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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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alles isolieren und Stück für Stück wieder zusammenbauen, und wir dürfen nichts anschließen, bevor nicht jedes verdächtige Bauteil ersetzt worden ist. Das dauert mindestens eine Woche. Ich muß Kories Genehmigung einholen.« Er begann, aus dem offenen Loch im Gitterrost zu klettern. Er packte zwei Handgriffe direkt über sich und zog sich ohne sichtbare Anstrengung aus dem Loch, wobei er gleichzeitig herumschwang und plötzlich Gatineau direkt gegenüberstand. »In Ordnung«, sagte er. »Sie haben jetzt lange genug zugesehen. Was wollen Sie?« Er sprach mit der Art von Selbstsicherheit, aus der hervorging, daß er jeden Schritt von Gatineaus vorsichtiger Annäherung mitbekommen hatte. Der junge Mann zuckte zusammen. Er hatte nicht erwartet, daß Reynolds ihn bereits entdeckt haben könnte. Er deutete hinunter in das Loch und sagte: »Warum installieren Sie nicht einfach den Reserveharnisch und dekontaminieren den anderen in ausgebautem Zustand?«
    »Geht nicht. Korie hat das Reservegerät mit der Krislov gegen einen kreuztabulierten Trockensynthesizer getauscht, den wir aber nie zu Gesicht bekommen haben, weil er ihn sofort mit der Hayes gegen eine niedermodulare Ventrikelkammer, zwei Retoxikationsapparate und eine Samenbank weitergetauscht hat. Die Retoxikationsapparate wurden anschließend gegen – he, Candleman? Weißt du zufällig noch, was wir für die beiden Retoxikationsapparate bekommen haben?«
    »Irgendwas Ausgeflipptes, glaube ich.« Der zweite Mann war noch immer damit beschäftigt, Module aus dem Netzwerk-Server zu zerren. Er blickte nicht eben glücklich drein.
    »Nein, im Ernst, Mann. Was haben wir gekriegt?«
    »Einen Satz von selbstzurücksetzenden Netzwerkmodulen, die wir aber erst installieren können, wenn das Schiff die Dekontamination überstanden hat…« Er beendete die Antwort mit einem Fluch.
    »Nein. Korie hat die Module heute morgen an die Sam Houston verhökert. Erinnerst du dich an diese Extravorstellung Dixie? Na ja, ist ja auch egal.« Reynolds drehte sich wieder zu Gatineau um. »Also, was wollen Sie?«
    »Ähhh, ich suche den Möbiusschlüssel…«
    »Den was?«
    »Den Möbiusschlüssel. Den linkshändigen, wenn möglich. Schirrmeister Hall hat mich zu Ihnen geschickt, Sir. Er hat gesagt, Sie hätten ihn.«
    »Nennen Sie mich nicht ›Sir‹. Wer sind Sie überhaupt?«
    »Gatineau, Sir. Äh. Decksmann Dritter Klasse Robert Gatineau, Ingenieursanwärter, ohne Spezialgebiet, Sir. Äh, ich wollte sagen… Entschuldigung, Sir. Wegen dem ›Sir‹, Sir.«
    Reynolds machte eine ungeduldige Handbewegung. Er langte über das Deck und ergriff sein elektronisches Notizbuch. Er tippte auf den Schirm, dann ein zweites Mal. »O ja. Hier sind Sie ja. Wir hatten Sie erst Ende nächster Woche erwartet.«
    »Ich, äh, habe meinen Urlaub übersprungen und bin direkt hergekommen. Ich habe keine Angehörigen. Es gibt niemanden, den ich besuchen könnte. Also habe ich gedacht, ich melde mich früher zum Dienst. Wenn niemand etwas dagegen hat, meine ich.«
    »Niemand hat etwas gegen ein wenig Enthusiasmus. Im Gegenteil. Es ist schön, so etwas zu sehen. Schade nur, daß es nicht lange dauert.« Reynolds tippte auf dem Schirm herum. »In Ordnung, ich habe das Standardmerkblatt in Ihre Mailbox geladen. Werfen Sie einen Blick darauf, sobald Sie die Gelegenheit finden. Es erklärt die Vorteile und Ihre Verantwortlichkeiten als Mitglied. Sie sind automatisch Mitglied der Gewerkschaftsunion an Bord der Sternenwolf. Die Union repräsentiert alle Mannschaftsdienstgrade an Bord alliierter Raumschiffe. Die Mitgliedschaft ist obligatorisch und dient Ihrem eigenen Schutz. Machen Sie sich keine Gedanken deswegen; die Vorteile sind es wert, ganz besonders die Gesundheits- und Wohlfahrtspakete. Die Mitgliedsbeiträge werden automatisch jeden Monat von Ihrem Lohn einbehalten, es sind nur eineinviertel Prozent vom Brutto. Sie werden es gar nicht merken. Ich möchten Ihnen etwas verraten, mein Junge. Regel Nummer eins: Wenn Sie je wegen irgendeiner Sache Zweifel haben, dann besprechen Sie sich mit Ihrem Gewerkschaftsvertreter. Lassen Sie nicht zu, daß die Bastarde Sie fertigmachen.«
    »Jawohl, Sir. Äh, ich meine danke.«
    »Gut so. Ihre Gewerkschaft ist Ihr bester Freund an Bord dieses Schiffes. Vergessen Sie das niemals. Hier, halten Sie mal das Kabel. Nein, höher. Ja, so ist’s gut. Genau so. Sie können Candleman dort unten ein wenig zur Hand gehen. Wir müssen dieses Subgeschirr auseinandernehmen.

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