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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hoffnung zerschlagen, auf dem Luftweg Hilfe zu holen.
    Die zerschlagenen Rotorblätter hingen herunter wie ausgerenkte Arme. Ein Termitenschwarm, der über einen vermodernden Baumstumpf herfällt, hätte keine gründlichere Arbeit leisten können. Dann nahm Pitt den Geruch von Flugbenzin wahr. Er konnte es kaum fassen, daß die Tanks nicht explodiert waren. Ganz offensichtlich, so wurde ihm schmerzhaft bewußt, hatte ein Trupp Banditen oder Aufständischer das Lager überfallen und das Fluggerät zu einem Schrotthaufen zusammengeballert.
    Doch seine schlimmsten Befürchtungen legten sich etwas, als er feststellte, daß die Schüsse, die er in dem Wasserloch gehört hatte, dem Hubschrauber gegolten hatten und nicht den Menschen. Sein Chef in der NUMA-Zentrale in Washington, D.C., Admiral James Sandecker, würde den Verlust eines Fluggerätes seiner Behörde alles andere als freundlich aufnehmen, aber Pitt hatte den Zorn des reizbaren alten Seebären bereits bei zahllosen Anlässen herausgefordert und lebte trotzdem noch. Außerdem kam es im Augenblick sowieso nicht darauf an, was Sandecker sagen würde. Giordino und sämtliche Beteiligten an dem archäologischen Projekt waren verschwunden und befanden sich offenbar in der Hand der Unbekannten.
    Er schob die schief an einer Angel hängende Tür beiseite, stieg in den Helikopter und kämpfte sich zum Cockpit durch. Dort tastete er unter dem Pilotensitz herum, bis er auf ein längliches Futteral stieß, dem er eine Taschenlampe entnahm. Das Batteriegehäuse fühlte sich unbeschädigt an. Er hielt die Luft an und schaltete die Lampe ein. Ein Lichtstrahl fiel auf die Armaturen.
    »Eins zu null für uns«, murmelte er vor sich hin.
    Vorsichtig arbeitete sich Pitt nun in den Frachtraum vor. Der Kugelhagel hatte einiges in Fetzen gerissen, aber offenbar war sonst nichts zerstört oder gestohlen worden. Er fand seine Nylon-Reisetasche und packte sie aus. Sein Hemd und die Turnschuhe hatten alles unbeschadet überstanden, doch eine Kugel hatte das Knie seiner Hose durchlöchert und seine Boxershorts unbrauchbar gemacht. Er stieg aus dem kurzen Tauchanzug, suchte ein Handtuch heraus und frottierte sich gründlich ab, um den Schleim aus dem Wasserloch zu entfernen.
    Nachdem er seine Kleidung und die Turnschuhe angezogen hatte, kramte er herum, bis er auf die Verpflegung stieß, die der Smutje an Bord ihres Forschungsschiffes für sie eingepackt hatte. Seine Schachtel war gegen ein Schott geschleudert und zermatscht worden, aber die Giordinos war noch heil. Pitt schlang ein Erdnußbuttersandwich und eine saure Gurke hinunter und trank eine Dose Kräuterlimonade aus. Jetzt fühlte er sich wieder etwas menschlicher.
    Er ging ins Cockpit zurück, öffnete die Klappe eines kleinen Ablagefaches und entnahm ihm ein Lederhalfter mit einer alten Colt-Automatik, Kaliber .45. Sein Vater, Senator George Pitt, hatte sie im Zweiten Weltkrieg von der Normandie bis zur Elbe bei sich getragen und sie dann Dirk vermacht, als dieser die Akademie der Air Force absolviert hatte. In den folgenden siebzehn Jahren hatte die Waffe mindestens zweimal Pitts Leben gerettet. Obwohl die Brünierung inzwischen ziemlich abgegriffen war, war sie liebevoll gepflegt und funktionierte besser als im Neuzustand. Leicht ungehalten stellte Pitt fest, daß sich eine verirrte Kugel in das Lederhalfter gegraben und eine der Griffschalen zerschrammt hatte. Er fädelte seinen Gürtel durch die Schlaufen des Pistolenhalfters und der Scheide seines Tauchermessers und schnallte ihn sich wieder um die Hüfte.
    Dann bastelte er eine kleine Blende, die den Lichtstrahl der Taschenlampe dämpfte, und durchsuchte das Lager. Abgesehen von den ausgeworfenen Patronenhülsen am Boden, entdeckte er hier keinerlei Anzeichen eines Schußwechsels, doch die Zelte waren durchwühlt, und alles, was sich an Ausrüstung und Proviant wegtragen ließ, war verschwunden. Eine rasche Untersuchung des weichen Bodens verriet ihm, in welche Richtung die Angreifer mit ihren Gefangenen abgezogen waren.
    Vor ihm tat sich ein mit Macheten aus dem Dickicht gehackter Pfad auf, der sich in der Dunkelheit verlor.
    Der Wald wirkte abweisend und unwegsam. Normalerweise hätte er nicht einmal bei Tageslicht daran gedacht, hier einzudringen, geschweige denn bei Nacht. Er war den Insekten und anderen Tieren des Regenwaldes ausgeliefert, für die Menschen eine willkommene Beute darstellten. Vor allem wegen der Schlangen machte er sich Sorgen. Er erinnerte sich an

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