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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gefährliche Dämonen herbeirufen konnte, weil ein Computer sich nie
irrte, wenn er die verzwickten, komplizierten Zauber aufstellte, derer es bedurfte, um das
Übernatürliche daran zu hindern, außer Kontrolle zu geraten. Doch leider war er ja jetzt darüber
schon hinaus.
Im nächsten Klassenzimmer ging es um die moderne technische Anwendung der Magie. Hier waren die
Schüler nicht minder unaufmerksam; sie interessierten sich nur wenig für Grundlagenwissen, gleich
welcher Art. Die Plakate hier beschrieben die im Wettbewerb auf dem Markt angebotenen
verschiedenen Marken von Amuletten, Liebestränken, Flüchen, magischen Spiegeln, Geistertrompeten,
Füllhörnern, Voodoo-Puppen, Versandgespenstern, Zauberbüchern für Fortgeschrittene und
verschiedene Zaubersteine. Letztere kannte Zane nur zu gut aus eigener Erfahrung!
Er gelangte in den kleinen Raum, der als Krankenstation der Schule diente. Dort befand sich ein
weiterer Junge, von der gleichen Größe des anderen, der in Zane hineingelaufen war.
Dieser Junge war tödlich erkrankt. Neben ihm telefonierte gerade die Halbtagskrankenschwester der
Schule in empörtem Tonfall: »... können nicht erst die Erlaubnis der Eltern abwarten«, sagte sie
gerade. »Ich kann sie tagsüber sowieso nie erreichen. Wir brauchen sofort einen Krankenteppich!
Er muß in die Klinik, bevor er...«
Sie hielt inne und erblickte Zane. »O nein!« hauchte sie und legte den Hörer auf. »Es ist also
schon zu spät, ja?«
Zane sah auf die Todesuhr. Es war Zeit. »Ja«, sagte er. Er griff in den Körper des Jungen und
holte die Seele hervor.
Die Krankenschwester bedeckte ihre Augen mit einer Hand.
»Ich muß Halluzinationen haben«, sagte sie mit gebrochener Stimme. »Es ist schrecklich, wenn sie
schon so jung geholt werden.«
Zane stand da, die kleine Seele baumelte in seiner Hand. Er fühlte sich schuldig. Warum sollte
ein solch unschuldiges Kind sterben müssen? »Ich muß meine Pflicht tun«, sagte er zu der
Schwester. »Aber wenn Sie so freundlich wären... bitte sagen Sie mir doch, was das für ein Junge
ist.«
»Ich muß verrückt geworden sein«, erwiderte sie und blickte Zane direkt an. »Mit einer
Sinnestäuschung zu reden! Aber ich werde Ihnen antworten. Er war der jüngste Drogenabhängige, mit
dem ich zu tun hatte... na ja, vielleicht doch nicht der allerjüngste, wenn man die Kiffer
mitzählt, aber der schlimmste seiner Altersgruppe. Er hat alles geklinkt, was er nur kriegen
konnte - Koks, Heroin, LSD, Magic Dust - alles, was ihn aus seiner stumpfsinnigen Existenz
gerissen hat. Er hat gelogen, gestohlen, er... er hat Klienten zu illegalen Handlungen
verlockt... alles, Hauptsache, es brachte Geld für eine Fixe. Diesmal hat er etwas viel zu
Starkes bekommen... wahrscheinlich unverschnittenen Höllenstaub, aber er hat es nicht glauben
wollen... und nun hat Satan ihn geholt.«
»Nicht unbedingt Satan«, widersprach Zane. »Gut und Böse in seiner Seele sind fast ausgewogen.
Möglicherweise wird sie doch noch gerettet.«
»Das hoffe ich. Trotz allem war er ein anständiges Kind. Manchmal haben wir uns unterhalten, wenn
er sich gerade wieder mal erholte. Er wollte aufhören, er konnte die Sucht bloß nicht in den
Griff bekommen. Ich glaube, es war genetisch bedingt, irgendein chemisches Ungleichgewicht in
ihm, das ihn in völlig irrationale Depressionen stürzte, so daß er mit allen verfügbaren Mitteln
daraus entfliehen mußte. Ich weiß, daß er nicht so sein wollte. Ich habe ihn mindestens ein
dutzendmal eingeliefert, in seinem eigenen Interesse, und er hat es mir nie übelgenommen. Aber
mit Jugendlichen gehen sie immer ziemlich sanft um, und... ach, ich hätte härtere Maßnahmen
ergreifen sollen! Aber ich habe immer wieder gehofft, jedesmal, daß er sich schon noch ändern
würde...«
Nun kamen andere Leute hinzu, und Zane hielt es für das Klügste, sich zurückzuziehen. Doch er
hatte genug Stoff zum Nachdenken. Zum einen wußte er nun, daß manche Menschen ihn sehen und
erkennen konnten, auch wenn sie nicht im Sterben lagen, ja sogar wenn sie nicht völlig daran
glaubten.
Vielleicht war es eine Frage der Umstände. Die Krankenschwester war in einem niedergeschlagenen
Zustand gewesen, bereit, den Tod wahrzunehmen. Und außerdem stand sie dem Klienten natürlich auch
wirklich nahe. Zum zweiten konnten junge Menschen durchaus auch eine Menge Böses in ihrer Seele
angesammelt haben.
Dieser Junge hatte offensichtlich verwerflichste Taten

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