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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Vielleicht war es aber auch nur ein anderer Aspekt der Magie der
Sanduhr.
Schrumpfen? Wie konnte das sein? Das Universum mußte sich doch eigentlich ausdehnen.
Doch als die Jahrmilliarden sich vorbeidrängten, zehn, elf, zwölf, wurde es zur Gewißheit: das
Universum zog sich zusammen. Es wurde klein genug, daß er es in seiner Ganzheit erkennen konnte,
dann noch kleiner.
Entsetzt und fasziniert sah er, wie es sich zu einer riesigen Kugel von vielleicht vier
Milliarden Lichtjahren Durchmesser zusammenballte. Aus Galaxien wurde Quasare mit riesigen,
gewaltig strahlenden Zentren und dichten Schatten aus Staub und Gas, und diese lösten sich in
formlose Wellen auf, ähnlich wie die einzelnen Sonnen sich zuvor in den Staubwolken aufgelöst
hatten. Das Universum wurde zu einer riesigen Gas- und Energiekugel, die sich dann zu einer
Plasmamasse komprimierte, welche weniger als eine Milliarde Lichtjahre Durchmesser umspannte,
eine Super-Supernova.
Sie schrumpfte zur Größe eines einzelnen Quasars und dann, in Augenschnelle, zur Größe eines
einzelnen Planeten - und verschwand.
Norton starrte zu dem fernen Punkt der Leere hinüber.
Wenn das Universum so enden sollte, indem es in ungefähr fünfzehn Milliarden Jahren einfach
erlosch, wie unterschied sich dies dann von seiner Entstehung?
Verwundert kehrte Norton die Zeitrichtung um, indem er den Sand der Uhr tiefblau werden ließ, und
reiste zurück in der Zeit.
Das Universum machte kehrt. Aus dem Nichts erschien die Plasmakugel und dehnte sich heftig aus.
Nun bemerkte Norton auch einige Dinge, die ihm zuvor entgangen waren. In dieser Version schien
sich eine Unmenge Energie aus dem Nichts gebildet zu haben, noch während des Expansionsprozesses,
so daß die Kugel zwar mit Lichtgeschwindigkeit explodierte, das Universum sich jedoch noch viel
schneller multiplizierte.
Es war, als jagte eine Schockwelle dem Licht voraus und als löste es die Kondensation der Energie
aus irgendeinem verborgenen Speicher aus. Doch er reiste jetzt rückwärts in der Zeit, was
bedeutete, daß diese Energie sich tatsächlich in Nichts verwandelt hatte, bevor der Rest sich zur
Einzigartigkeit des schwarzen Lochs komprimierte und gänzlich erlosch.
Wie konnte das sein? Er hatte immer geglaubt, daß Materie und Energie so gut wie ewig waren, und
hier hörten sie völlig auf zu existieren. In den Energiewellen, wie er sie nun wahrnahm,
verdichtete sich die Materie, als würde das Licht so stramm gebogen, daß es gegen sich selbst
anwogte und winzige Energiebälle bildete, die eine gewisse Eigenstabilität entwickelten. Doch
wenn zwei dieser Bälle oder Kugeln sich gegenseitig berührten, wobei eine in die eine Richtung
wirbelte, die andere in eine andere, zerplatzten sie wie Seifenblasen und verschwanden in einem
Aufwallen totaler Energie. So vernichtete die entstehende Materie sich selbst und erneuerte die
Explosion, mit der noch mehr Stürme und Strudel entstanden, die weitere Materiefetzen
hervorspien. Nur daß es in der Wirklichkeit, daran erinnerte er sich erneut, genau andersherum
verlief; die Energie bildete auf implosive Weise die Materie aus, und die implosive Kondensation
entfaltete sich darauf zu neuen Energiestrahlen, die pfeilgleich auf die schlußendliche
Auslöschung der Einzigartigkeit, auf die Nichtexistenz zustrebten. Das war doch Unfug!
Er beobachtete, wie Jahrmilliarden zurückgestaucht wurden. Die Turbulenz der Explosion erzeugte
eine leichte Rotation, und diese Drehung bewirkte, daß die Mehrheit der Lichtkugeln sich in eine
Richtung torkelnd ausrichteten, so daß schon bald alle gegenläufig rotierenden Kugeln ausradiert
wurden und die Materie sich nicht mehr selbst vernichtete. Die verbliebene Materie verdichtete
sich zu staubigen Massen, die immer noch vom gemeinsamen Zentrum hinausjagten.
Die Massen besaßen ihre eigene Rotation und formten sich zu groben Scheiben, die sich in den
Mittelpunkten verfestigten und komprimierten, bis der Druck so groß war, daß es zur Zündung kam,
und plötzlich waren sie zu Quasaren geworden. Immer noch stieg der Druck in den Mittelpunkten,
bis sie zu schwarzen Löchern wurden, die sich ausdehnten, einen Großteil der Helligkeit
verschlangen und in langen Spiralspuren weitere Materie aufsogen. Nun waren sie Galaxien, als
spiralig dahinziehendes Futter strukturiert. Nichts im Universum war so hungrig wie ein schwarzes
Loch!
Doch auch dies geschah rückwärts. Wie konnte ein schwarzes Loch ständig Materie

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