Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
werden.«
    »Es ist schon in Ordnung, Mister Korie. Ich habe die Schlüsselfragmente meines Bewußtseins bereits in meine Brüder und Schwestern geladen. Der Tod dieser Einheit wird die… die Gemeinschaft nicht schmerzen.«
    »Ich bin froh, das zu hören, Harlie. Aber… wenn dir irgend etwas zustoßen würde, dann täte mir das sehr leid.«
    »Ich habe nicht den gleichen Überlebenstrieb wie organische Wesen«, entgegnete die intelligente Maschine. »Also besitze ich auch nicht die gleiche Abneigung gegen eine Diskontinuität meiner Existenz wie Menschen sie haben. Aber ich empfinde Ihren Gedanken als einen Ausdruck von Zuneigung. Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Ich würde es ebenso bedauern, Sie zu verlieren, Sir.«
    Korie lächelte – ein eigenartiges, grimmiges Lächeln, gemischt mit Ironie und Dankbarkeit. »Es klingt so einfach, wenn du das sagst«, erwiderte er. »Ich beneide dich.«
    »Und ich beneide Sie.«
    »Bitte?«
    »Sie kennen das Gefühl von Liebe. Sie haben sich fortpflanzen können. Sie haben den Tanz des organischen Lebens getanzt. Manchmal bin ich sehr neugierig auf Dinge, die ich niemals selbst werde tun können, Mister Korie.«
    »Laß dir gesagt sein, daß diese Dinge manchmal auch sehr schmerzvoll sein können.«
    »Aber warum sehnen Menschen sich dann so danach?«
    »Ich wünschte, ich könnte dir eine Antwort darauf geben.« Korie wischte die Frage mit einer Handbewegung beiseite. »Wir haben Arbeit vor uns, Harlie. Ich möchte, daß du mit deinen Geschwistern zu reden beginnst und herausfindest, welche Geschäfte wir mit ihnen abschließen können. Du kennst unser Inventar. Laß uns noch einmal alles durchgehen und sehen, was wir entbehren können.« Korie seufzte erschöpft. »Und laß uns auch sehen, daß wir ein wenig für die Sam Houston tun können, bevor Kapitän La Paz uns aufs Dach steigt…«

 
Reynolds
     
     
    Schließlich fand Gatineau einen Zugang zum unteren Tragjoch.
    Er folgte dem Korridor, der von den Schiffsleuten Kiel genannt wurde, den gesamten Weg zurück bis zum Ersatzteillager des Leitenden Ingenieurs direkt unter dem Maschinenraum mit der Singularitätskammer. Von hier aus führte eine Leiter hinunter auf einen Metallrost über den blanken Schotten des inneren Rumpfes. Der Raum hier war beengt, und Gatineau mußte auf Händen und Knien durch das verwirrende Netz von optischen Faserkabeln, Rohren, Batterien, Tanks, Brennstoffzellen und anderen Dingen kriechen, deren Sinn er nicht entschlüsseln konnte. So nah an den Gravitationssimulatoren des Raumschiffes hatte er außerdem das Gefühl, viel schwerer als jemals zuvor zu sein.
    Zuerst wußte er nicht genau, welche Richtung er einschlagen sollte, zum Bug oder zum Heck; aber nach einem Augenblick der Unentschlossenheit dachte er, ein Geräusch aus Richtung des Bugs gehört zu haben und setzte sich in Bewegung. Als er näherkam, erkannte er Arbeitsleuchten, die über einem offenen Rechteck im Decksboden hingen. Kabelenden und offene Röhren ragten hervor. Eine Netzwerkbox war auseinandergenommen worden, und zwei Männer arbeiteten stirnrunzelnd vor ihren tragbaren Displays. Ein paar kleine Metallhomunkuli huschten entlang der vielfarbig markierten engen Röhren und untersuchten jeden Zentimeter des Materials mit böse dreinblickenden roten Augen. Hin und wieder piepste der eine oder andere von ihnen traurig, und dann krabbelte einer der beiden Männer hinterher, um die beanstandeten Kabel mit einer hochauflösenden Sonde zu untersuchen. Gatineau hatte keinerlei Vorstellung, was die Männer dort taten, aber es schien etwas Wichtiges zu sein.
    Der größere der beiden Männer machte einen entschlossenen Eindruck. Er wischte sich mit einem feuchten Tuch über die Stirn und warf es anschließend zur Seite. »Ich hab’ keine Ahnung. Er kommt hier rein und geht dort wieder raus. Es gibt nichts, das den Datenstrom an dieser Stelle durcheinanderbringen könnte, aber er wird durcheinandergebracht.«
    »Irgendeine Form von Lockvogelprozeß?« fragte der andere. »Kann es sein, daß die Daten an einer anderen Stelle umgekrempelt werden und das Ergebnis unterdrückt wird, bis es hier zutage tritt?«
    »Kann schon sein. Ich hab’ keine Ahnung.«
    »Wir könnten eine Kompensationsroutine einklinken und später nach dem Fehler suchen.«
    »O nein. Korie würde das nie schlucken«, entgegnete der größere Mann. »Und der Dekontaminationsausschuß auch nicht. Nein, nein. Wir müssen den gesamten Harnisch runterholen,

Weitere Kostenlose Bücher