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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ich einen sechsten Sinn habe. Wir haben Gesellschaft bekommen.«
    Pitt stemmte sich hoch und kehrte ins Cockpit zurück, wo er wegen seines verletzten Beines vorsichtig auf dem Copilotensitz Platz nahm. »Banditen oder brave Jungs?« fragte er.
    »Unsere Freunde, die uns im Tempel schnappen wollten, sind nicht auf deinen Trick mit Chiclayo reingefallen.« Ohne die Hände von den Reglern zu nehmen, deutete Giordino mit dem Kopf nach links durch die Windschutzscheibe zu einem anderen Helikopter, der gerade eine niedrige Bergkette im Osten überflog.
    »Die müssen unseren Kurs erraten und uns überholt haben, als wir langsamer geflogen sind, um Sprit zu sparen«, mutmaßte Pitt.
    »Keine Vorrichtung zum Abfeuern von Luft-Luft-Raketen«, stellte Giordino fest. »Die müßten uns schon mit ihren Gewehren abschießen –«
    Ein Feuerstoß und eine Rauchwolke drangen aus der geöffneten vorderen Einstiegsluke des Verfolgers, und eine Rakete schoß in den Himmel und flog so knapp an der Schnauze des Helikopters vorbei, daß Pitt und Giordino das Gefühl hatten, sie hätten sie durch das Seitenfenster berühren können.
    »Berichtigung«, rief Pitt. »Ein 40-Millimeter-Raketenwerfer.
    Der gleiche, den sie am Tempel eingesetzt haben.«
    Giordino stieß den Blattverstellhebel nach vorne, so daß der Hubschrauber abrupt aufstieg, und drehte das Gas bis zum Anschlag auf, um der Bedienungsmannschaft des Raketenwerfers das Zielen unmöglich zu machen. »Schnapp dir dein Gewehr und beschäftige sie, bis ich die tiefen Wolken über der Küste erreiche.«
    »Pech gehabt!« schrie Pitt über das schrille Jaulen der Turbinen hinweg. »Ich habe es weggeschmissen, und mein Colt ist leer. Hat irgendwer an Bord ein Gewehr?«
    Giordino nickte kaum wahrnehmbar und vollführte ein weiteres waghalsiges Manöver mit dem Helikopter. »Für die anderen kann ich nicht sprechen. Aber meins habe ich in die Ecke hinter der Cockpitwand geklemmt.«
    Pitt griff zu den Kopfhörern, die über der Armlehne seines Sitzes hingen, und stülpte sie sich über die Ohren. Dann stand er mühsam auf und hielt sich mit beiden Händen an der offenen Cockpittür fest, um in der scharfen Kurve nicht von den Beinen gerissen zu werden. Er steckte das Kopfhörerkabel in eine Buchse auf dem Schott und rief Giordino zu: »Setz deinen Kopfhörer auf, damit wir unsere Abwehrmaßnahmen koordinieren können.«
    Giordino gab keine Antwort, während er das linke Fußpedal durchtrat und den Hubschrauber in eine flache Kurve zog. Wie ein Jongleur betätigte er abwechselnd die Regler und zog sich gleichzeitig den Kopfhörer über die Ohren. Er zuckte zusammen und duckte sich unwillkürlich, als eine weitere Rakete weniger als einen Meter unter dem Bauch des Hubschraubers vorbeischoß und an einem niedrigen Berghang in einem orangen Feuerball explodierte.
    Pitt, der sich festhielt, wo immer es möglich war, kämpfte sich inzwischen nach hinten, löste den Sicherungshebel der Heckluke und schob sie weit auf. Shannon, die eher besorgt als ängstlich wirkte, kroch mit einem Tau auf ihn zu und schlang es um Pitts Hüfte, als dieser nach dem automatischen Gewehr griff, mit dem Giordino die peruanischen Piloten aus dem Verkehr gezogen hatte. Dann knotete sie das andere Ende um eine Längsstrebe.
    »Jetzt können Sie nicht mehr hinausfallen«, rief sie.
    Pitt lächelte. »Sie sind zu gut zu mir.« Dann legte er sich flach auf den Bauch und schob das Gewehr durch die Luke. »Ich bin bereit, Al. Sorg für freies Schußfeld.«
    Giordino wollte den Helikopter so herumziehen, daß Pitt aus dem toten Winkel heraus auf die Angreifer anlegen konnte. Weil die Einstiegsluken bei beiden Hubschraubern auf der gleichen Seite lagen, mußte sich der peruanische Pilot mit demselben Problem herumschlagen. Er konnte das Risiko eingehen und die Heckklappe öffnen, so daß einer der Söldner frei zum Schuß kam, doch das hätte ihn Geschwindigkeit gekostet und den Hubschrauber schwer manövrierbar gemacht. Wie zwei alte Propellermaschinen beim Luftkampf umkreisten die Helikopter einander, während die Piloten sie in eine günstige Position zu bringen versuchten und eine Reihe von Kunststücken vollführten, die der Hersteller niemals vorgesehen hatte.
    Der Kollege verstand sein Geschäft, dachte Giordino voller Hochachtung, während er das fliegerische Können seines Gegners bewunderte. Angesichts der Feuerkraft der Söldnermaschine kam er sich vor wie eine Maus, mit der die Katze eine Weile herumspielt,

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