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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Grund aufwühlen, so daß sich eventuelle Kunstgegenstände anschließend nicht mehr an der ursprünglichen Stelle befinden.«
    Pitt warf ihr einen ungläubigen Blick zu »Halten Sie das etwa für wichtiger, als Doc Miller die letzte Ehre zu erweisen?«
    »Der Doc ist tot«, sagte sie nüchtern. »Die Archäologie ist eine anspruchsvolle Wissenschaft, die sich mit toten Dingen befaßt. Der Doc hat das besser als alle anderen gelehrt. Schon durch die geringsten äußeren Einflüsse könnte sich die Anordnung entscheidender Funde verändern.«
    Diese geschäftsmäßige Seite hatte Pitt an Shannon noch nicht kennengelernt. »Sobald Al und ich Millers Überreste heraufgebracht haben, können Sie und Miles nach Herzenslust tauchen und Kunstgegenstände einsammeln. Aber passen Sie auf, daß Sie nicht wieder in die Nebengrotte gesogen werden.«
    »Einmal reicht mir«, sagte sie mit einem verkniffenen Lächeln. Dann wurde ihre Miene wieder besorgt. »Seien Sie vorsichtig, und gehen Sie kein Risiko ein.«
    Daraufhin küßte sie ihn kurz auf die Wange, drehte sich um und ging mit raschen Schritten zu ihrem Zelt.
    Dank eines kleinen Kranes und einer Motorwinde, über die Rudi Gunn mit Argusaugen wachte, wurden sie problemlos in das Loch hinabgelassen. Als Pitt etwa einen Meter über dem Wasser schwebte, löste er den Sicherheitshaken an dem zur Winde führenden Tau. Das schleimig-schlierige Wasser an der Oberfläche war so lauwarm wie erwartet, doch er konnte sich nicht erinnern, daß es so durchdringend gestunken hatte. Er ließ sich träge auf dem Rücken treiben und wartete darauf, daß das Kabel eingeholt und Giordino herabgelassen wurde.
    Pitts Vollgesichtsmaske war mit einer Kommunikations- und Sicherheitsleine verbunden, während Giordino frei und ungehindert tauchte, so daß Pitt sich mit ihm per Handzeichen verständigen mußte. Sobald sein Tauchkamerad neben ihm in die Suppe glitt, deutete Pitt nach unten, und kopfüber stießen sie hinab in die Tiefen des Wasserlochs. Sie blieben dicht beisammen, damit sie sich in der trüben Brühe nicht aus den Augen verloren, bevor sie 4 Meter (13 Fuß) unter der Oberfläche auf das unglaublich klare Wasser stießen.
    Vor ihnen tauchten der graubraune Schlick und die vereinzelten Felsen am Grund des Loches auf. Als sie 2 Meter (6 Fuß) darüber schwebten, deutete Pitt mit der Hand an, daß sie sich nicht mehr bewegen sollten. Vorsichtig, damit keine Schlammwolke aufgewühlt wurde, griff er zu einem an einer Nylonschnur befestigten Stab aus rostfreiem Stahl und stieß ihn in den Schlick.
    »Wie kommt ihr voran?« meldete sich Gunns Stimme über die Kopfhörer in Pitts Tauchmaske.
    »Haben den Boden erreicht und suchen jetzt im Umkreis nach der Leiche«, erwiderte Pitt und wickelte die Leine ab.
    Pitt orientierte sich anhand seines Kompasses, während er den aus dem Schlick ragenden Stab umschwamm, nach und nach die Leine weiter abspulte und so im Kreis ein immer größeres Gebiet absuchte. Langsam trieb er über dem Schlamm, wandte den Blick von links nach rechts und wieder zurück, während Giordino sich schräg hinter Pitts Flossen hielt. Bald schon entdeckten sie in dem klaren Wasser die verwesenden Überreste von Doc Miller.
    In den paar Tagen, die seit der Entdeckung der Leiche verstrichen waren, war der Verfall deutlich vorangeschritten. An den unbedeckten Körperstellen fehlten winzige Hautstücke. Pitt fand dafür zunächst keine Erklärung, bis er bemerkte, wie ein seltsamer Fisch mit hellen Tupfen und leuchtenden Schuppen zustieß und an einem von Docs Augen knabberte. Er verscheuchte den Aasfresser, der etwa so groß wie eine kleine Forelle war, und fragte sich, wie er wohl in dieses tiefe Loch mitten im Dschungel geraten war.
    Dann gab er Giordino ein Handzeichen, woraufhin dieser einen gummierten Leichensack aus einem Beutel hervorholte, den er sich über dem Bleigurt um die Brust geschnallt hatte.
    Einen verwesenden Leichnam kann man unter Wasser nicht riechen. Jedenfalls wird das immer behauptet. Trotzdem hatten sie den Eindruck – obwohl sie es sich vielleicht nur einbildeten –, der Geruch nach Tod und Verfall dringe durch ihre Atemregler, als wären ihre Preßluftflaschen damit verseucht. Ein Ding der Unmöglichkeit, gewiß, aber jeder Rettungstrupp, der schon einmal erlebt hat, wie grausig das Bergen einer Wasserleiche ist, kann ein Lied davon singen.
    Sie verloren keine Zeit mit dem Untersuchen der Leiche, sondern stülpten so schnell, wie ihre Hände dies

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