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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bevor sie sie kurzerhand verspeist. Sein Blick zuckte von den Armaturen zum Gegner und dann zum Erdboden, da er keine Lust hatte, einen Baum oder niedrigen Berg zu streifen. Er zog den Blattverstellhebel zurück, damit die Blätter in der feuchten Luft besser griffen. Der Hubschrauber schoß abrupt nach oben, und der andere Pilot folgte ihm. Doch dann drückte Giordino die Nase nach unten, stampfte auf das rechte Ruderpedal, beschleunigte und zog den Helikopter seitlich unter den Angreifer, so daß Pitt freie Schußbahn hatte.
    »Jetzt!« brüllte er in sein Mikrofon.
    Pitt zielte nicht auf die Piloten im Cockpit. Er legte auf den Rotorträger mit dem Motor an und drückte ab. Das Gewehr krachte zweimal und verstummte dann.
    »Stimmt was nicht?« erkundigte sich Giordino. »Keine Schüsse. Ich dringe in den Strafraum ein, und du vertändelst den Ball.«
    Voller Wut riß Pitt das Magazin heraus und sah, daß es leer war. »In der Knarre waren bloß noch zwei Schuß«, versetzte er.
    »Als ich es einem von Amarus Leuten weggenommen habe, habe ich nicht nachgezählt.«
    Zornig zerrte Pitt an der nutzlosen Waffe herum. »Hat jemand von euch eine Knarre mit an Bord genommen?« schrie er Rodgers und den versteinerten Studenten zu.
    Rodgers, der sich fest angeschnallt hatte und mit den Füßen an einem Schott abstützte, um durch Giordinos Manöver nicht herumgeschleudert zu werden, breitete die Arme aus. »Wir haben sie dort gelassen, als wir auf den Hubschrauber zugerannt sind.«
    Im gleichen Augenblick durchschlug eine Rakete eines der Fenster, schoß mit einem Feuerschweif quer durch den Laderaum und flog auf der anderen Seite wieder heraus, ohne zu explodieren oder jemand zu verletzen. Die dünne Aluminium-und Plastikverkleidung des Rumpfes hatte das zum Einsatz gegen Panzerfahrzeuge und Stahlbetonbunker konzipierte Geschoß nicht zur Detonation gebracht. Aber wenn die Turbinen getroffen werden, dachte Pitt nervös, dann ist alles vorbei. Er blickte sich verzweifelt in der Kabine um, sah, daß alle ihre Schultergurte abgelegt und sich unter den Sitzen zu Boden geworfen hatten, als könnten das Zelttuch und die dünnen Metallrahmen eine 40-Millimeter-Panzerabwehrrakete aufhalten.
    Er fluchte, als er gegen den Türrahmen des wie wild herumtaumelnden Hubschraubers geschleudert wurde.
    Shannon sah Pitts wutverzerrtes Gesicht und seine Verzweiflung, als er das nutzlose Gewehr aus der offenen Luke warf. Und dennoch blickte sie ihn voller Vertrauen an. In den letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie oft genug feststellen können, daß er kein Mann war, der sich mit einer Niederlage abfand.
    Pitt bemerkte den Blick und wurde noch wütender. »Was erwarten Sie denn von mir?« wollte er wissen. »Soll ich etwa rüberspringen und denen die Kinnlade eines Esels über den Schädel ziehen? Oder vielleicht hauen sie auch ab, wenn ich mit Steinen nach ihnen werfe
–«
Pitt brach ab, als sein Blick auf eins der Rettungsflöße fiel. Sein Mund verzog sich zu einem gemeinen Grinsen. »Al, hörst du mich?«
    »Ich bin zu beschäftigt zum Plaudern«, antwortete Giordino gepreßt.
    »Leg die alte Kiste nach Backbord und flieg über sie drüber.«
    »Ich weiß ja nicht, was du ausheckst. Aber mach schnell, bevor sie uns ’ne Rakete vor die Schnauze setzen oder unser Sprit fast alle ist.«
    »Und nun, auf allgemeinen Wunsch«, verkündete Pitt, der wieder zu seiner alten Fröhlichkeit gefunden hatte, »Alraunen-Pitt und sein todesmutiger Zaubertrick.« Er löste die Schnallen an den Halterungsriemen eines 45 Kilogramm (100 amerikanische Pfund) schweren, leuchtend orangefarbenen Rettungsfloßes, auf dem
Twenty-Man Flotation Unit
stand.
    Dann stützte er sich mit gespreizten Füßen am Rahmen ab, beugte sich, durch Shannons Seil um die Hüfte gesichert, aus der Tür, lud sich das noch nicht aufgeblasene Floß auf die Schulter und wartete.
    Giordino ermüdete allmählich. Da ein Hubschrauber zig verschiedenen, voneinander unabhängigen Kräften ausgesetzt ist, muß der Pilot ständig mit höchster Konzentration arbeiten, wenn er seine Maschine in der Luft halten will. Die Faustregel lautet daher, daß ein Pilot höchstens eine Stunde allein fliegen sollte. Danach übergibt er an seinen Copiloten.
    Giordino saß seit anderthalb Stunden an den Knüppeln, hatte seit sechsunddreißig Stunden nicht mehr geschlafen und spürte jetzt, wie seine Kraftreserven im Verlauf der wilden Flugmanöver rasch schwanden. Seit fast sechs Minuten – in einem

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