein Meteor schlug er im tiefen Wasser am Fuß des Kataraktes auf. Die Luft wurde ihm aus der Lunge gepreßt, und er dachte zunächst, er sei auf einem Felsen gelandet und zerschmettert worden, doch dann spürte er den beruhigenden Druck des Wassers, das ihn umfing.
    Instinktiv hielt er die Luft an und kämpfte sich nach oben.
    Dank seiner Tarierweste gelang es ihm, rasch aufzutauchen, doch sofort wurde er wieder von der Strömung erfaßt. Felsen krallten nach ihm wie blutgierige Bestien aus der Unterwelt. Er wurde über Stromschnellen geschleudert und prallte – das hätte er schwören können gegen jeden einzelnen Felsen, der aus dem Fluß ragte. Und mit jeder Berührung wurde sein Tauchanzug weiter zerschrammt und zerfetzt, wurde ihm die Haut von Armen und Beinen gerissen. Er steckte einen Schlag vor die Brust ein, und dann knallte er mit dem Kopf gegen etwas Hartes, Unnachgiebiges. Ohne

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