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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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um Geld und Macht, ihr dagegen um
Qualität und Liebe. Sie würde es vorziehen, ein attraktives, intelligentes und süßes Mädchen zu
haben - wie sie selbst -, während er vor Zorn beben würde, wenn es nicht ein strammer, tapferer
Junge war - wie er selbst. Nortons Sympathie begann sich auf die Seite der Frau zu
schlagen.
Doch war er auf Verlangen des Gespenstes hier, und Gawains Position hatte auch ihre lobenswerten
Seiten.
»Ich werde versuchen, Ihrer Zielvorgabe zu entsprechen. Aber ich werde nichts übereilen. Es ist
nicht so, als wollte ich von Ihrem Besitz schnorren; ich glaube lediglich, daß Sie eine bessere
Frau haben, als Ihnen bewußt ist, und ich will, daß es richtig ist.«
»Ich will auch, daß es richtig ist«, sagte Gawain, und er klang dabei bestürzt. »Ich will, daß
mein Sohn von allem nur das Beste hat.«
Norton gab keinen Kommentar. Je mehr er die Kräfte verstand, die hier aktiv waren, um so unwohler
fühlte er sich. Wieviel leichter doch alles gewesen wäre, wenn das Mädchen es nur aufs Geld
abgesehen hätte oder eine Schlampe wäre!
Er schloß die Augen, und Gawain schwieg. Bald darauf war Norton eingeschlafen, versunken in der
Behaglichkeit des Schlammbadbetts.
Er träumte davon, wieder das Puzzlefenster vor sich zu haben. Als er es anstarrte, veränderten
sich die Umrisse und wurden zu denen einer nackten Frau - und die Frau hatte Haar wie Honig und
ebensolche Brüste.
Verlegen wandte er den Kopf ab, weil er das Gefühl hatte, Orlenes Keuschheit zu verletzen.
Doch die Gestalt wurde lebensgroß, zeigte immer mehr Details, wurde zu der lebendigen atmenden
Frau, nackt und entsetzlich begehrenswert. Er versuchte sie abzulegen - denn seine Hand hielt
immer noch das Puzzlestück, und zwar an einer unziemlichen Stelle -, doch da wurde er auf sie
zugezogen. Noch einen Augenblick, dann würde er durch das Teil fallen, hinein in die Welt des
Puzzles... Verzweifelt stieß er die Frau von sich, und sie stürzte zu Boden und zerbrach in
tausend Puzzlestücke, und er wußte, daß sich diese nie wieder zusammenfügen ließen, egal wie sehr
er sich auch anstrengen mochte.
Er erwachte - und da war Orlene. Sie saß auf dem Bett und hatte die Arme um seine Schultern
gelegt. Ihre warme Brust drückte gegen seinen Oberarm.
»Aufwachen, aufwachen, Norton, es ist ja schon gut!«
»Ich bin wach«, erwiderte er. »Sie brauchen nicht zu... Sie sollten nicht hier sein.«
»Ich konnte Sie einfach nicht leiden lassen«, sagte sie. »War es wieder das Gespenst?«
»Nein, diesmal nicht, nur ein schlimmer Traum. Ich fürchte, ich bin keine besonders gute
Gesellschaft.«
»Sie haben so hell geleuchtet!«
Er hustete. »Das ist ein falsches Leuchten! Ich habe von Ihnen geträumt - daß ich Sie vernichtet
habe, ohne es zu wollen.«
»Nein, das Leuchten ist nicht falsch«, beharrte sie. »Ich weiß, daß Sie der Rechte für mich sind.
Ja, wenn ich nicht bereits verheiratet wäre...« Sie brach ab, völlig durcheinander. »Oh, das
hätte ich nicht sagen sollen!«
»Ich glaube, ich sollte nicht länger hierbleiben«, meinte Norton. »Sie sind so nett... ich möchte
niemals nur Instrument sein für... für irgendeines Ihrer Probleme.«
»Das werden Sie auch nicht«, sagte sie zuversichtlich.
»Das weiß ich.«
Sie glaubte an ihr Leuchten. Einerseits konnte er sich zwar nicht sicher sein, daß sein Traum
prophetischer Art war, eine Möglichkeit, die durch die Wissenschaft inzwischen einigermaßen
bestätigt worden war; doch andererseits wollte er auch kein Risiko eingehen. »Ich glaube
trotzdem, daß es besser wäre, wenn ich ginge.«
»Oh, bitte, Norton, tun Sie das nicht!« rief sie. »Es ist so schwer, die ganze Zeit allein zu
sein! Sie sind der erste, der richtig ist. Ich werde alles tun, was Sie wollen...«
»Orlene, ich versuche doch nicht, Sie zu irgend etwas zu zwingen! Ich versuche, Sie zu
beschützen. Vor mir vielleicht. Und ich glaube, das geht am besten, indem ich Sie
verlasse.«
»Es ist Morgen«, sagte sie abrupt. »Ich mache uns Frühstück.«
»Danke. Und danach werde ich gehen.«
Sie löste sich von ihm, stand auf und eilte hinaus.
Norton erhob sich, bediente sich der verschiedenen Möglichkeiten des Bads und mußte feststellen,
daß seine Kleidung fort war. Orlene hatte sie offensichtlich zum Reinigen fortgenommen. Wirklich
die vollkommene Hausfrau! »Und was soll ich jetzt tun?«
»Meine Kleider benutzen«, erwiderte Gawain. »Die werden Ihnen schon gut passen. Ich hatte zwar

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