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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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hoffnungsvoll – und schließlich hielt er es nicht mehr länger aus und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Er weinte laut.
    »Mister Korie?« fragte Harlie mit erstaunlich einfühlsamer Stimme.
    Korie war so überwältigt, daß sein Körper sich schüttelte. Er versuchte zu schlucken, zu sprechen, zu weinen, alles zur gleichen Zeit. Er winkte die Frage beiseite, während er sich die Augen wischte, und hämmerte gegen seine Brust. Schließlich nahm der die Speicherkarte und fummelte sie in den Leser auf der Rechnerkonsole vor sich.
    Harlie antwortete beinahe im gleichen Augenblick. »Es tut mir so schrecklich leid für Sie, Mister Korie. Es muß sehr schmerzhaft für Sie sein.«
    Korie brachte es fertig, einen Satz zu formulieren. »Du verstehst das falsch. Vielleicht – vielleicht leben sie noch!«
    Harlie machte eine Pause, bevor er antwortete: »Rein logisch betrachtet – es tut mir leid, wenn ich Ihnen damit zusätzlichen Schmerz bereite –, sind die Chancen ausgesprochen gering.«
    »Aber es ist immerhin eine Chance, nicht wahr? Irgend jemand muß die Lotterie schließlich gewinnen. Warum nicht einmal ich?«
    »Ja, wirklich. Warum nicht?« erwiderte die intelligente Maschine. »Ich wünsche Ihnen – mit all meinen begrenzten Fähigkeiten zu wünschen –, daß Ihre Familie sich in Sicherheit befindet.«
    »Ich weiß das zu schätzen, Harlie. Genau das hoffe ich auch. Genau das.« Korie atmete tief durch. »Aber das ist nicht der Grund, aus dem ich zu dir gekommen bin. Nicht um deinen Rat einzuholen. Noch nicht. Es ist etwas anderes. Ihr Jungs redet, nicht wahr?«
    »Pardon?«
    »Ihr Schiffsgehirne. Lethetische Intelligenzmaschinen. Ihr steht andauernd untereinander in Verbindung, nicht wahr?«
    »Natürlich tun wir das. Das wissen Sie doch.«
    »Gut… Könntest du die anderen Schiffsgehirne fragen, ob sie etwas von meiner Familie gehört haben? Könntest du in Erfahrung bringen, ob irgend jemand überhaupt irgend etwas weiß? Könntest du sie bitten, einen Standard-Nachforschungsantrag zu stellen, wo auch immer sie hingehen? Und dir die Antwort zusenden lassen?«
    Harlie zögerte. »Das ist eine sehr ungewöhnliche Forderung. Handelt es sich um eine dienstliche Angelegenheit?«
    »Wenn du eine Familie hättest…«
    »Ich habe eine Familie. Alle Harlie-Einheiten sind miteinander verwandt.«
    »Nun, dann wirst du mich verstehen. Wie würdest du dich fühlen, wenn du den Kontakt zu deiner Familie verloren hättest?«
    »Ich würde alles in meinen Möglichkeiten Stehende unternehmen, um den Kontakt wiederherzustellen.«
    »Genau wie ich, Harlie. Genau das ist es, was ich im Augenblick versuche.«
    »Tatsächlich habe ich Ihre Anforderung bereits in das lokale Netz eingespielt. Während wir uns unterhalten haben, sind sechzehn bestätigende Antworten eingetroffen. Ich erwarte, daß in Kürze noch weitere hereinkommen. Die Suche wird beginnen.«
    »Danke, Harlie. Vielen herzlichen Dank.«
    »Keine Ursache, Sir. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Nein. Das war alles. Ich würde nur gerne noch eine Weile hier sitzen. Und warten. Wenn du nichts dagegen hast?«
    »Natürlich habe ich nichts dagegen. Ich begrüße Ihre Gesellschaft. Ich habe nicht oft Besuch, wissen Sie?«
    Eine Weile saß Korie schweigend da. Aus Höflichkeit ließ Harlie seine Bildschirme verdunkelt, damit Kories Aufmerksamkeit nicht unnötig auf andere Dinge gelenkt wurde. Trotzdem hämmerten ungebetene Gedanken auf Kories Bewußtsein ein. Hier gab es nichts mehr für ihn zu tun. Aber er hatte noch eine Menge zu erledigen. Anderswo. Das hier half nicht weiter. Er war noch immer wütend auf Hardesty. Nicht auf die Vizeadmiralin. Sie erledigte nur ihre Arbeit. Aber Hardesty – der Kapitän hätte ihm zumindest einen Rat geben oder einen Vorschlag machen können oder wenigstens einen Hinweis auf die Richtung, die er einschlagen mußte, um sein Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Statt dessen hatte er ihn mit nichts weiter als einer rasenden, beinahe unkontrollierbaren Wut zurückgelassen. Es gab keine Entschuldigung für ein derartig rüdes Benehmen. Hardestys Gemeinheiten waren vorsätzlich gewesen. Korie verzog das Gesicht. Na gut, wenn du nicht anders willst – ich werd’s dir zeigen, du verdammter Hurensohn… Hm.
    »Harlie?« sagte er unvermittelt.
    »Ja, Mister Korie?«
    »Alarmiere die Mannschaft. Versammlung im Frachthangar um zwanzig null null. Jeder. Ohne Ausnahme. Auch die Freiwachen.«
    »Jawohl, Mister Korie.«
    »Ich

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