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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geschichten über Boa constrictors und Anakondas, die bis zu 24 Meter (80 Fuß) lang wurden.
    Doch in erster Linie waren es tödliche Giftschlangen wie die Buschmeister, die Cascaval und die häßliche Lanzenotter, die Pitt am meisten fürchtete. Niedrige Turnschuhe und eine leichte Stoffhose boten keinerlei Schutz gegen den Biß einer Viper.
    Unterhalb der drohend von den Mauern der Ruinenstadt auf ihn herabstarrenden Steingesichter verfiel Pitt in einen steten Trab und folgte im schmalen Lichtkegel der Taschenlampe den Fußspuren. Er wünschte, er hätte einen Plan, doch ihm standen zu wenig Fakten zur Verfügung. Allein der Gedanke, sich durch den tödlichen Dschungel zu schlagen und die Geiseln aus der Hand einer unbekannten Zahl abgebrühter Banditen oder Revolutionäre zu befreien, kam ihm schlicht und einfach selbstmörderisch vor. Er mußte unweigerlich scheitern. Aber er kam gar nicht auf die Idee, an Ort und Stelle zu bleiben, nichts zu unternehmen oder zu versuchen, die eigene Haut zu retten.
    Pitt lächelte die steinernen Gesichter längst vergessener Gottheiten an, die im Strahl der Taschenlampe zurückstarrten.
    Dann drehte er sich um und warf einen letzten Blick auf das überirdische Leuchten, das aus dem Wasserloch drang. Dann betrat er den Dschungel.
    Bereits nach wenigen Schritten hatte ihn das dichte Blätterwerk verschlungen.
5
    Ein steter Nieselregen durchnäßte die Gefangenen, die durch den moosüberwucherten Wald gescheucht wurden, bis der Pfad an einer tiefen Schlucht endete. Ihre Bewacher trieben sie über einen als Brücke dienenden umgefallenen Baumstamm auf die andere Seite, wo sie den Überresten einer uralten steinernen Straße folgten, die sich hinauf in die Berge wand. Der Anführer der Terroristenhorde legte eine hohe Marschgeschwindigkeit vor, und vor allem Doc Miller hatte große Mühe mitzuhalten.
    Seine Kleidung war so naß, daß man nicht mehr erkennen konnte, wo der Schweiß aufhörte und die durch den Regen bedingte Feuchtigkeit anfing. Jedesmal, wenn er zurückfiel, stießen ihn die Wachen mit den Gewehrmündungen unbarmherzig weiter. Giordino gesellte sich zu dem alten Mann, legte sich Millers Arm über die Schultern und half ihm weiter, ohne sich um die Schläge zu kümmern, mit der die sadistischen Wachen seinen ungeschützten Rücken traktierten.
    »Nimm das verdammte Gewehr von ihm weg«, blaffte Shannon einen der Banditen auf spanisch an. Sie ergriff Millers anderen Arm und legte ihn sich um den Hals, so daß sowohl sie als auch Giordino den Älteren stützen konnten. Der Bandit reagierte mit einem heftigen Tritt in ihren Hintern. Mit grauem Gesicht und vor Schmerz zusammengepreßten Lippen torkelte sie nach vorne, fing sich aber wieder und bedachte den Banditen mit einem vernichtenden Blick.
    Giordino lächelte Shannon unwillkürlich zu, während er über ihren Mumm, ihre Zähigkeit und ihre unermüdliche innere Kraft staunte. Unter einer ärmellosen Baumwollbluse, die sie mit Erlaubnis der Guerillas aus ihrem Zelt hatte holen dürfen, trug sie noch immer ihren Badeanzug und dazu ein Paar Wanderstiefel. Giordino war sich aber auch seiner völligen Machtlosigkeit bewußt, seiner Unfähigkeit, diese Frau vor Leid und Erniedrigung zu bewahren. Und darüber hinaus kam er sich wie ein Feigling vor, weil er seinen alten Freund kampflos seinem Schicksal überlassen hatte. Seit sie von dem Wasserloch weggetrieben worden waren, hatte er schon mindestens zwanzigmal daran gedacht, einem der Wachen das Gewehr zu entreißen. Doch das hätte ihn nur das Leben gekostet, ohne etwas zu bewirken.
    Solange er irgendwie am Leben blieb, gab es noch eine Chance. Trotzdem verfluchte Giordino jeden Schritt, der ihn weiter von dem in der Falle sitzenden Pitt wegführte.
    Stundenlang kämpften sie sich in einer Höhe von rund 3400 Metern (11000 Fuß) über dem Meeresspiegel voran, und in der dünnen Andenluft fiel ihnen das Atmen immer schwerer. Vor allem die Kälte machte ihnen zu schaffen. Obwohl tagsüber die Sonne herunterbrannte, sank die Temperatur in den frühen Morgenstunden bis fast auf den Gefrierpunkt. In der Dämmerung mühten sie sich noch immer über die uralte, von weißen Kalksteinbauten, hohen Mauern und Terrassenfeldern gesäumte Straße bergan, deren Existenz sich Shannon nicht einmal hätte träumen lassen. Keines der Gebäude sah so aus, als wäre es nach demselben Plan errichtet worden. Manche waren oval, andere rund, und ein paar wenige waren rechteckig.
    Verglichen mit

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