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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Menschen war das nicht egal.
    Korie blätterte ohne echtes Interesse durch seine Post. Er wog die Karten in der Hand und glättete den Stapel sorgfältig. Flüchtig musterte er die IDs der einzelnen Absender, bevor er die Karten zur Seite warf. Die letzte Karte hätte sich schon beinahe zum Rest gesellt – als der Absender seine Aufmerksamkeit erweckte.
    Die Karte trug ein shaleenisches Beförderungssymbol, aber sie war über Taalamar und Gott allein wußte wo sonst noch, umgeleitet worden. Es war dieses Beförderungssymbol, das Korie innehalten ließ. Er hatte kein shaleenisches Emblem mehr gesehen, seit…
    Er legte die Karte auf den Leser und -
    - plötzlich war die Kabine von Schreien erfüllt. Timmy weinte. Robby sah verängstigt und paralysiert aus. Seine beiden Söhne befanden sich innerhalb eines überfüllten Fahrzeugs, das Korie nicht erkannte. Der Eindruck dessen, was er dort sah, warf ihn zurück auf den Sessel, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. Carols Gesicht war aschfahl. »Jon, ich weiß nicht, ob du diese Nachricht jemals erhalten wirst. Ich schicke sie ohne vorherige Aufzeichnung, und ich kann nur hoffen, daß sie dich irgendwie erreicht… Sie haben angeordnet, daß wir auf das Land evakuiert werden. Die Behörden sagen nicht warum, aber es gibt Gerüchte von einer morthanischen Flotte, die auf dem Weg nach Shaleen ist. O Jon – ich habe solche Angst! Wir gehen nach Candleport. Ich weiß, was du dazu sagen würdest, aber mir fällt kein anderer Weg ein! Ich will versuchen, den Jungs einen Transport auf einem Schiff zu verschaffen. Ich werde deine militärischen Befugnisse benutzen. Bitte verzeih mir, wenn ich etwas Falsches tue. Aber hier haben alle große Angst. Du wirst nicht glauben, was manche Leute anstellen. Es gab einen Aufstand in der Gemeinde. Beinahe hätten wir es nicht geschafft, in den Zug zu kommen. Die Ordnungshüter sind – ach, ich weiß nicht. Egal. Ich liebe dich so sehr. Bitte – oh, wir sind beinahe da, und ich muß los. Ich versuche, dir später mehr zu senden. Ich liebe dich…«
    - und dann war die Kabine wieder leer und voller Schweigen.
    Korie saß regungslos im Sessel des Kapitäns. Er fühlte sich betäubt und unfähig zu verarbeiten, was er soeben gesehen hatte. Er tippte auf die Karte, und sie spielte erneut ab.
    Ja, es war Carol. Sie schien voller Panik. Er stöhnte, als er die Angst und Verzweiflung auf ihrem Gesicht erkannte. »O Carol – Liebste!« Er hörte kaum die Worte, weder seine noch die ihren. Er suchte ihren Blick, und sein Herz brach erneut. Die Jungs – seine Jungs, er konnte sich in ihren Gesichtszügen wiederfinden, genau wie Carol – hatten sich hilfesuchend an ihre Mutter geklammert. Jetzt erkannte er auch das Fahrzeug, in dem sie steckten; ein Frachtzug, vollgestopft mit panischen Flüchtlingen. Candleport. Sie hatte etwas von Candleport erzählt. Evakuierung. Nein, das war unmöglich. Es lag daran, daß er sich nicht mit dem Gedanken abfinden konnte…
    Er spielte die Speicherkarte ein drittes Mal ab. Ein viertes Mal. Und ein fünftes Mal.
    Er wagte nicht, Hoffnung in sich aufkeimen zu lassen. In seiner Brust und in dem schmerzenden Raum hinter seinen Augen breitete sich ein unerträglicher Druck aus. Aber was, wenn sie tatsächlich noch lebten…? Was, wenn Carol es geschafft hatte, die Jungs von dem Planeten zu evakuieren…? Was, wenn…? Plötzlich konnte er nicht mehr ruhig sitzen. Er packte die Karte und erhob sich aus dem Sessel. Er wanderte in der Kabine umher wie ein Tier in einem Käfig. Er kam zurück zum Schreibtisch und legte die Karte erneut in den Leser. Dann nahm er sie ebenso schnell wieder heraus, als könne er nicht ertragen, sie loszulassen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Tränen traten in seine Augen. Frustriert hämmerte er mit den Fäusten an die Schotten. »Verdammt sollst du sein, Gott! Was für ein Spiel spielst du mit mir? Du Bastard!«
    Er öffnete die Tür zum Korridor; niemand war zu sehen. Er marschierte los. In Richtung Heck. Nein, falsch. Er drehte sich um und stapfte nach vorn zur Brücke, ignorierte die verwirrten Blicke der Brückenbesatzung und stieg die Treppe zur Kommandozentrale hinunter, duckte sich durch den Betriebsraum unter dem Brückendeck hindurch und marschierte weiter in den Kiel, fand die Leiter und kletterte daran hinauf zum Rechenzentrum, in das Reich Harlies. Er warf sich in den einzigen Sitz der winzigen Kammer, atemlos, durcheinander, wütend, traurig, ekstatisch,

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