Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3
wie Ihr es
vorgeschlagen habt. Ich schleiche mich während Eures Angriffs von hinten heran und suche den
Hauptmann der Dämonen, um ihn unschädlich zu machen. Dann zeige ich mich, und Ihr wißt
Bescheid.«
Der Anführer gab ein Zeichen, und die Verdammten brachen mit Macht aus den Bäumen.
Die Dämonen warteten, bis sie nahe genug herangekommen waren und feuerten dann ihre Flammenwerfer
ab. Etliche Männer brachen brennend zusammen, doch die hinteren Reihen drängten weiter und
sprangen über ihre gefallenen Kameraden. Auch sie hatten große Opfer zu erleiden, doch hinter
ihnen kam schon die dritte Welle. Und so weiter und so fort. Die Dämonen zielten gut, aber die
Überzahl der Angreifer machte ihre Treffer wett.
»Jeder Radschah hätte überglücklich sein müssen, wenn er über eine solche Armee verfügt hätte«,
dachte Mym. Dann machte er sich auf den Weg. Er rannte zunächst an der Flanke der Angreifer
entlang. Hier war von den Flammen fast aller Schnee geschmolzen. Dann erreichte er die Verhaue.
Neben der Unsichtbarkeit kam ihm zugute, daß die Dämonen ihre ganze Aufmerksamkeit auf die
Verdammten richteten.
Mym befand sich in der Verteidigungsanlage und sah sich um. Im Zentrum erhob sich ein Turm. Er
stand direkt auf einem der Kreuzpunkte der Hölle, und durch ihn würden die Verstärkungen für die
Dämonen kommen.
Der befestigte Turm war mit Flammenwerfern, Wasserschläuchen und Maschinengewehren
versehen.
Der Prinz näherte sich dieser Befestigung, gelangte unbemerkt durch das Kampfgetümmel und zog
sich an einem Rohr hoch, das aus der Turmverschanzung ragte.
Ein einzelner Dämon stand auf einem Podest und hielt einen glänzenden Dreizack in den
Händen.
Mym schlich sich an ihn heran, doch die Kreatur blickte ihn geradewegs an.
»So sehen wir uns also wieder, Mars«, lächelte der Dämon. »Ich habe Euch wohl ein wenig
unterschätzt. Doch es bleibt mir noch Zeit genug, diese Angelegenheit zu klären.«
Das war kein Dämon, sondern Satan selbst!
Der Teufel richtete den Dreizack auf Mym und näherte sich ihm bedrohlich. »Euer kleiner
Unsichtbarkeitstrick versagt bei mir natürlich, Mars. Da hättet Ihr wirklich von selbst
draufkommen können. Ich wußte, Ihr würdet hier über kurz oder lang auftauchen. Unglücklicherweise
vermag ich Euch nicht zu töten, aber ich kann Euch für eine Weile ausschalten. Und diese Frist
wird ausreichen, Euren kleinen Aufstand in Grund und Boden zu stampfen. Ich will großzügig sein:
Sobald Ihr wieder zu Euch kommt, dürft Ihr diese Gefilde verlassen. Schaden könnt Ihr dann
ohnehin nicht mehr anrichten.«
Der Prinz begriff sofort, daß er sich in großen Schwierigkeiten befand. Schließlich stand er
unbewaffnet dem Höllenfürsten gegenüber. Wie konnte man eine Inkarnation auf deren eigenem Grund
überwinden? Er gab seine Unsichtbarkeit auf und biß sich auf die Zunge.
»Oho, Blut soll fließen?« frohlockte der Teufel. »Ich glaube, da kann ich Euch weiterhelfen!« Er
stieß mit seinem Speer nach dem Prinzen.
Mym konnte gerade noch ausweichen, erkannte aber im nächsten Augenblick, daß der Teufel lächelte.
Er hatte wohl gar nicht vorgehabt, ihn zu treffen. Wahrscheinlich wollte er nur ein wenig mit
seinem Opfer spielen, bevor er ihm den verderblichen Stoß versetzte.
Doch Mym hatte sich schon in einen Berserker verwandelt, und gegen einen solchen wahnsinnigen
Kämpfer konnte kein normaler Mensch etwas ausrichten.
»Wie spaßig«, höhnte Satan. »Er glaubt, sein Heil im Berserkertum zu finden. Vielleicht wird
diese kleine Übung doch nicht ganz so langweilig, wie ich vorher befürchtet habe.« Er stieß den
Dreizack mehrmals nach dem Prinzen, und Mym konnte nicht anders, als wie ein Tänzer
herumzuhüpfen.
Der Prinz fand Gelegenheit, sich nach allen Seiten umzusehen, und entdeckte ein Schwert, das an
der Turmmauer lehnte.
Beim nächsten Stoß sprang er über den Dreizack hinweg und stürmte zum Schwert. Schon hielt er es
in der Hand und hieb nach seinem Feind.
Satan fing die Klinge lächelnd ab. »Ihr seid ein wenig langsam geworden, was, mein Teurer?«
Dann schlug er leicht mit seinem Spieß nach dem Schwert, und die Klinge zerschmolz. »Wie schade,
was? Mit dem roten Schwert wäre Euch das sicher nicht passiert.«
Der Prinz begriff, daß er hier auf verlorenem Posten stand. Ohne das rote Schwert (und es war in
diesem Augenblick für ihn unerreichbar) hatte er keine Chance gegen den Dreizack. Gäa hatte ihn
damals gewarnt, dem
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