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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Nehmen Sie eine Warnung mit auf den Weg. Falls es wirklich existiert und falls die Suche von Erfolg gekrönt sein sollte, ist derjenige, der es findet, dennoch zum Scheitern verurteilt.«
    Pitt erwiderte den Blick. »Warum zum Scheitern verurteilt?«
    »Sie haben niemanden, der Ihnen hilft, keinen
Amauta,
also einen gebildeten Inka, der es interpretieren könnte, und auch keinen
Quipucamayoc,
einen Beamten, der mittels dieser Knotenschnüre seine Berichte verfaßte.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ganz einfach, Dirk: Die letzten Menschen, die das Drake-Quipu für Sie hätten übersetzen können, sind seit über vierhundert Jahren tot.«
17
    In einem öden, abgelegenen Landstrich im Südwesten der USA, ein paar Kilometer von Douglas, Arizona, und nur 75 Meter (246 Fuß) von der mexikanischen Grenze entfernt, ragte die Hazienda
La Princesa
wie ein maurisches Kastell aus der Wüste auf. Der ursprüngliche Besitzer, Don Antonio Diaz, hatte sie im Gedenken an seine im Kindbett verstorbene Frau Sofia Magdalena so genannt, die in einer prunkvollen barocken Krypta inmitten eines von hohen Mauern umgebenen Gartens begraben war. Diaz war ein Peon gewesen, der sein Glück als Bergmann versucht hatte, fündig geworden war und in den nahe gelegenen Huachuca Mountains eine gewaltige Menge Silber gewonnen hatte.
    Das riesige feudale Anwesen stand auf einem Stück Land, das Diaz ursprünglich von General Antonio Lopez de Santa Ana, dem späteren Präsidenten von Mexiko, überlassen worden war, weil er dem Despoten geholfen hatte, den Feldzug zur Unterwerfung von Texas zu finanzieren und anschließend einen Krieg gegen die Vereinigten Staaten anzuzetteln. Dieser endete in einer Katastrophe, nach der Santa Ana gezwungen war, das Mesilla Valley im Süden von Arizona an die Vereinigten Staaten zu verkaufen, eine unter der Bezeichnung »Gadsden Purchase« bekannte Transaktion. Durch die Grenzverschiebung lag Diaz’ Hazienda plötzlich in einem neuen Land, wenn auch nur einen Steinwurf vom alten entfernt.
    Die Hazienda blieb bis zum Jahr 1978 im Besitz der Familie.
    Dann wurde sie von Maria Estrella, der letzten noch lebenden Diaz, kurz vor ihrem Tod im Alter von vierundneunzig Jahren an einen reichen Finanzmenschen verkauft. Joseph Zolar, der neue Besitzer, machte kein Hehl daraus, daß er die Hazienda als luxuriösen Zufluchtsort für prominente Gäste erworben hatte, zumeist hohe Regierungsvertreter und wohlhabende Wirtschaftsbosse. Zolars Hazienda galt rasch als das San Simeon von Arizona. Seine hochrangigen Gäste wurden per Flugzeug oder mit Bussen auf den Besitz gebracht, und in schöner Regelmäßigkeit erschienen in den Klatschspalten der Illustrierten Berichte und Fotos von seinen Partys.
    Zolar, ein fanatischer Kunst- und Antiquitätensammler, hatte einen riesigen Fundus an Kunstgegenständen und Altertümern, guten wie schlechten, angehä uft. Doch zu jedem einzelnen Stück konnte er ein von Experten und Regierungsbeamten verfaßtes Beglaubigungsschreiben vorlegen, wonach es rechtmäßig im Herkunftsland gekauft und mit den entsprechenden Papieren in die USA importiert worden war. Er zahlte regelmäßig seine Steuern, seine Geschäfte waren korrekt, und er duldete nicht, daß seine Gäste Drogen mit in sein Haus brachten. Nicht ein einziger Skandal befleckte Joseph Zolars weiße Weste.
    Jetzt stand er inmitten eines Waldes aus Topfpflanzen auf der Dachterrasse und beobachtete, wie ein Privatjet auf der auf dem Wüstenboden angelegten Landebahn des Anwesens aufsetzte.
    Die Düsenmaschine war goldbraun lackiert und mit einem leuchtendvioletten Streifen entlang des Rumpfes versehen, auf dem in gelben Buchstaben
Zolar International
stand. Er sah zu, wie ein lässig gekleideter Mann in einem geblümten Sporthemd und Khakishorts aus der Maschine stieg und sich in einen wartenden Golfkarren setzte.
    Die Augen unter Zolars gelifteten Lidern funkelten wie graue Kristalle. Er war Ende Fünfzig, und das schütter werdende, streng nach hinten gekämmte Haar, das so stumpfrot war wie mexikanische Saltillokacheln, paßte zu dem verkniffenen, stets leicht geröteten Gesicht. Es war ein unergründliches Gesicht, ein Gesicht, das man nur selten außerhalb von Vorstandsetagen und Chefbüros sieht. Ein Gesicht, das von schweren Entscheidungen verhärtet war und dem man die Kälte anmerkte, mit der sein Besitzer Todesurteile verhängte, wenn er sie für erforderlich hielt. Sein Körper war klein und vornübergebeugt, so daß er wie ein

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