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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Minute Zeit, stützte den Haken an den Kalkstein und klopfte ihn mit dem Hammer wieder zurecht.
    Er hatte erwartet, daß ihm die Dunkelheit die Sicht rauben und ihn dazu zwingen würde, sich beim weiteren Aufstieg auf seinen Tastsinn zu verlassen. Doch ein seltsames Licht drang von unten herauf. Er drehte sich um und blickte auf das Wasser hinab.
    Das Loch strahlte ein schauriges, fluoreszierendes grünes Licht aus. Pitt war kein Chemiker und konnte daher nur vermuten, daß der merkwürdige Schimmer durch irgendeine chemische Reaktion der fauligen Schleimbrühe erzeugt wurde.
    Dankbar für die Beleuchtung, so schwach sie auch sein mochte, setzte er seinen Aufstieg fort.
    Die letzten 3 Meter (10 Fuß) waren am schlimmsten. So kurz davor, und doch so weit entfernt. Der Rand des Wasserloches war so nah, daß er meinte, ihn mit den Fingerspitzen erreichen zu können. Drei Meter, nicht mehr. Bloß zehn Fuß. Es hätte ebensogut der Gipfel des Mount Everest sein können. Jeder gute Sprinter auf der High-School hätte es im Schlaf geschafft. Aber nicht Pitt. In ein paar Monaten wurde er vierzig, und er kam sich vor wie ein alter Mann.
    Sein Körper war schlank und fest. Er achtete auf gute Ernährung und trainierte gerade so viel, daß er sein Gewicht hielt. Sein Körper war zwar mit allerhand Narben von zahllosen Verletzungen, darunter auch einigen Schußwunden, übersät, aber sämtliche Gliedmaßen und Gelenke funktionierten nach wie vor einigermaßen zufriedenstellend. Das Rauchen hatte er schon vor Jahren aufgegeben, aber gelegentlich genehmigte er sich ein Glas guten Weines oder einen Tequila auf Eis mit einem Schuß Limonensaft. Auch sein Geschmack hatte sich im Laufe der Zeit geändert; statt Cutty-Sark-Scotch oder Bombay-Gin trank er jetzt lieber einen Tequila Sauza Commemorativo.
    Erklären konnte er dies freilich nicht. Er begegnete jedem neuen Tag, als wäre das Leben ein Spiel, und die Gründe für sein Verhalten waren hermetisch versiegelt und verschlossen in seinem Hirn abgelegt.
    Als er sich endlich so weit emporgekämpft hatte, daß er den Rand des Wasserloches mit der Hand erreichen konnte, ließ er das mit dem C-Haken verbundene Seilstück fallen. In einem Moment zerrte er es mit steifen Fingern aus dem Kalkstein, im nächsten stürzte es auf das Wasser zu, wo es fast geräuschlos in der schaurig leuchtenden Algenschicht versank. Unter Zuhilfenahme des Hammers ging er nun dazu über, Löcher und Risse im Kalkstein zu erweitern, damit seine Finger und Zehen Halt darin fanden. Als er fast oben war, ließ er den mit der Leine verbundenen Hammer über dem Kopf kreisen, schleuderte ihn über den Rand und hoffte, das in einer Hacke zulaufende Ende werde sich in der weichen Erde verfangen.
    Viermal mußte er es probieren, bevor die scharfe Spitze Halt fand, ohne sich wieder zu lösen.
    Mit letzter Kraft ergriff er die Leine mit beiden Händen und zog sich hinauf, bis er in der zunehmenden Dunkelheit ebenen Boden vor sich sah. Er blieb ruhig liegen und musterte seine Umgebung. Der feuchte Regenwald wirkte düster und bedrückend, wie eine immer näher auf ihn zurückende Wand.
    Mittlerweile war es dunkel, und das zwischen Wolkenfetzen und den eng verflochtenen Ästen der Bäume hindurchdringende Licht der Mondsichel und vereinzelter Sterne schimmerte gespenstisch auf den uralten Ruinen. Verstärkt wurde diese Wirkung noch durch die fast vollständige Stille. Pitt rechnete jeden Augenblick mit einem verdächtigen Rascheln oder einer merkwürdigen Bewegung, doch er nahm weder Lichter noch schattenhafte Gestalten, noch Stimmen wahr. Lediglich ein leichter Regenschauer trommelte sanft auf die Blätter.
    Schluß mit der Faulheit, sagte er sich. Mach weiter, setz dich in Bewegung, finde raus, was mit Giordino und den anderen passiert ist. Die Zeit läuft dir davon. Du hast gerade mal die erste Prüfung hinter dir. Dabei war Körperbeherrschung gefragt, jetzt mußt du deine n Kopf gebrauchen. Vorsichtig, wie ein fließender Schatten, entfernte er sich von dem Wasserloch.
    Das Lager war verlassen. Die Zelte, die er vor seinem Abstieg in den Opferbrunnen gesehen hatte, standen zwar noch, waren aber leer. Keinerlei Hinweis auf ein Gemetzel, keinerlei Spur von irgendwelchen Toten. Er näherte sich der Lichtung, auf der Giordino mit dem NUMA-Helikopter gelandet war. Er war vom Bug bis zum Heck mit Kugeln durchsiebt. Der konnte selbst mit dem größten Aufwand nicht wieder flugtüchtig gemacht werden.
    Damit hatte sich seine

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