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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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genauso fassungslos wie Giordinos. »Mutter Gottes, er hat recht.«
    Shannon nickte. »Und das ist der reine Goldwert. Als Kunstgegenstand ist sie unschätzbar.«
    »Und die Spanier haben sie nie in die Hände gekriegt?« fragte Pitt Sha nnon.
    »Nein, die Kette verschwand, und dazu ein riesiger Hort aus weiteren königlichen Kostbarkeiten. Vielleicht kennen Sie die Geschichte von Huascars Bruder Atahualpa, der sich von Pizarro freikaufen wollte, indem er ihm anbot, eine sieben Meter lange und fünf Meter breite Kammer mit Gold zu füllen.
    Atahualpa stellte sich auf die Zehenspitzen, streckte die Hand aus und zog in etwa drei Metern Höhe rund um die Kammer einen Strich: So hoch sollte das Gold aufgetürmt werden. Ein etwas kleinerer Raum nebenan sollte zweimal mit Silber gefüllt werden.«
    »Muß der Weltrekord im Lösegeldfordern sein«, sagte Stewart nachdenklich.
    »Der Überlieferung zufolge«, fuhr Shannon fort, »ließ Atahualpa aus Palästen, Tempeln und Wohnhäusern unzählige goldene Gegenstände herbeischaffen. Doch es reichte nicht aus.
    Und so wollte er die Schätze seines Bruders haben. Huascar wurde von seinen Spionen gewarnt und sorgte dafür, daß sämtliche Kostbarkeiten seines Königreiches verschwanden, bevor Atahualpa und Pizarro sie in die Hände bekommen konnten. Bewacht von getreuen Chachapoya-Kriegern unter dem Befehl des Generals Naymlap, wurden unzählige Tonnen goldener und silberner Gegenstände, darunter auch die Kette, von einer endlosen Menschenkarawane heimlich zur Küste getragen, wo sie auf eine Flotte von Schilf- und Balsaflößen verladen wurden, die mit unbekanntem Ziel gen Norden davonsegelte.«
    »Ist die Geschichte irgendwo verbürgt?« fragte Pitt.
    »Zwischen 1546 und 1568 zeichnete Bischof Juan de Avila, ein jesuitischer Historiker und Übersetzer, Sagen und Überlieferung der alten peruanischen Kulturen auf. Bei seinen Versuchen, die Chachapoyas zum Christentum zu bekehren, erzählte man ihm vier verschiedene Versionen der Geschichte vom großen Schatz aus dem Reich der Inkas, der mit Hilfe ihrer Väter über das Meer hinweg zu einem Eiland weit jenseits des Reiches der Azteken geschafft und dort vergraben wurde. Dort ruht er angeblich, bewacht von einem geflügelten Jaguar, bis zu dem Tag, da die Inkas wiederkehren, um über ihr peruanisches Reich zu herrschen.«
    »Zwischen hier und der kalifornischen Küste gibt es Hunderte von Inseln«, sagte Stewart.
    Shannon sah, wie Pitts Blick hinaus aufs Meer schweifte. »Es gibt, oder vielleicht sollte ich lieber sagen, es gab noch eine weitere Fassung der Geschichte.«
    »Nur zu«, sagte Pitt, »erzählen Sie.«
    »Als der Bischof die Wolkenmenschen, wie die Chachapoyas genannt wurden, genauer befragte, war wiederholt von einem Jadekästchen die Rede, das eine genaue Chronik der Reise enthalten soll.«
    »Ein mit Bildsymbolen bemaltes Stück Rohleder?«
    »Nein, ein
Quipu«,
erwiderte Shannon leise.
    Stewart schob fragend das Kinn vor. »Ein was?«
    »Ein
Quipu,
das ist eine Methode, mit der die Inkas mathematische Probleme lösten und ihre Bücher führten.
    Wirklich ziemlich genial. Es war gewissermaßen eine Art früher Computer, bei dem in wechselndem Abstand Knoten in farbige Schnüre aus Bast oder Hanf geknüpft waren. Jede der farbigen Schnüre hatte eine symbolische Bedeutung – blau stand für Religion, rot für den Herrscher, grau für Orte und Städte, grün für Menschen und so fort. Ein gelber Strang bedeutete Gold, während sich ein weißer auf Silber bezog. Durch die Anordnung der Knoten wurden Zahlen ausgedrückt, eine gewisse Zeitspanne zum Beispiel. Der
Quipucamayoc
, eine Art Sekretär, konnte es für allerlei Verwaltungsaufgaben verwenden, von der Aufzeichnung bedeutender Ereignisse bis zur Inventur gelagerter Warenmengen.
    Unglücklicherweise wurden die meisten
Quipus,
eines der detailliertesten Aufzeichnungssysteme in der Geschichte der Menschheit, im Verlauf der spanischen Eroberung und der anschließenden Unterdrückung vernichtet.«
    »Und diese Schnürsenkel, vergeben Sie mir den Scherz, dienten dazu, den Verlauf der Reise festzuhalten, einschließlich der Dauer, der Entfernung und des Bestimmungsortes?«
    »Dazu waren sie gedacht«, bestätigte Shannon.
    »Irgendein Hinweis, was aus dem Jadekästchen geworden ist?«
    »In einer Geschichte wird behauptet, die Spanier hätten das Kästchen mit dem
Quipu
gefunden, aber den Wert nicht erkannt und es nach Spanien geschickt. Doch als das Kästchen

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