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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sagenschatz künftiger Generationen ein.
11
    Nach einem erquickenden Bad in der Kabine des Kapitäns hatte sich Shannon ein Handtuch um den Kopf geschlungen, das nun wie ein Turban über ihren nassen Haaren lag. Sie hatte den peruanischen Studentinnen den Vortritt gelassen, bevor sie sich selbst dem Genuß des dampfenden Wassers hingab, ab und zu einen Schluck Wein trank und das Hühnchen vertilgte, das Pitt in der Schiffskombüse für sie organisiert hatte. Nachdem sie Schweiß und Dreck abgeschrubbt und den Dschungelmorast unter den Nägeln hervorgekratzt hatte, glühte ihre Haut von Kopf bis Fuß und duftete nach Lavendelseife. Einer der kleineren Matrosen, dessen Kleidung ihr einigermaßen paßte, borgte ihr einen Overall – das einzige weibliche Besatzungsmitglied, eine Meeresgeologin, hatte den Großteil ihrer Garderobe an die peruanischen Mädchen verliehen. Sobald Shannon angezogen war, warf sie augenblicklich den Badeanzug und die schmutzige Bluse in einen Mülleimer. An ihnen klebten Erinnerungen, die sie so schnell wie möglich vergessen wollte.
    Nachdem sie ihre Haare getrocknet und durchgebürstet hatte, stahl sie sich ein paar Spritzer von Captain Stewarts Aftershave.
    Wieso, fragte sie sich, benutzten Männer nach dem Baden eigentlich keinen Puder? Sie wollte ihr langes Haar gerade zu einem Zopf flechten, als Pitt an ihrer Tür klopfte. Einen Augenblick lang standen beide da und starrten einander an, dann lachten sie laut los.
    »Ich hätte Sie kaum erkannt«, sagte sie, während sie den sauber rasierten Pitt musterte, der ein leuchtend geblümtes Hawaiihemd und eine hellbraune Hose trug. Verteufelt gut sah er ja nicht gerade aus, dachte sie, doch sein zerklüftetes, alles andere als makelloses Gesicht strahlte so viel Männlichkeit aus, daß sie kaum widerstehen konnte. Er war noch brauner als sie, und sein welliges schwarzes Haar paßte genau zu den unglaublich grünen Augen.
    »Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, wie wir vorher ausgesehen haben«, sagte er mit einem gewinnenden Lächeln.
    »Wie wär’s, wenn ich Sie vor dem Abendessen noch durch das Schiff führe?«
    »Aber gern.« Dann warf sie ihm einen abschätzenden Blick zu. »Ich dachte, ich sollte mich in Ihrer Kabine niederlassen.
    Jetzt erfahre ich, daß mir der Käpt’n großzügigerweise seine überlassen hat.«
    Pitt zuckte mit den Schultern. »Man muß es wohl nehmen, wie es kommt.«
    »Sie sind ein Hochstapler, Dirk Pitt. Sie sind nicht der Wüstling, als der Sie sich hinstellen.«
    »Ich war immer der Ansicht, zu Intimitäten sollte man langsam und Schritt für Schritt übergehen.«
    Auf einmal war ihr unbehaglich zumute. Es war, als könnten seine stechenden Augen ihre Gedanken lesen. Er schien zu spüren, daß da noch etwas anderes war. Sie rang sich ein Lächeln ab und hängte sich bei ihm ein. »Wo wollen wir anfangen?«
    »Sie reden natürlich von der Führung?«
    »Wovon sonst?«
    Die
Deep Fathom
war ein hochmodernes wissenschaftliches Forschungsschiff, und man sah es ihr an. Ihre offizielle Bezeichnung lautete Super-Seismic Vessel, und sie war vor allem für geophysikalische Vermessungen des Meeresbodens entwickelt worden, konnte aber auch eine Vielzahl anderer unterseeischer Aktivitäten entfalten. Die riesigen Kräne an Heck und beiden Seiten mit ihren mächtigen Winden konnten für alle möglichen Aufgaben umgerüstet werden, von unterseeischen Bohrungsarbeiten über Tiefseebergung bis hin zum Aussetzen und Einholen bemannter wie unbemannter Tauchboote.
    Der Rumpf des Schiffes war im traditionellen Türkis der NUMA gestrichen, die Aufbauten waren weiß und die Kräne azurblau. Von Bug bis Heck war sie etwa so lang wie ein Fußballplatz, und in ihr fanden bis zu fünfunddreißig Wissenschaftler und zwanzig Besatzungsmitglieder Platz.
    Obwohl man es ihr von außen nicht ansah, waren die Quartiere nicht weniger elegant als auf einem Luxusdampfer. Admiral Sandecker, der klüger war als die meisten anderen Bürokraten, wußte, daß seine Leute mehr Leistung brachten, wenn man sie entsprechend behandelte, und diese Überzeugung spiegelte sich in der
Deep Fathom
wider.
    Die Messe war ausgestattet wie ein nobles Restaurant, und der Küchenchef in der Kombüse war ein Meister seines Fachs.
    Pitt führte Shannon auf die Kommandobrücke. »Unser Nervenzentrum«, sagte er und deutete in den weitläufigen Raum mit den riesigen Fenstern rundum, unter denen sich Konsolen mit Digitalanzeigen, Computern und Videomonitoren über die ganze

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