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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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blinzelte und sah Zane an.
Allmählich konnte sie ihn erkennen. »Aber ich bin doch gar nicht angezogen!« protestierte
sie.
»Dann zieh dich eben an«, erwiderte ihr Vater ungerührt. »Ich möchte, daß du Eindruck auf ihn
machst, damit er dich begehrt.«
»Wie du wünschst, Vater«, sagte sie gehorsam. »Den Mann möchte ich zwar erst noch sehen, den ich
nicht beeindrucken könnte, wenn ich es wirklich versuche, aber ich bezweifle, daß ich mit
jemandem wie dem Tod eine große Zukunft vor mir habe.« Sie drehte sich um und ging denselben Weg
zurück, den sie gekommen war. Sie hielt sich dabei zwar in Positur, aber auch nicht sonderlich
auffällig. Es schien Zane, daß Magier und Tochter anscheinend eine beachtliche Arroganz zu eigen
sein mußte, da sie so unbekümmert davon ausgingen, man könne den Amtsinhaber des Todes auf derlei
offensichtliche Weise umstimmen.
Vielleicht, so dachte er weiter, hatte der Blick, den er auf die wunderschöne Angelica geworfen
hatte, ihn für andere Frauen verdorben, wenn sein neuer Beruf es nicht getan haben sollte.
»Es geht mir um folgendes«, sagte der Magier abrupt. »Es ist ein kompliziertes Komplott im Gange,
das meine Tochter Luna Kaftan betrifft. Bisher habe ich sie zu schützen vermocht, aber das werde
ich nun nicht mehr tun können. Deshalb bitte ich dich, es zu tun.«
»Da muß ich wohl etwas falsch verstanden haben. Ich dachte, du würdest mir die Gunst deiner
Tochter für fünf Minuten meiner Zeit anbieten.«
Der Magier lächelte. »Tod, du hast recht, zynisch zu sein. Natürlich hat das Angebot einen Haken.
Wenn du den Köder schluckst, wirst du feststellen, daß du gefühlsmäßig verpflichtet bist, und
dann wirst du sie auf eine Weise beschützen können, wie es nur wenige andere zu tun
vermögen.«
»Wie kann ich irgend jemanden beschützen?« wollte Zane wissen, in dem unguten Gefühl, daß er
benutzt wurde. »Ich bin schließlich der Tod!«
»Du bist ganz einzigartig qualifiziert dafür«, beharrte der Magier. »Als ich mit Hilfe meiner
schwarzen Künste erkannte, welcherart die Verschwörung gegen meine Tochter ist, da wußte ich, daß
sie einen Beschützer brauchen würde, der leisten kann, wozu ich selbst unfähig bin. Ich habe
sorgfältige Nachforschungen angestellt, um diesen Beschützer ausfindig zu machen, habe meine
Gesundheit dabei vernachlässigt und schließlich dich identifiziert.«
»Mich!« rief Zane. »Als Tod kann ich für deine Tochter nur eines tun, und gerade das wirst
du nicht wollen. Als Mensch, nicht als Tod, bin ich zu unqualifiziert, um überhaupt irgend etwas
für sie zu tun. Das solltest du eigentlich wissen!«
»Als Mann bist du tatsächlich nicht weiter bemerkenswert, das stimmt«, pflichtete der Magier ihm
bei. »Aber dennoch bist du auf einzigartige Weise für dieses Begehren geeignet. Ich glaube, du
wirst an deiner Aufgabe wachsen und zu etwas werden, was du im Augenblick noch nicht bist.«
»Du weißt etwas darüber, wie ich meinen Job als Tod bekommen habe?« Das war nun wirklich
interessant.
»Ich war es, der die Norne dazu bewegt hat, dafür zu sorgen, daß du dieses Amt erhältst«, warf
der Magier ein.
»Die Norne dazu bewegt! Du...?«
»Ich hege den Verdacht, daß du dir über die Bedeutung deiner Rolle nicht im klaren bist.«
»Na ja, jeder muß irgendwann mal sterben...«
»Aber jeder kann, egal wie indifferent, das Amt des Todes ausüben. Diese besondere Situation
verlangt nach deinem besonderen persönlichen Sachverstand.«
»Ich verstehe nicht besonders viel von dem, was du sagst!« entgegnete Zane. »Es war reiner
Zufall, der mich in dieses...«
Er brach ab, denn inzwischen war Luna, die Tochter des Magiers, wieder ins Zimmer getreten. Jetzt
war sie angekleidet - offensichtlich verstand sie es, sich schnell anzuziehen -, trug Make-up,
hatte ihr Haar heruntergelassen - und das machte tatsächlich einen Unterschied. Ihre Zöpfe waren
schulterlang, kastanienbraun und schimmerten derart prächtig, daß Zane davon überzeugt war, daß
sie einen Verschönerungszauber angewandt hatte. Ihre Augen, die zuvor recht unscheinbar gewirkt
hatten, waren jetzt riesengroß und schön, von tiefdunkler Farbe wie das Fell eines wunderbaren
Rennpferds oder des Todeshengstes persönlich. Ihre Wangen sahen gerötet aus, und ihre Lippen
leuchteten hell und sinnlich. Die Zähne blitzten weiß und ebenmäßig. Sie trug zwei
Saturnsteinohrringe, die kleine bunte Ringe ausstrahlten und die glatte Säule ihres

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