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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht. Sie probierte es in der anderen Richtung, und der Kopf ließ sich verdrehen, bis das Gesicht nach hinten stand. Ein unüberhörbares Klicken ertönte, und die eine Seite des Spiegels klaffte auf und schwang ein paar Zentimeter von der Wand weg.
    Sie spähte durch den schmalen Spalt auf die verborgene Treppe und sagte: »Gut geraten, Boß.«
    Rummel erbleichte, als Gaskill wortlos zu der Spiegeltür ging und sie mit einem breiten, zufriedenen Lächeln ganz aufmachte.
    Diese absolute Befriedigung, wenn er seinen Gegner überlistet hatte und seinen Triumph endlich auskosten konnte, war das, was Gaskill an seinem Beruf am meisten mochte.
    »Wenn Sie bitte vorausgehen möchten, Mr. Rummel.«
    »Die Wohnung gehört meinem Anwalt Sidney Kammer«, sagte Rummel, und ein verschlagenes Grinsen stahl sich in seine Augen. »Ihre Verfügung ermächtigt Sie nur, mein Penthouse zu durchsuchen.«
    Gaskill tastete einen Augenblick in seiner Jackentasche herum, dann zog er eine kleine Schachtel mit einem Barschwobbler heraus, einem Angelköder, den er sich tags zuvor gekauft hatte.
    Er streckte die Hand aus und ließ die Schachtel die Treppe hinunterfallen.
    »Entschuldigen Sie meine Ungeschicklichkeit. Ich hoffe, Mr. Kammer hat nichts dagegen, daß ich mir mein Eigentum wiederhole.«
    »Das ist Hausfriedensbruch!« platzte Rummel heraus.
    Niemand antwortete ihm. Der stämmige Zollfahnder stieg, gefolgt von Pottle, bereits die Treppe hinunter und blieb dann kurz stehen, um die Schachtel mit dem Barschwobbler wieder einzustecken. Was er sah, sobald er die Etage erreichte, raubte ihm den Atem. Die ganze Wohnung, Zimmer für Zimmer, war voll mit präkolumbianischen Kunstwerken. Hinter Glasscheiben hingen inkaische Textilien herab. Ein ganzer Raum war ausschließlich Zeremonienmasken vorbehalten. Ein anderer enthielt Kultaltäre und Graburnen. Andere waren gefüllt mit reichverziertem Kopfschmuck, kunstvoll bemalten Tongefäßen und exotischen Skulpturen.
    Sämtliche Türen in der Wohnung waren entfernt worden, damit man leichter durch die Räume gehen konnte, alle Waschbecken, Regale und andere Installationen in Küche und Badezimmer ausgebaut worden, um mehr Platz für die gewaltige Sammlung zu schaffen.
    Überwältigt standen Gaskill und Pottle da und betrachteten den einzigartigen Schatz an Altertümern. Die schiere Masse übertraf selbst ihre kühnsten Erwartungen.
    Nachdem sich ihre anfängliche Verwunderung gelegt hatte, hastete Gaskill von Zimmer zu Zimmer und suchte nach dem Herzstück der Sammlung. Alles, was er fand, war ein leerer, zertrümmerter Glaskasten inmitten eines der Zimmer.
    Enttäuschung überkam ihn.
    »Mr. Rummel!« schrie er. »Kommen Sie mal her!«
    Begleitet von Agentin Swain, kam ein sichtlich geknickter und verzweifelter Rummel in den Schauraum geschlurft. Plötzlich erstarrte er vor Entsetzen, als hätte man ihm eine der inkaischen Kriegslanzen an der Wand in den Bauch gerammt. »Es ist weg!«
    keuchte er. »Das goldene Leichengewand von Tiapollo ist weg.«
    Gaskill hatte das Gefühl, eine eiskalte Hand streiche über seine Wange. Auf dem Boden rund um den leeren Schaukasten stand ein Haufen Möbel, darunter eine Couch, Beistelltischchen und zwei Sessel. Er schaute erst Pottle und dann Swain an. »Die Möbelpacker«, krächzte er kaum hörbar. »Sie haben das Gewand direkt vor unserer Nase gestohlen.«
    »Sie haben das Haus vor mehr als einer Stunde verlassen«, sagte Agentin Swain tonlos.
    Pottle wirkte wie benommen. »Zu spät für eine Großfahndung.
    Inzwischen haben sie das Gewand längst irgendwo versteckt.«
    Dann fügte er hinzu: »Wenn es nicht schon im Flugzeug außer Landes gebracht wird.«
    Gaskill ließ sich auf einen der Sessel sinken. »So nahe dran«, murmelte er geistesabwesend.
    »Möge Gott verhindern, daß das Gewand noch mal sechsundsiebzig Jahre lang verschwunden bleibt.«

ZWEITER TEIL
    Die Suche nach der Concepcion
14
    15. Oktober 1998
Callao, Peru
    Callao, Perus größter Seehafen, wurde 1537 von Francisco Pizarro gegründet und entwickelte sich rasch zum Hauptumschlagplatz für das aus dem Inkareich geraubte Gold und Silber. Es war nur angemessen, daß Francis Drake die Hafenstadt einundvierzig Jahre später seinerseits plünderte. Die spanische Herrschaft über Peru endete fast an der gleichen Stelle, wo sie begonnen hatte. Im Jahre 1825 kapitulierten in Callao die letzten spanischen Truppen vor Simon Bolivar, und Peru wurde erstmals seit dem Untergang der Inkas wieder eine

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