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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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anderen alten Bauten, die sie untersucht hatte, kamen ihr diese hier merkwürdig vor. Stammte all dies vom Städtebund der Chachapoyas, fragte sie sich, oder von einem anderen Königreich, einem anderen Volk? Während sie weiter der Straße folgten, vorbei an hohen Mauern, die fast bis in den Dunst ragten, der von den Berggipfeln herabsank, staunte sie über die vielen tausend Steinbildnisse, deren Ornamentik so ganz anders war als alles, was sie bisher gesehen hatte. Sie erkannte große, drachenartige Vögel und wie Schlangen aussehende Fische, dazwischen stilisierte Panther und Affen.
    Die herausgemeißelten Reliefs erinnerten sie auf eine eigentümliche Art an ägyptische Hieroglyphen, nur daß sie abstrakter waren. Shannon war überrascht und fasziniert über die Entdeckung, daß unbekannte alte Völker die Hochebenen und Kämme der peruanischen Anden besiedelt und Städte von derart gewaltigen Ausmaßen errichtet hatten. Sie hatte nicht erwartet, so weit oben im Gebirge eine architektonisch derart hochentwickelte Kultur vorzufinden, deren Bauwerke es an Kunstfertigkeit und Größe mit allen Sehenswürdigkeiten der Alten Welt aufnehmen konnten. Sie hätte den Dodge Viper, den sie sich vom Erbteil ihres Großvaters gekauft hatte, dafür gegeben, wenn man ihr etwas Zeit gelassen hätte, diese hinreißenden Ruinen genauer in Augenschein zu nehmen, doch sobald sie stehenblieb, wurde sie grob weitergeschubst.
    Die Sonne ging bereits auf, als der tropfnasse Trupp über einen schmalen Paß in ein enges, rundum von hohen, steilen Bergen umgebenes Tal hinabstieg. Obwohl der Regen glücklicherweise aufgehört hatte, sahen sie alle aus wie Ratten, die mit knapper Not dem Ersäufen entronnen waren. Vor ihnen ragte ein mächtiges, gut zwölf Stockwerke hohes Bauwerk aus riesigen Steinquadern auf. Im Gegensatz zu den Maya-Pyramiden in Mexiko war dieses Gebäude eher rundlich, wie ein Kegel mit abgeschnittener Spitze. Gemeißelte Tierköpfe und Vögel zierten die Mauern. Shannon erkannte, daß es sich um einen Tempel zu Ehren der Toten handeln mußte. Die Rückseite des Bauwerks ging in den steilen Sandsteinfelsen über, aus dem bienenwabenartig Tausende von Grabkammern herausgeschlagen worden waren, deren reichverzierte Eingänge über dem Abgrund klafften.
    Oben auf der Plattform befand sich ein von den Statuen zweier gefiederter und geflügelter Jaguare flankierter Aufbau, den sie zunächst vorsichtig als Palast der Totengötter identifizierte. Die Kegelpyramide befand sich inmitten einer kleinen Stadt aus Hunderten von sorgfältigst errichteten und reichverzierten Gebäuden von erstaunlicher architektonischer Vielfalt. Manche waren auf hohe Türme gesetzt und von anmutigen Galerien umgeben. Die meisten waren rund, doch einige standen auf rechteckigen Unterbauten.
    Shannon verschlug es die Sprache. Ein paar Minuten lang war sie von dem unglaublichen Anblick überwältigt. Dann wurde ihr mit einem Mal bewußt, worum es sich bei dieser immensen Ansammlung von Bauwerken handeln mußte. Wenn sie ihren Augen trauen konnte, dann hatten die Terroristen vom Leuchtenden Pfad eine legendenumwobene versunkene Stadt entdeckt. Eine Stadt, deren Existenz von Archäologen, einschließlich ihrer selbst, bezweifelt wurde und nach der Schatzsucher vier Jahrhunderte lang vergebens geforscht hatten – die versunkene Stadt der Toten, deren sagenhafte Reichtümer selbst die Funde im Tal der Könige im alten Ägypten übertreffen sollten.
    Heftig umklammerte Shannon Rodgers’ Arm. »Der versunkene Pueblo de los Muertos«, flüsterte sie.
    »Der versunkene was?« fragte er verblüfft.
    »Nicht reden«, bellte einer der Terroristen und rammte Rodgers den Kolben seines automatischen Gewehres knapp oberhalb der Nieren in die Seite.
    Rodgers stöhnte gequält auf. Er geriet ins Torkeln und wäre beinahe hingefallen, aber Shannon hielt ihn tapfer aufrecht, ständig in Erwartung eines Schlages, der gnädigerweise ausblieb.
    Nach einem kurzen Marsch über eine breite, mit Steinen gepflasterte Straße näherten sie sich dem runden Bauwerk, das den umliegenden Tempelbezirk überragte wie eine gotische Kathedrale eine mittelalterliche Stadt. Mühsam stiegen sie etliche Absätze einer raffiniert gewundenen Steintreppe hinauf, die mit eingelegten Mosaiken geflügelter Menschenwesen verziert war. Derartige Motive hatte Shannon noch nie gesehen.
    Oben angekommen, traten sie unter einem riesigen Torbogen hindurch in einen hohen Raum, in dessen steinerne Wände

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