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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gesicht hinter einem struppigen Bart. Doch wenn Yeager einen Einkaufswagen vor sich herschob, dann allenfalls in der Feinkostabteilung eines Supermarktes. Ein Fremder hätte sich kaum vorstellen können, daß er zusammen mit seiner zauberhaften Frau, einer Künstlerin, in einer schicken Wohngegend in Maryland lebte, seine beiden ebenso pfiffigen wie hübschen halbwüchsigen Töchter auf eine Privatschule schickte und einen nagelneuen BMW fuhr.
    Auch hätte jemand, der ihn nicht kannte, kaum erraten können, daß er Leiter des Kommunikations- und Informationswesens bei der NUMA war. Admiral Sandecker hatte ihn bei einer Computerfirma im Silicon Valley abgeworben, damit er ihm eine umfassende Datenbibliothek aufbaute, die jedes Buch, jeden Artikel, jede Doktorarbeit, ob wissenschaftlicher oder historischer Natur, Tatsache oder Theorie, enthalten sollte, die jemals über das Meer verfaßt worden waren. Was Perlmutters Archiv für die Schiffahrt war, das war Yeagers Datensammlung auf dem Gebiet der Ozeanographie und der Unterwasserforschung.
    Er saß an seinem persönlichen Privatcomputer in einem kleinen Nebenraum der Abteilung für elektronische Datenerfassung, die fast den gesamten neunten Stock des NUMA-Gebäudes einnahm, als sein Telefon summte. Ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden, auf dem gerade die Auswirkungen von Meeresströmungen auf das Klima in Australien dargestellt wurden, griff er zum Hörer.
    »Hier Kopf und Hirn«, meldete er sich lässig.
    »Du würdest graue Zellen nicht mal erkennen, wenn sie dir auf die Schuhe spritzen«, ertönte die Stimme eines alten Freundes.
    »Schön, von dir zu hören, Mister Spezialprojekt. Dem Büroklatsch zufolge genießt du ein paar ausgelassene Urlaubswochen im sonnigen Südamerika.«
    »Da hast du was Falsches gehört, alter Freund.«
    »Rufst du von der
Deep Fathom
aus an?«
    »Ja. Al und ich sind nach einem kleinen Abstecher in den Dschungel wieder an Bord zurück.«
    »Womit kann ich dir dienen?«
    »Nimm dir deine Datenbank vor und schau nach, ob du einen Bericht über eine Flutwelle findest, die irgendwann im März 1578 die Küste zwischen Lima, Peru und Panama City heimgesucht hat.«
    Yeager seufzte. »Warum bittest du mich nicht gleich darum, daß ich dir die Temperatur und Luftfeuchtigkeit am Tag der Schöpfung heraussuche?«
    »Ein ungefährer Hinweis auf das Gebiet, wo die Welle zugeschlagen haben könnte, reicht mir. Besten Dank.«
    »Ein Bericht über ein derartiges Ereignis könnte eventuell in den alten Aufzeichnungen über Witterungs- und Meeresverhältnisse enthalten sein, die ich in den spanischen Archiven in Sevilla aufgetrieben habe. Eine andere Möglichkeit wären die Einheimischen, in deren Sagen und Überlieferungen Hinweise auf so etwas zu finden sein müßten. Die Inkas haben gesellschaftliche und religiöse Ereignisse gern auf ihren Keramiken oder Webarbeiten verewigt.«
    »Kein guter Tip«, sagte Pitt zweifelnd. »Das Reich der Inkas wurde fast vierzig Jahre vorher von den Spaniern zerstört. Falls derartige Nachrichten aufgezeichnet wurden, sind sie verschollen oder vernichtet.«
    »Die Mehrzahl aller großen Flutwellen entsteht durch Seebeben. Vielleicht kann ich ja ein paar geologische Vorkommnisse aus dieser Zeit zusammenpuzzeln.«
    »Versuch es, soweit du kannst.«
    »Wie eilig brauchst du es?«
    »Laß alles stehen und liegen und halte dich ran. Es sei denn, der Admiral braucht dich für was Wichtigeres.«
    »In Ordnung«, entgegnete Yeager, den diese Aufgabe reizte.
    »Ich seh’ zu, was ich rauskriegen kann.«
    »Danke, Hiram. Ich steh’ in deiner Schuld.«
    »Hundertfach und mehr.«
    »Und kein Wort davon zu Sandecker«, sagte Pitt.
    »Dachte ich mir doch, daß du wieder mal was höchst Anrüchiges ausheckst. Willst du mir nicht verraten, worum es geht?«
    »Ich will im Dschungel nach einer spanischen Galeone suchen.«
    »Aber natürlich, was denn sonst?« sagte Yeager schicksalsergeben. Er hatte sich längst damit abgefunden, daß Pitt einen stets aufs neue überraschte.
    »Ich hoffe, du findest eine halbwegs überschaubare Gegend, in der ich suchen kann.«
    »Tatsächlich bin ich aufgrund meines tadellosen Lebenswandels und meiner moralischen Grundhaltung schon jetzt in der Lage, das Gebiet ein ganzes Stück einzugrenzen.«
    »Was weißt du, was ich nicht weiß?«
    Yeager lächelte vor sich hin. »Im Tiefland zwischen der Westflanke der Anden und der Küste von Peru herrscht eine Durchschnittstemperatur von achtzehn Grad Celsius

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