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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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weiß ich nicht«, gab Zane zu. »Ich bin noch nicht lange in diesem Amt. Ich kann einfach
nicht mitansehen, wenn ein Leben vergeudet wird oder wenn eine Person der Verdammnis anheimfällt,
die eigentlich gerettet werden könnte.«
»Sie haben von mir verlangt, ich solle Sie umbringen!«
»Ich sehe jetzt ein, daß das falsch von mir war. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor: Sie leben
weiter und ich lebe weiter.«
Sie lächelte, schon etwas freier, und sah dabei recht hübsch aus. »Topp! Ich brauche meinen Mann
sowieso nicht.«
Zane stand auf. »Leider habe ich noch andere Termine. Mögen wir uns nie wiedersehen.« Er streckte
die Hand aus.
Sie nahm sie, obwohl sie skelettartig aussah. »Das werde ich nie vergessen - daß ich mal dem Tod
die Hand geschüttelt habe!«
Zane lachte.
»Das ist besser als das, was Sie eigentlich vorhatten.«
»Und besser als das, was Sie eigentlich vorhatten!«
Er nickte zustimmend, dann kehrte er zu seinem Pferd zurück und saß auf. Er winkte ihr zum
Abschied.
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4. Kapitel
Der Magier
    Die Todesuhr stand wieder auf Countdown. Es blieben nur noch neunzig Sekunden übrig. »Wir
haben keine Zeit mehr, den Berg hinunterzureiten«, sagte Zane. »Kannst du mich direkt ans Ziel
bringen, Mortis?«
Der Hengst schnaubte, bäumte sich auf und sprang in die Luft. Wolken schossen vorbei, dann Land,
dann wieder Meer, dann noch mehr Land. Das war der Hyperantrieb! Als das Pferd landete, waren sie
wieder in Amerika. Genaugenommen sogar in Kilvarough. Zane kannte seine Heimatstadt gut. Nun,
hier starben die Leute natürlich auch, und einige von ihnen standen bestimmt auch auf der Kippe;
es gab also keinen Grund, überrascht zu sein. Vor einem feudalen Vorstadtanwesen blieben sie
stehen. Es war von einem Zaun aus eisernen Spitzstäben umgeben, und auf dem Gelände
patrouillierten zwei schlanke Greife. Es waren prächtige Kreaturen mit mächtigen Schnäbeln und
Klauen und einem gewaltigen Muskelspiel: Kreuzungen zwischen Adler und Löwe, mit gewissen
magischen Eigenschaften, doch jedem Menschen und jedem Lebewesen unverbrüchlich verbunden, dem
sie ihre Treue schenkten; so stellten sie den allerbesten Schutz dar, den sich ein Anwesen
wünschen konnte.
Doch als die Wesen Zane bedrohen wollten, hob der Todeshengst in unmißverständlicher Warnung
einen stählernen Huf, worauf sie zurückwichen. Normalerweise fürchteten Greife sich nicht vor
Pferden, doch diese hier waren klug genug, um zu erkennen, daß es sich bei Mortis nicht um ein
gewöhnliches Pferd handelte.
Dennoch war Zane nicht sonderlich darauf erpicht, Mortis' Schutz zu verlassen, solange die Greife
noch da waren. Aber das würde er tun müssen, denn er war sicher, daß das Pferd das Gebäude nicht
betreten würde. Er ließ seinen Blick umherschweifen und entdeckte einen Gegenstand, der am Sattel
verschnürt war. Er hob ihn heraus und erblickte zwei Pflöcke, die auf einem langen, gebogenen
Schaft ruhten. Er packte den Gegenstand daran, und mit einemmal schoß eine große, glitzernde
Schneide in rechtem Winkel zum Bodenende hervor. Tatsächlich - eine aufklappbare Sense!
Zane hatte nur wenig Erfahrung mit Sensen, er hatte sie einmal in einem Kurs über archaische
Ackerbauweisen und Erntemethoden kennengelernt. Bestimmte magische Gewächse erlitten schwere
Verluste, wenn man sie maschinell bearbeitete, so daß man bei ihrem Anbau noch immer uralte
Werkzeuge benutzte, und die meisten Schulen boten ein oder zwei Kurse über den Gebrauch dieser
Geräte an. Deshalb wußte Zane, um was es sich handelte und wie er die Sense schwingen mußte,
jedoch würde er einige Schwierigkeiten damit haben, sie als Waffe einzusetzen. Aber wie er sie so
hielt, den festen Griff spürte und ihre ausgezeichnete Ausgewogenheit, und wie er so das tödliche
Sensenblatt musterte, erfüllte ihn eine gewisse nervöse Zuversicht. Das war gewiß eine magische
Waffe. Ihr Zauber würde ihren Besitzer wenigstens halbwegs kompetent machen. Er glaubte daran,
daß er sie würde benutzen können und daß ihre Macht und ihre Qualität seine eigenen Fähigkeiten
verstärken würden. Schließlich war die Sense das klassische Instrument des Todes, das grimmige
Werkzeug des Grimmen Schnitters, und der war er nun.
Das Pferd blieb stehen, und Zane saß ab. Ja, er war der Tod, der hier mit seinem tödlichen
Instrument stand. Er fing an, daran zu glauben. Vielleicht würde er die Arbeit ja doch noch so zu
meistern verstehen, wie es sein sollte.
Es

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