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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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oder fünfundsechzig Grad Fahrenheit, und die jährliche Niederschlagsmenge reicht kaum aus, um ein Schnapsglas zu füllen. Es handelt sich um eine der kältesten und trockensten Tieflandwüsten der Welt. Dort gibt es keinen Dschungel, in dem ein Schiff verschwinden kann.«
    »Und wie lautet dann dein Geheimtip?« fragte Pitt.
    »Ecuador. Die Küstenregion ist bis rauf nach Panama tropisch.«
    »Eine Lehrstunde in logischem Denken. Du kannst dich sehen lassen, Hiram. Ist mir egal, was deine Exfrauen über dich sagen.«
    »Eine Kleinigkeit. In vierundzwanzig Stunden habe ich mehr für dich.«
    »Ich melde mich wieder.«
    Sobald er den Hörer aufgelegt hatte, ordnete Yeager seine Gedanken. Die Suche nach einem Schiffswrack war für ihn immer wieder eine Herausforderung. Die Gegenden, die er zu erkunden gedachte, waren fein säuberlich in seinem Kopf gespeichert. Im Laufe seiner Arbeit bei der NUMA hatte er festgestellt, daß Pitt nicht wie andere Männer durchs Leben ging. Mit Pitt zusammenzuarbeiten und ihn mit den nötigen Daten zu versorgen, hatte ihm schon so manches faszinierende Abenteuer beschert, und Yeager war zu Recht stolz darauf, daß er noch nie einen Ball vertändelt hatte, den Pitt ihm zuspielte.
13
    Während Pitt die Suche nach der gestrandeten spanischen Galeone vorbereitete, trat Adolphus Rummel, ein bekannter Sammler südamerikanischer Altertümer, aus dem Fahrstuhl und ging in sein zwanzig Stockwerke über dem Lake Shore Drive in Chicago gelegenes luxuriöses Penthouse-Apartment. Rummel, ein kleiner, hagerer Mann mit glattrasiertem Kopf und einem mächtigen Walroßschnauzbart, war Mitte Siebzig und wirkte eher wie ein Schurke aus einem Sherlock-Holmes-Roman denn wie der Besitzer von sechs riesigen Autofriedhöfen.
    Wie viele seiner äußerst wohlhabenden Gesinnungsgenossen, die geradezu zwanghaft unschätzbar wertvolle Sammlungen von Altertümern auf dem Schwarzmarkt zusammenrafften, ohne auch nur einmal nach der Herkunft zu fragen, war Rummel unverheiratet und lebte zurückgezogen. Niemand bekam jemals seine präkolumbianischen Kunstwerke zu Gesicht. Nur sein Buchhalter und sein Anwalt wußten von ihrer Existenz, aber sie hatten keine Ahnung, wie umfassend seine Bestände waren.
    In den fünfziger Jahren hatte der in Deutschland geborene Rummel ein ganzes Lager Nazi-Andenken über die mexikanische Grenze geschmuggelt, darunter Zierdolche und Ritterkreuze, die während des Zweiten Weltkrieges Deutschlands größten Helden verliehen worden waren, sowie zahlreiche von Adolf Hitler und seinen wahnsinnigen Paladinen unterzeichnete Dokumente. Rummel verkaufte seinen Hort zu Höchstpreisen an Sammler von Nazi-Andenken und investierte den Gewinn in einen Autofriedhof, den er zu einem Altmetallimperium ausbaute, das ihm in den vergangenen vierzig Jahren einen Reingewinn von annähernd zweihundertfünfzig Millionen Dollar eingebracht hatte.
    Auf einer Geschäftsreise nach Peru im Jahre 1974 erwachte sein Interesse an alter südamerikanischer Kunst, und er fing an, von Händlern, ehrlichen wie auch kriminellen, zu kaufen. Um die Herkunft kümmerte er sich nicht. In der Bruderschaft der Schatzsucher und Kunsthändler in ganz Mittel- und Südamerika war Korruption so alltäglich wie der Regen im Dschungel.
    Rummel verschwendete keinen Gedanken darauf, ob die erworbenen Gegenstände rechtmäßig ausgegraben, aus Museen gestohlen oder heimlich verkauft wurden. Sie waren zu seiner Freude und Befriedigung da, und zwar zu seiner allein. Er ging an den italienischen Marmorwänden im Flur seines Penthouses vorbei und näherte sich einem hohen Spiegel mit einem dick vergoldeten Rahmen und nackten Putten, die von einer endlosen Weinrebe umrankt wurden. Rummel drehte den Kopf einer Putte in der einen Ecke und löste damit einen Mechanismus aus, durch den sich der Spiegel öffnen ließ und einen versteckten Durchgang freigab. Hinter dem Spiegel führte eine Treppe hinab in acht weitläufige Räume, deren Wände von Regalen gesäumt waren und die voller Tische standen, auf denen sich wenigstens dreißig Glaskästen mit mehr als zweitausend präkolumbianischen Kunstgegenständen befanden. Andächtig, so als schreite er durch ein Kirchenschiff auf den Altar zu, ging er durch seine Galerie und genoß die Schönheit und handwerkliche Vollendung seines privaten Hortes. Er vollzog dieses Ritual jeden Abend, bevor er zu Bett ging, fast wie ein liebevoller Vater, der nach seinen schlafenden Kindern sieht.
    Rummels Rundgang endete

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