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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geier kurz vor dem Auffliegen wirkte. Er trug einen schwarzen Seidenoverall, und seine Miene war so unbeteiligt wie die eines Nazi-Offiziers in einem Konzentrationslager, für den der Tod eines Menschen genauso alltäglich war wie ein Regenguß.
    Zolar wartete oben, während sein Gast über die Treppe zur Terrasse hinaufstieg. Sie umarmten sich herzlich. »Schön, dich heil wiederzusehen, Cyrus.«
    Sarason grinste. »Du weißt ja gar nicht, daß du um ein Haar einen Bruder verloren hättest.«
    »Komm mit. Ich habe mit dem Essen auf dich gewartet.« Zolar führte Sarason durch ein Labyrinth aus Topfpflanzen zu einer üppig gedeckten Tafel unter einem mit Palmwedeln gedeckten Vordach. »Ich habe einen hervorragenden Chardonnay ausgewählt, und mein Koch hat köstliche Schweinelendchen geschmort.«
    »Eines Tages werde ich ihn dir abwerben«, sagte Sarason.
    »Keine Chance.« Zolar lachte. »Ich habe ihn verwöhnt. Er genießt zu viele Vergünstigungen, als daß er abspringen würde.«
    »Ich beneide dich um deinen Lebensstil.«
    »Und ich dich um deinen. Du verlierst nie die Lust am Abenteuer. Immer wieder zieht es dich hinaus in die Wüste oder den Dschungel. Stets riskierst du den Tod oder die Festnahme durch die Polizei. Dabei könntest du deine Geschäfte von einem luxuriösen Büro aus leiten und die Drecksarbeit anderen überlassen.«
    »Für eine regelmäßige Arbeitszeit war ich noch nie zu haben«, sagte Sarason. »Nichts reizt mich so sehr wie schmutzige Geschäfte. Du solltest dich mir mal anschließen.«
    »Nein, danke. Ich ziehe die Annehmlichkeiten der Zivilisation vor.«
    Sarason bemerkte einen Tisch, auf dem vier etwa einen Meter lange Holzstücke lagen, die wie verwitterte Äste aussahen.
    Interessiert ging er hin und betrachtete sie aus der Nähe. Dabei stellte er fest, daß es sich um sonnengebleichte Wurzelstücke von Pyramidenpappeln handelte, die durch eine Laune der Natur so gewachsen waren, daß sie grotesk geformten menschlichen Figuren ähnelten. Dort, wo sich die Köpfe befanden, hatte jemand mit grober Hand Gesichter geschnitzt und mit kindlichen Zügen bemalt. »Neue Errungenschaften?« fragte er.
    »Sehr seltene Kultobjekte, die einem kaum bekannten Indianerstamm gehören«, antwortete Zolar.
    »Wie bist du an sie rangekommen?«
    »Zwei Männer, die illegal nach Kunstgegenständen suchen, haben sie in einer uralten Steinbehausung unter einem Felsüberhang entdeckt.«
    »Sind sie echt?«
    »Ja, das sind sie.« Zolar ergriff eines der Idole und stellte es aufrecht hin. »Für die Montolos, die unweit des Colorado River in der Sonorawüste leben, stellen sie die Götter der Sonne, des Mondes, der Erde und des lebensspendenden Wassers dar. Sie wurden vor Jahrhunderten eigens für Initiationsriten geschnitzt, bei denen die Aufnahme der Jungen und Mädchen in die Welt der Erwachsenen gefeiert wird. Eine sehr mystische Zeremonie, die noch heute alle zwei Jahre stattfindet. In der Religion der Montolos stellen diese Idole das Allerheiligste dar.«
    »Was sind sie deiner Schätzung nach wert?«
    »Für den entsprechenden Sammler möglicherweise bis zu zweihunderttausend Dollar.«
    »So viel?«
    Zolar nickte. »Vorausgesetzt, der Käufer weiß nichts von dem Fluch, der angeblich denjenigen trifft, der sie unrechtmäßig besitzt.«
    Sarason lachte. »Immer wieder diese Märchen von einem Fluch.«
    Zolar zuckte mit den Schultern. »Wer weiß? Ich habe handfeste Beweise dafür, daß die beiden Diebe ein schlimmes Schicksal erlitten. Der eine kam bei einem Autounfall ums Leben, und der andere hat sich irgendeine unheilbare Krankheit zugezogen.«
    »Und du glaubst an diesen Hokuspokus?«
    »Ich glaube nur an die angenehmen Seiten des Lebens«, sagte Zolar und nahm seinen Bruder am Arm. »Komm mit. Das Essen wartet.«
    Nachdem eine Bedienstete Wein eingeschenkt hatte, stießen sie an. Dann nickte Zolar Sarason zu. »Nun, Bruder, erzähl von Peru.«
    Sarason hatte sich schon immer über die Marotte seines Vaters amüsiert, der darauf bestanden hatte, daß seine Söhne und Töchter andere Zunamen wählten. Nur Zolar, der Älteste, trug den Familiennamen. Das umfangreiche internationale Handelsimperium, das Zolar senior aufgebaut hatte, war nach seinem Tod gleichmäßig unter seinen fünf Söhnen und zwei Töchtern aufgeteilt worden. Alle waren sie entweder mit der Leitung einer Kunst- und Antiquitätengalerie, eines Auktionshauses oder einer Import-Export-Firma betreut worden.
    Obwohl es so aussah, als

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