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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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es ihm gleich. »Damit wären wir schon zu zweit.«
    Keiner wußte, wie er sich verhalten sollte. Sämtliche Blicke schweiften von den offenbar dösenden Männern der NUMA zu den kreisenden Haiflossen und wieder zurück. Während die Minuten quälend langsam verstrichen, legte sich die Panik allmählich und verwandelte sich in nervöse Besorgnis.
    Weitere Haie gesellten sich zu ihren hungrigen Artgenossen, doch dann schöpften die Menschen im Floß neue Hoffnung, als die
Deep Fathom
in Sicht kam und mit schäumender Bugwelle durch das Wasser pflügte. Niemand an Bord hätte sich träumen lassen, daß das alte Arbeitstier der ozeanographischen Flotte der NUMA so hohe Fahrt machen konnte.
    Chefmaschinist August Burley, ein kräftiger Mann mit einem mächtigen Bauch, ging unten im Maschinenraum zwischen den großen Dieselaggregaten des Schiffes hin und her, musterte besorgt die weit im roten Bereich stehenden Nadeln der Drehzahlmesser und achtete auf das geringste Anzeichen von Materialermüdung bei den überlasteten Turbinen. Captain Frank Stewart stand derweil auf der Brücke und spähte durch den Feldstecher zu dem winzigen orangefarbenen Punkt inmitten des blauen Meeres.
    »Wir bleiben auf halber Kraft, bis wir zu ihnen aufschließen, dann gehen wir mit den Maschinen volle Kraft zurück«, sagte er zu dem Rudergänger.
    »Wollen Sie die Maschinen nicht stoppen und auf sie zutreiben, Captain?« fragte der blonde Mann mit dem Pferdeschwanz.
    »Sie werden von einem Schwarm Haie umkreist«, sagte Stewart. »Wir haben keine Zeit für Vorsichtsmaßnahmen.« Er ließ ihn stehen und ging zur Sprechanlage des Schiffes. »Wir nähern uns dem Floß auf Backbord. Alle verfügbaren Kräfte klar zur Bergung.«
    Es war Seemannskunst in höchster Vollendung. Stewart stoppte das Schiff zwei Meter neben dem Floß in einer nur leichten Bugwelle. Etliche Besatzungsmitglieder lehnten sich weit über Schanzkleid und Reling, blickten hinab, winkten und schrien Grußworte. Die Jakobsleiter wurde herabgelassen, und ein Matrose stieg auf die unterste Stufe und streckte einen Bootshaken aus. Giordino ergriff ihn und zog das Floß an die Leiter.
    Die Haie waren vergessen, und alle lachten und freuten sich darüber, daß sie seit Beginn ihrer Geiselnahme mindestens viermal in höchster Bedrängnis überlebt hatten, ohne schwere Verletzungen davonzutragen. Shannon blickte zu dem hochaufragenden Rumpf des Forschungsschiffes mit seinen wenig eleganten Aufbauten und Ladebäumen hinauf und wandte sich mit schelmischem Blick an Pitt.
    »Sie haben uns ein Viersternehotel und ein erfrischendes Bad versprochen. Von einem rostigen alten Kahn war nie die Rede.«
    Pitt lachte. »Eine Rose unter den Dornen. Ein ruhiger Hafen im Sturm. So teilt denn meine reizenden, wenn auch einfachen Staatsgemächer. Als Gentleman überlasse ich Euch die untere Koje, indes ich mich bescheiden mit der oberen begnüge.«
    Amüsiert schaute Shannon ihn an. »Sie setzen allerhand als selbstverständlich voraus, nicht wahr?«
    Pitt, der die ganze Zeit wohlwollend über die Insassen des Floßes gewacht hatte, die nacheinander die Jakobsleiter hinaufkletterten, wurde nun gelöster. Er warf Shannon ein teuflisches Grinsen zu und murmelte: »Okay, halten wir uns zurück. Sie können die obere haben, und ich nehme die untere.«
10
    Für Juan Chaco war eine Welt zusammengebrochen. Die Katastrophe im Tal von Viracocha übertraf seine schlimmsten Erwartungen. Sein Bruder war gleich zu Beginn getötet worden, der raffinierte Kunstraub aufgeflogen, und sobald die amerikanische Archäologin und die Studenten den Medien und Sicherheitsorganen ihre Geschichte erzählten, würde er in Schimpf und Schande aus dem archäologischen Institut verjagt werden. Und schlimmer noch: Er mußte jederzeit damit rechnen, daß man ihn verhaftete, des Ausverkaufs geheiligter nationaler Güter anklagte und zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilte.
    Von Sorgen gepeinigt, stand er nun neben dem Wohnmobil in Chachapoyas und sah zu, wie ein Kippflügelflugzeug einschwebte. Es blieb beinahe in der Luft stehen, als die beiden an den Flügelenden angebrachten Motoren aus der horizontalen Flug- in die vertikale Landestellung gebracht wurden. Der Pilot ließ die schwarze, nicht gekennzeichnete Maschine einige Augenblicke über dem Boden schweben, bevor das Fahrwerk sanft aufsetzte.
    Ein vollbärtiger Mann in schmutzigen, zerknitterten Shorts und einem Khakihemd mit einem riesigen Blutfleck auf der Brust

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