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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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internationalen Zollbehörden als Informanten andienen können.«
    »Wir lassen uns auf ein gefährliches Spiel ein, wenn wir einen Wahnsinnigen wie ihn von der Leine lassen. Aber ich werde Ihren Ratschlag im Kopf behalten.«
    Chaco war noch nicht fertig. »Welche Pläne hat die
Solpemachaco
mit mir? Hier bin ich erledigt. Nun, da meine Landsleute erfahren werden, daß ich die Kunstschätze, die sie mir anvertrauten, außer Landes schaffen wollte, muß ich mit lebenslänglicher Haft in einem unserer verkommenen Gefängnisse rechnen.«
    »Das war doch von vornherein klar.« Sarason zuckte mit den Schultern. »Wie meine Informanten weiter verlauten ließen, erhielt die Polizei bereits den Befehl, Sie festzunehmen. Sie sollten innerhalb einer Stunde hiersein.«
    Chaco blickte Sarason lange an, dann sagte er bedächtig: »Ich bin Wissenschaftler und Gelehrter, kein abgebrühter Krimineller. Ich kann nicht dafür garantieren, daß ich bei einem längeren Verhör oder gar unter der Folter Stillschweigen bewahre.«
    Sarason mußte sich angesichts dieser versteckten Drohung ein Lächeln verkneifen. »Sie sind ein wertvoller Aktivposten, den wir nicht verlieren dürfen. Ihre Erfahrung und Sachkenntnis in bezug auf alte andine Kulturen ist unübertroffen. Wir werden dafür Sorge tragen, daß Sie unser Zwischenlager in Panama übernehmen. Dort sind Sie verantwortlich für die Zuordnung, Katalogisierung und Restaurierung sämtlicher Kunstgegenstände, die wir entweder von einheimischen
Huaqueros
direkt kaufen oder bei vermeintlichen archäologischen Projekten in ganz Südamerika erbeuten.«
    Chaco schaute plötzlich verschlagen drein. »Ich fühle mich geschmeichelt. Natürlich nehme ich das Angebot an. Ein derart bedeutender Posten muß gut bezahlt sein.«
    »Sie werden zwei Prozent vom Reinerlös erhalten, den unsere Kunstschätze bei unseren Auktionshäusern in New York und Europa erzielen.«
    Chaco war ein viel zu kleines Licht in der hierarchischen Struktur der
Solpemachaco,
um über die bestgehüteten Geheimnisse der Organisation Bescheid zu wissen. Doch er hatte eine Ahnung davon, wie weitverzweigt sie arbeitete und wie gewaltig die Gewinne sein mußten.
    »Ich werde Hilfe brauchen, um außer Landes zu kommen.«
    »Keine Sorge«, sagte Sarason. »Sie werden mich begleiten.«
    Er deutete mit dem Kopf durch das Fenster des Wohnmobils zu dem bedrohlich wirkenden schwarzen Flugzeug, dessen große, dreiblättrige Propeller sich langsam im Leerlauf drehten. »Mit diesem Flugzeug sind wir innerhalb von vier Stunden in Bogota, Kolumbien.«
    Chaco konnte sein Glück kaum fassen. Vor wenigen Minuten noch hatten ihm wegen arglistiger Täuschung seiner Regierung Gefängnis und öffentliche Schmach gedroht, und nun war er im Begriff, ein überaus reicher Mann zu werden. Die Erinnerung an sein eigen Fleisch und Blut verblaßte rasch; sie waren sowieso nur Halbbrüder gewesen, und besonders nahegestanden hatten sie einander auch nicht. Während Sarason geduldig wartete, suchte Chaco ein paar persönliche Habseligkeiten zusammen und stopfte sie in einen Koffer. Dann gingen die beiden Männer gemeinsam zum Flugzeug.
    Juan Chaco bekam Bogota, Kolumbien, nie zu Gesicht. Ein paar Bauern, die in der Nähe eines abgelegenen Dorfes in Ecuador ein Süßkartoffelfeld bestellten, hielten in ihrer Arbeit inne und blickten zum Himmel auf, als sie das seltsame Dröhnen einer nur 500 Meter (1600 Fuß) über dem Boden fliegenden Kippflügelmaschine hörten. Plötzlich sahen sie voller Entsetzen, wie ein Mann aus dem Flugzeug fiel. Die Bauern konnten deutlich erkennen, daß der Unglückliche noch lebte. Er trat fieberhaft mit den Beinen um sich und ruderte wie wahnsinnig mit den Händen in der Luft, als könnte er so den grausigen Sturz abbremsen.
    Chaco schlug mitten in einem kleinen Pferch mit einer dürren Kuh auf und verfehlte das verdutzte Tier nur um knapp zwei Meter. Die Bauern kamen von ihren Feldern angerannt und versammelten sich um den zerschlagenen Leichnam, der sich fast einen halben Meter tief in die Erde gegraben hatte. Sie waren nur schlichtes Landvolk, und so schickten sie niemanden los, um das nächste Polizeirevier zu verständigen, das über 60 Kilometer (37 Meilen) entfernt im Westen lag. Statt dessen nahmen sie die zerschmetterten Überreste und bestatteten sie auf einem kleinen Friedhof neben den Ruinen einer alten Kirche, und so ging der unbekannte, unbeweinte Mann, der auf so rätselhafte Art vom Himmel gefallen war, in den

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