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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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begangen, um mit seiner Drogenabhängigkeit
klar zu kommen.
Also ergab auch das Sinn; hätte der Junge jetzt keine Überdosis genommen, als das Gute das Böse
noch aufwog, so hätte sich das Gleichgewicht unwiderruflich verschoben und ihn nach seinem
späteren Tod mit Sicherheit in die Hölle gebracht.
Vielleicht hatte er sogar Glück gehabt, heute dahinzuscheiden.
Doch die Bemerkung über den erblichen Ursprung des Zwangsverhaltens des Kleinen bekümmerte
Zane.
Depressionen waren eine heimtückische Sache, wie er aus eigener Lebenserfahrung wußte; sie
manifestierten sich auf vielerlei obskure Weisen; tatsächlich waren sie möglicherweise eher
biologischer als psychologischer Natur. War es denn gerecht, der Seele eines Menschen eine Sünde
zur Last zu legen, obwohl er gar nicht richtig gegen das angehen konnte, was er tat? Zane wußte
keine Antwort darauf, aber er nahm es auch nicht auf die leichte Schulter.
Die Uhr lief bereits wieder, und der Zeiger schwang zum nächsten Countdown zurück. Zane wußte,
daß es für ihn ziemlich eng werden würde, bis er seine Zeit endlich wieder aufgeholt hatte, aber
er hatte das Verlangen nach einer weiteren Pause. Er drückte auf den STOPP-Knopf.
Was ihm Sorgen machte, war folgendes: Der Tod war eine ernste Sache; er konnte nicht einfach
fröhlich vor sich hin Seelen einsammeln, ohne für sich selbst eine logische Begründung dafür zu
entwickeln. Wollte er wirklich in alle Ewigkeit diese Tätigkeit ausüben?
Er saß im Wagen auf dem Parkplatz und dachte nach. Er brauchte irgendeine Antwort, doch irgendwie
konnte er die genaue Natur seines Wunsches nicht bestimmen. Er wußte nicht, was er tun wollte,
nur daß irgend etwas an seinem gegenwärtigen Kurs verkehrt war.
Plötzlich wurde sein Gedankengang von dem Radiogeräusch eines langsam vorbeifahrenden Wagens
unterbrochen. Es war eine Höllenfeuerwerbung, zum Klang eines beliebten Schlagers gesungen:

Kommt, so singen Engelschöre!
Nur zehn Jahr', dann seid ihr frei!
Nur zehn Jahre, wie ich höre -
ach, dann ist die Qual vorbei!

Satan hörte nicht auf, für sich zu werben!
Zane wußte zwar, daß er selbst kein Engel war, doch diese unverhohlene Verhöhnung himmlischer
Dinge beunruhigte ihn.
Konnte so etwas tatsächlich schwankende Seelen in die Hölle locken? Gewiß, auch er hatte zu
Lebzeiten als Kandidat für derlei infernalische Umschmeichelungen gegolten. Selbst wenn es sich
nicht schließlich herausgestellt hätte, daß Gutes und Böses in seiner Seele völlig ausgewogen
waren, hätte er gewußt, daß er nur von zweifelhafter Tugend war. Es gab Flecken auf seinem
Gewissen, die niemals getilgt werden würden. Er war, das war eine geheime Tatsache, ein Mörder,
endlich mußte er es sich selbst gegenüber eingestehen! -, und er hatte eine Weile lang geglaubt,
daß er für die Hölle bestimmt war, wenngleich er sich nicht gestattet hatte, rückhaltlos an die
Existenz der Hölle zu glauben. Wer war er schon, daß er über die Seelen anderer richtete? Nun
schön, der Schuljunge hatte also die Sünde der Drogenabhängigkeit auf dem Gewissen, aber war Zane
selbst auch nur um ein Jota besser?
Doch welche Wahl hatte er jetzt noch? Darauf lief es immer wieder hinaus. Wie würde es die
Situation anderer verbessern, wenn er seine Arbeit nicht tat? Dann würde ihn eben irgendein
anderer in seinem Amt als Tod ablösen, und das grimmige Spiel würde weitergehen.
»Das könnte genausogut ich selbst sein«, sagte Zane und drückte den Knopf, um den Countdown
weiterlaufen zu lassen.
Doch er blieb unbefriedigt. Er hatte seine Frage nicht wirklich beantwortet. Er machte diesen
Job, weil er nicht wußte, was er sonst tun sollte und weil er nicht dazu bereit war, jenes Leben,
das ihm noch blieb, aufzugeben.
Sein eigener Selbstmordversuch war eine vorübergehende Erscheinung gewesen, der wilde Impuls
eines Augenblicks; er wollte wirklich noch weiterhin am Leben bleiben. Da er entweder gehorchen
oder sich von irgendeiner göttlichen Instanz zur Rechenschaft ziehen lassen mußte, gehorchte er
eben. Das sprach eigentlich nicht sonderlich für ihn.
In Wirklichkeit, so erkannte Zane, war er keine besonders großartige Person. Wenn er nie gelebt
hätte, stünde es auch nicht schlimmer um die Welt. Er war lediglich eines jener langweiligen,
mittelmäßigen Wesen, welche den Kosmos übervölkerten. Es lag eine Menge Ironie darin, daß er
ausgerechnet in dieses wichtige Amt ausgewichen war.
Er hatte den Wagen bereits

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