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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zuließen, den Leichensack darüber und versuchten dabei, so wenig Schlick wie möglich aufzuwirbeln. Trotzdem stieg eine dichte Wolke auf und raubte ihnen jegliche Sicht.
    Sie arbeiteten blind weiter, achteten darauf, daß kein Fleisch herausragte, während sie vorsichtig den Reißverschluß des Sackes zuzogen. Sobald das grausige Werk vollbracht war, meldete Pitt sich bei Gunn.
    »Haben die Leiche geborgen und sind auf dem Weg nach oben.«
    »Verstanden«, erwiderte Gunn. »Wir lassen ein Seil mit einer Trage runter.«
    Pitt griff durch die Schlickwolke, packte Giordinos Arm und signalisierte ihm, daß sie beide aufsteigen sollten. Langsam schafften sie Doc Millers Überreste hinauf zum Sonnenlicht.
    Oben angekommen, legten sie die Leiche vorsichtig auf die Trage und sicherten sie mit Riemen. Dann meldete Pitt sich wieder bei Gunn.
    »Bereit zum Hochziehen.«
    Während Pitt zusah, wie die Trage zum Rand des Wasserlochs gehievt wurde, sann er darüber nach, wie gerne er den wirklichen Steve Miller kennengelernt hätte und nicht nur dessen Doppelgänger. Der hochgeschätzte Anthropologe war ermordet worden, ohne den Grund zu erfahren. Dieser menschliche Abschaum hatte ihm kurzerhand und ohne jede Erklärung die Kehle durchgeschnitten. Er würde nie mehr erfahren, daß er seinen Tod der Willkür eines psychopathischen Killers zu verdanken hatte. Man hatte ihn geopfert wie einen Bauern beim Schach, damit das profitable Geschäft mit gestohlener Kunst und Artefakten weitergehen konnte.
    Es gab nichts mehr zu tun. Ihr Teil an der Leichenbergung war beendet. Pitt und Giordino blieb nichts weiter übrig, als sich treiben zu lassen und zu warten, bis das Tau wieder heruntergekurbelt wurde. Giordino schaute erwartungsvoll zu Pitt und nahm das Mundstück seines Lungenautomaten aus dem Mund.
    Wir haben noch jede Menge Luft,
schrieb er auf eine der Verständigung dienende Tafel.
    Warum nicht noch etwas rumstöbern, während wir auf den nächsten Lift warten?
    Pitt war sofort mit dem Vorschlag einverstanden. Da er mit der Vollgesichtsmaske nicht sprechen konnte, antwortete er auf seiner Tafel:
Bleib dicht bei mir und halte dich fest, wenn dich der Sog erfaßt,
Dann deutete er nach unten. Giordino nickte und blieb vertrauensvoll neben ihm, als sie kopfüber eintauchten und noch einmal zum Boden des Wasserlochs hinabstießen.
    Pitt wunderte sich vor allem darüber, daß keine Kunstgegenstände im Schlick zu sehen waren. Knochen ja, davon gab es mehr als genug. Doch selbst nachdem sie eine halbe Stunde lang am Boden des Wasserlochs herumgesucht hatten, fanden sie noch immer keine Altertümer.
    Nichts außer dem Harnisch an dem intakten Skelett, das Pitt bei seinem ersten Tauchgang entdeckt hatte, und der Tauchausrüstung, die er weggeworfen hatte, bevor er aus dem Loch geklettert war. Nach zwei Minuten hatten sie die Stelle gefunden. Noch immer ragte die Knochenhand heraus und deutete mit einem Finger in die Richtung, wo Dr. Miller gelegen hatte.
    Langsam ließ sich Pitt um den gepanzerten Spanier treiben und unterzog ihn einer genauen Prüfung, soweit dies in der zwielichtigen Umgebung möglich war. Gelegentlich warf er einen Blick nach oben, schaute sich um und achtete auf jede Veränderung im Schlick, um nicht unverhofft in die Nähe der rätselhaften Strömung zu geraten. Er hatte das Gefühl, als verfolgten die leeren Augenhöhlen des Schädels jede seiner Bewegungen. Das wie in einem spöttischen Grinsen erstarrte Gesicht schien ihn zugleich anlocken und verhöhnen zu wollen.
    Das von oben durch die Schleimschicht dringende Sonnenlicht überzog die blanken Knochen mit einem gespenstisch grünen Schimmer.
    Giordino schwamm neben Pitt her und beobachtete ihn neugierig. Er hatte keine Ahnung, was seinen Freund so faszinierte. Giordino konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was an den fünfhundert Jahre alten Knochen eines Spaniers so interessant sein mochte. Aber er konnte sich sehr gut ausmalen, wie Shannon Kelsey in die Luft gehen würde, wenn sie feststellte, daß ihre kostbare Ausgrabungsstätte aufgewühlt worden war, bevor sie sie erkunden konnte.
    Mit derlei Gedanken schlug Pitt sich nicht herum. Er hatte mehr und mehr das Gefühl, daß das Skelett nicht hierhergehörte.
    Er rieb mit dem Finger leicht über den Brustharnisch. Eine dünne Rostschicht löste sich, und darunter lag makellos glattes, korrisionsfreies Metall. Die Lederriemen, mit denen der Harnisch am Körper festgeschnallt war, waren erstaunlich gut

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