Inmitten der Unendlichkeit
jetzt müssen Sie eine ganze Woche warten. Und beinahe hätten Sie auch noch das Abendessen verpaßt! Ich war schon im Begriff, einen Suchtrupp nach Ihnen loszuschicken. Wollen Sie jetzt Ihr Steak?«
Gatineau blickte mit verschleierten Augen hoch und war nicht sicher, ob er es wagen durfte, nein zu sagen. Er versuchte, sich zu erheben, aber Cookies gewaltige Hand auf seiner Schulter hielt ihn eisern auf seinem Platz. »Aber… ich muß dem Leitenden Ingenieur den Möbiusschlüssel besorgen! Lassen Sie mich nur schnell den Schlüssel zu Mister Leen bringen, und dann kann ich…«
»Ganz bestimmt nicht. Ich habe nicht den ganzen Tag in der Kombüse gestanden und köstliche heiße Mahlzeiten für diese Mannschaft gekocht, damit ein undankbarer Welpe hastig unterwegs ein paar Sandwiches hinunterschlingt. Sie werden hier ein korrektes Abendessen zu sich nehmen, oder Sie werden diesen Raum nicht verlassen. Selbst wenn er jetzt nicht hier ist – Kapitän Hardesty würde sich aus seinem Grab erheben und mir die Haut bei lebendigem Leib abziehen, wenn ich seinen Jungs und Mädchen nicht etwas Ordentliches zu essen gäbe. Und ich werde auch nicht zulassen, daß Sie die harte Arbeit der Küchenmannschaft oder die guten, gesunden Produkte der Schiffsfarm beleidigen. Wenn Sie wüßten, wieviel Arbeit in jeder Mahlzeit steckt, dann würden Sie jeden Bissen mit dem nötigen Respekt verzehren. Ich werde schon dafür sorgen. Trinken Sie jetzt erst mal Ihre Schokolade. Hier, das müssen Sie sehen. Bringen Sie Ihre Schokolade mit.«
Cookie packte Gatineau am Arm und hob ihn beinahe aus seinem Stuhl. Er zog ihn in die Kombüse, einen langen, schmalen Raum mit schimmernden Arbeitsflächen und Geräten. »Sehen Sie diese Maschinen? Glauben Sie wirklich, daß wir hier nur Kartoffeln am einen Ende hineinstopfen, und am anderen Ende kommen Sandwiches hervor? Glauben Sie, das ist alles, was wir hier tun? Jeder verdammte Dummkopf könnte das. Kochen ist eine wahre Kunst, und jeder wahrhafte Schiffskoch muß ein Meister seines Fachs sein, oder es gibt bald die schönste Meuterei, das können Sie mir ruhig glauben, mein Junge. Daran besteht gar kein Zweifel. Der wichtigste Teil eines Raumschiffs ist der Magen seiner Besatzung, das hat schon Napoleon Bonaparte gesagt, und der Mann hatte recht. Vergessen Sie das niemals. Hier, mein Junge, nehmen Sie sich noch etwas Kakao. Ich will Ihnen etwas sagen. Regel Nummer eins. Kümmern Sie sich zuerst um Ihren Magen. Wenn Sie nicht auf Ihr eigenes Wohlbefinden achten, dann können Sie anderen Leuten auch keines vermitteln. Zu was sollen Sie denn auf diesem Schiff gut sein, wenn Sie Ihre Arbeit nicht vernünftig erledigen können? Können Sie mir das vielleicht verraten? Zu nichts. Überhaupt nichts. Sie werden die gesamte Zeit in der Krankenabteilung verbringen, und Molly Williger und zwei andere Leute werden ihre Zeit damit verschwenden, Ihren armen kranken Körper zu pflegen, anstatt in der Zeit etwas Nützliches zu tun. Nein, das ist nicht der richtige Weg, um ein gutes Besatzungsmitglied dieses Schiffes zu werden. Es ist mir vollkommen egal, wie beschäftigt Sie sind, mein Junge. Versäumen Sie ja nie wieder eine Mahlzeit, oder ich werde mich persönlich um Sie kümmern, und wenn ich Sie finde, dann werden Sie sich wünschen, die Weiße Frau von Belfast hätte Sie statt meiner zu fassen bekommen. Mitsamt all ihren lieblichen Schwestern. So, hier ist, was Sie sich unbedingt ansehen sollten…« Der Koch öffnete die Tür einer Kältebox und zog ein Stück frisches Fleisch hervor. »Sehen Sie das? Können Sie erkennen, was das ist?«
»Es sieht aus wie ein Steak?« fragte Gatineau zaghaft.
»Wischen Sie sich den Mund ab, Söhnchen. Sie haben einen Milchbart. Ein Steak? Sieht so vielleicht ein Steak aus? Das ist viel mehr als ein einfaches Steak. Würden Sie den Leitenden Ingenieur danach fragen, was das ist, dann würde er Ihnen antworten, daß es Treibstoff für Ihre Maschine ist. Das ist rohes Protein, welches Ihr Körper in Muskeln und Knochen und Energie umwandeln wird, um Ihre Maschine mit Überlichtgeschwindigkeit voranzutreiben. Das würde der Ingenieur sagen.
Und wenn Sie Irma Stolchak fragen, dann würde sie Ihnen erzählen, daß es eine Frucht ist. Sie würde Ihnen eine kleine Predigt halten, wie das Protein darin vernünftig herangezogen wird, damit es ausreichend Fett hat, um aromatisch zu schmecken, aber nicht so viel, daß es zu fettig ist. Sie würde Ihnen erzählen, wie das Fleisch
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