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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Ermittlungen, während er die Rute nach Hecht und Barsch auslegte.
    Als er neben Pottle und Swain im Fahrstuhl stand, der sie hinauf zu Rummels Penthouse brachte, überflog Gaskill zum dritten Mal den Text des Durchsuchungsbefehls. Der Richter hatte ihnen die Durchsuchung von Rummels Penthouse gestattet, nicht aber von Kammers Apartment im Stockwerk darunter, da er keinen hinreichenden Tatverdacht hatte erkennen können. Ein kleiner Schönheitsfehler. Anstatt direkt in die Räume vorzudringen, die nach Gaskills fester Überzeugung die Kunstgegenstände enthielten, mußten sie eben den geheimen Zugang finden und von oben hinuntersteigen.
    Plötzlich kam ihm ein seltsamer Gedanke: Was, wenn man Rummel Kopien und gefälschte Kunstwerke verkauft hatte?
    Rummel wäre nicht der erste Sammler, der in seiner ungezügelten Gier nach immer neuen Kunstwerken, egal woher, falschen Echtheitszertifikaten aufgesessen war. Er wischte den pessimistischen Gedanken beiseite und freute sich statt dessen auf den bevorstehenden Triumph. Nur noch wenige Minuten, und er würde für seine endlose, unermüdliche Arbeit belohnt werden.
    Agentin Swain hatte die entsprechenden Geheimziffern eingetippt, so daß der Fahrstuhl sie über die Apartments der anderen Bewohner hinweg direkt zu Rummels Penthouse beförderte.
    Die Türen gingen auf, und ohne vorherige Anmeldung betraten sie den Marmorboden im Flur.
    Aus reiner Gewohnheit tastete Gaskill kurz nach der 9-Millimeter-Automatik in seinem Schulterholster. Pottle sah auf einer Kredenz eine Sprechanlage stehen und drückte auf den Knopf. Ein lautes Summen schallte durch das Penthouse.
    Nach einer kurzen Pause meldete sich eine schlaftrunkene Stimme. »Wer ist da?«
    »Mr. Rummel«, sagte Pottle in die Sprechanlage. »Würden Sie bitte zum Fahrstuhl kommen?«
    »Verschwinden Sie, sonst rufe ich den Wachdienst.«
    »Keine Sorge. Wir sind Bundesagenten. Leisten Sie bitte unserer Aufforderung Folge, dann erklären wir Ihnen den Grund für unsere Anwesenheit.«
    Agentin Swain sah zu, wie die Lichter über der Fahrstuhltür aufleuchteten, als sich die Kabine automatisch abwärts bewegte.
    »Genau deswegen würde ich mir nie ein Penthouse mieten«, sagte sie mit gespieltem Ernst. »So ein privater Fahrstuhl läßt sich leichter knacken als ein Mercedes Benz.«
    Rummel erschien in Pyjama, Pantoffeln und einem altmodischen Morgenmantel aus Chenille.
    Der Stoff erinnerte Gaskill an den Bettüberwurf im Haus seiner Großmutter, auf dem er als kleiner Junge ab und zu geschlafen hatte. »Mein Name ist David Gaskill. Ich bin ein Agent der US-amerikanischen Zollbehörde. Aufgrund des Durchsuchungsbefehls von einem Bundesgericht bin ich ermächtigt, mich in Ihren Räumlichkeiten umzusehen.«
    Rummel war wenig beeindruckt. Er setzte eine randlose Brille auf und las den Durchsuchungsbefehl, als handelte es sich um die Morgenzeitung. Von nahem sah er gut zehn Jahre jünger als sechsundsiebzig aus. Und obwohl er gerade aus dem Bett kam, wirkte er ausgeschlafen und wachsam.
    Ungeduldig schob sich Gaskill an ihm vorbei. »Entschuldigen Sie.«
    Rummel blickte auf. »Sehen Sie sich ruhig bei mir um. Ich habe nichts zu verbergen.«
    Der wohlhabende Schrotthändler wirkte alles andere als unhöflich oder gar gereizt. Anscheinend hatte er sich vorgenommen, die Eindringlinge würdevoll und entgegenkommend zu behandeln.
    Gaskill wußte, daß es nichts als Show war. »Wir interessieren uns nur für Ihren Flur.«
    Er hatte Swain und Pottle eingeschärft, wonach sie suchen sollten, und sie machten sich umgehend an die Arbeit. Jede Ritze und Spalte wurde genau unter die Lupe genommen. Aber es war der Spiegel, der Agentin Swain faszinierte. Als Frau wurde sie instinktiv davon angezogen. Das Glas war ohne den geringsten Makel, wie sie mit einem Blick feststellte. Es war an den Kanten abgeschrägt und an den Ecken mit eingeschliffenen Blumenornamenten verziert. Vermutlich achtzehntes Jahrhundert, schätzte sie. Sie fragte sich, wer in den vergangenen zweihundert Jahren wohl alles davorgestanden und sich darin betrachtet haben mochte. Ihre Spiegelbilder waren noch immer vorhanden. Sie konnte sie förmlich spüren.
    Danach untersuchte sie den kunstvoll geschnitzten Rahmen mit den vergoldeten Putten.
    Aufmerksam wie sie war, bemerkte sie den feinen Spalt am Hals der Putte. Um die Kanten herum wirkte das Gold etwas abgegriffen. Agentin Swain ergriff vorsichtig den Kopf und versuchte ihn im Uhrzeigersinn zu drehen. Er bewegte sich

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