Inka Gold
Kopf. »Ich habe nichts gehört.«
»Wie ist die Position von
The First Attempt
?«
»Zwölf Seemeilen nordwestlich von uns.«
Maderas ging ins Ruderhaus und nickte Hidalgo zu. »Gehen Sie auf Kurs Nordwest und halten Sie Ausschau nach einer amerikanischen Jacht.« Dann wandte er sich wieder an den Funker. »Setzen Sie sich mit diesem Joseph Hagen in Verbindung, fragen Sie ihn nach näheren Einzelheiten über den Mann, den er aus dem Wasser gezogen hat, und sagen Sie ihm, er soll seine derzeitige Position halten. Wir sind in etwa fünfunddreißig Minuten bei ihm.«
Hidalgo schaute ihn über den Kartentisch hinweg an. »Was halten Sie davon?«
Maderas lächelte. »Als guter Katholik muß ich an die Wunder glauben, von denen in der Kirche immer die Rede ist. Aber das hier will ich mit eigenen Augen sehen.«
Die zahllosen Jachten und mexikanischen Fischerboote, die den Golf von Kalifornien befahren, haben ihr eigenes Funknetz.
Die verschworene Bruderschaft der Bootsbesitzer tauscht auf dieser Frequenz allerlei Klatsch und Tratsch aus, wodurch es im Äther manchmal so klingt, als plauderten gute Freunde und Nachbarn am Telefon miteinander. Bei den Gesprächen geht es um den Wetterbericht oder um Einladungen zu einer Party auf hoher See, hier werden die neuesten Nachrichten aus den Heimathäfen verbreitet, und manchmal werden sogar allerlei Gegenstände angeboten, die man verkaufen oder eintauschen möchte.
Die Nachricht, daß die Eigner von
The First Attempt
beim Angeln einen Menschen gefangen hatten, verbreitete sich in Windeseile entlang der ganzen Golfküste. Und die Geschichte klang immer interessanter, je mehr sie ausgeschmückt wurde, während sie über die Baja-Frequenz weitergeleitet wurde.
Jachtbesitzer, die sich später zuschalteten, hörten eine wilde Mär, wonach die Hagens einen Killerwal gefangen hätten, in dessen Bauch sie einen Menschen fanden.
Einige der größeren seetüchtigen Schiffe verfügten über eine Funkausrüstung, mit der sie auch Stationen in den Vereinigten Staaten erreichen konnten, und bald verbreiteten sich die Berichte von der Baja bis nach Washington.
Der Funkspruch der Hagens wurde auch von einem mexikanischen Marinesender in La Paz empfangen. Der diensttuende Funker wollte die Meldung bestätigt haben, doch Hagen, der viel zu sehr damit beschäftigt war, mit anderen Jachtbesitzern zu plaudern, reagierte nicht. Da er annahm, irgendwo auf See sei wieder einmal eine wilde Party im Gange, notierte der Funker die Nachricht in seinem Logbuch und konzentrierte sich wieder auf die offiziellen Mitteilungen der Marine. Als er zwanzig Minuten später seinen Dienst beendete, erwähnte er den Vorfall beiläufig gegenüber dem leitenden Offizier des Senders.
»Es klang ziemlich
loco«,
erklärte er. »Die Meldung war auf englisch. Wahrscheinlich ein betrunkener Gringo, der per Funk seine Späße machen wollte.«
»Wir sollten zur Vorsicht lieber ein Patrouillenboot vorbeischicken«, sagte der Offizier. »Ich gebe es ans nördliche Flottenhauptquartier weiter und erkundige mich, wen wir gerade in der Gegend haben.«
Das Flottenhauptquartier wußte bereits Bescheid. Maderas hatte mitgeteilt, daß er mit voller Fahrt auf
The First Attempt
zuhielt. Außerdem hatte man im Flottenhauptquartier einen unerwarteten Funkspruch vom Oberkommando der mexikanischen Marine erhalten, wonach der kommandierende Offizier Anweisung hatte, die Suche mit Hochdruck fortzusetzen und alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die Rettungsaktion erfolgreich abgeschlossen werde.
Admiral Ricardo Alvarez speiste gerade mit seiner Frau im Offiziersclub zu Mittag, als ein Adjutant mit den beiden Funksprüchen an seinen Tisch geeilt kam.
»Ein Mann, der von einem Fischer gefangen wurde«, schnaubte Alvarez. »Was soll dieser Unsinn?«
»So lautete die Meldung, die Comandante Maderas von der G-21 durchgegeben hat«, erwidert der Adjutant.
»Wie lange dauert es noch, bis Maderas bei der Jacht eintrifft?«
»Er müßte sie jeden Moment erreichen.«
»Ich frage mich nur, weshalb sich das Oberkommando der Marine mit einem Touristen befaßt, der auf See verschollen ist.«
»Wir haben Nachricht erhalten, daß der Präsident ein persönliches Interesse an der Rettungsaktion hat«, sagte der Adjutant.
Admiral Alvarez warf seiner Frau einen säuerlichen Blick zu.
»Ich habe doch gleich gewußt, daß dieses verdammte nordamerikanische Freihandelsabkommen ein Fehler war. Jetzt müssen wir den Amerikanern jedesmal in den
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