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Inkarnationen

Inkarnationen

Titel: Inkarnationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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einzuschwören. Obwohl er nicht sicher war, hatte er behauptet, daß nur Entsandte der jenseits der Hügel lagernden Horden Loork getötet haben konnten. Die anderen würden nun darauf hoffen, daß es ihnen an der nötigen Führung fehlte und sie nicht angreifen würden. Er, Zuru, würde sich auf diese hinterhältige Weise nicht einschüchtern lassen, und wer Loorks Tod nicht ungesühnt lassen wolle, der solle ihm folgen.
    Damit hatte Zuru sich von der versammelten Menge abgewandt und war in die Nacht hinausgegangen, in jene Richtung, in der - in einiger Entfernung - die feindlichen Horden lagerten.
    Erst waren Zuru nur einzelne gefolgt. Doch schließlich hatte eine regelrechte Sogwirkung eingesetzt, und letztlich standen nun alle Kämpfer aus Loorks Stamm an seiner Seite - - und dem Feind gegenüber!
    Der junge Tag füllte das weite Tal mit grauem Licht. Die Reihen der Krieger, hüben wie drüben, wirkten darin wie kompakte Schatten, ihrer klobigen Rüstungen wegen bizarr geformt. Jeder Mann hatte sich in Panzerungen gehüllt, die er selbst aus einzelnen Tierknochen und ganzen Skeletteilen gefertigt hatte. Manche trugen große Schilde aus feuergehärtetem Holz und mit Leder bespannt. Sehnige Fäuste umschlossen Waffengerät, dessen Aussehen mitunter allein schon genügte, um einen Gegner das Fürchten zu lehren.
    Der andere Stamm, der sich hier am Fuße der Hügel niedergelassen hatte, hatte die Krieger unter Zurus Führung schon erwartet. Nun standen die Parteien sich stumm gegenüber, getrennt durch das Tal, um das die Schlacht geführt werden würde. So wurde es stets gehalten in jenen frühen Tagen der Menschheit: Der Boden, um den gekämpft wurde, ward zugleich auch zum Schlachtfeld erkoren. Das Blut des Feindes, so hieß es, würde ihn in ganz besonderer Wei-se fruchtbar machen ...
    Kein Mensch gab das Zeichen zum Angriff; die Anführer beider Horden verhielten sich still und abwartend. Die Natur würde bestimmen, wenn es an der Zeit zu kämpfen war.
    Leder knarzte, Rüstungen schabten aneinander, ein Stein schliff schärfend über Metall - - ein aufgeschreckter Vogel schrie ...
    ... und die Schlacht begann!
    Brüllend und johlend stürmten die Heere aufeinander zu, die Waffen schwingend und nach Blut und Tod geifernd.
    Schon das erste Aufeinanderprallen kostete mehr als vier Händevoll Leben. Doch das war noch nichts weiter als der Auftakt.
    Zu Ende würde der Kampf erst sein, wenn eine der Parteien entweder vom Feld zog - oder niemand mehr übrig war, der sich hätte zurückziehen können.
    Schweiß dampfte alsbald in der Morgenkühle, die sich momentelang zu vertiefen schien, obgleich kein Wind ging. Die wenigen der Kämpfenden, die es bemerkten, schauderten; nicht einmal der Kälte wegen, sondern vor Unbehagen, dessen Ursache sie nicht kannten.
    Denn diese Ursache hielt sich wohlverborgen vor ihren Blicken.
    Noch .
    *
    Luzifer verspürte eine nie gekannte Mischung aus Wut und Trauer, die schmerzend wie das heißeste Feuer in ihm fraß.
    Nichts konnte der Blutrunst des Menschengewürms dort Einhalt gebieten.
    Daß er sie seine Präsenz hatte spüren lassen, war nicht mehr als ein letzter Versuch gewesen, von dem er sich im vornherein keinen Erfolg versprochen hatte.
    So blieb Luzifer nur noch eines zu tun, wenn er das Morden unter den Menschen dort stoppen wollte.
    Und das wollte er. Weil es eine Pflicht war, die Er ihm aufgetragen hatte. Mochten die anderen seiner Art dies auch anders sehen ...
    »Der Zweck möge meine Mittel heiligen«, flüsterte er. Vages Bedauern schwang in seinen Worten mit. Aber der Zorn über das barbarische Verhalten der Menschen und die Gewißheit, daß sein Tun nur zu ihrem Besten sein würde, ertränkten allen Rest von Zweifel.
    Luzifer schloß die Augen seiner menschlichen Maske.
    Und ließ sie fallen, um sich eine andere zu gestalten.
    Ein Wesen entstand, wie die Welt es noch nicht gesehen hatte. Und, so hoffte er, es nie mehr würde sehen wollen !
    Luzifer wünschte sich, daß die Menschen bereit sein würden, wortwörtlich alles dafür zu tun und zu geben, damit ihnen eine zweite Begegnung mit diesem Ungeschöpf auf ewig erspart bleiben möge .
    Dann stieg er auf aus seinem Versteck und stürzte sich selbst ins Schlachtengetümmel.
    *
    Zuru schlug mit Axt und Keule eine regelrechte Schneise in die Reihen des Feindes, während er sich mit den Schilden, die er über beide Arme gestreift hatte, gegnerischer Attacken erwehrte. Oder es zumindest versuchte. Denn so mancher Hieb

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