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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Das Schiff wird bei lebendigem Leib aufgefressen.«
    »Dekontaminieren Sie es erneut!« sagte Korie. Seine Stimme klang müde.
    »Das haben wir getan. Dreimal!« entgegnete Leen tonlos. »Und sie sind immer noch infiziert.«
    »Irgend jemand war nicht sorgfältig genug…«, sagte Korie ohne nachzudenken. Leen hatte schon eine passende Entgegnung auf der Zunge, aber Korie unterbrach ihn mit erhobener Hand. »Sie arbeiten nicht schlampig. Und Ihre Mannschaft auch nicht.«
    Leen nahm die Entschuldigung knurrend an. »Danke, daß es Ihnen aufgefallen ist«, brummte er. Dann hob er die Stimme und sagte ernst: »Es war jedesmal ein anderer Nanokrebs. Irgendwo muß ein Reservoir sein. Das ist der Grund, aus dem wir immer und immer wieder infiziert werden. Bevor wir das Reservoir nicht gefunden haben, verschwenden wir hier nur unsere Zeit.«
    Korie nahm die Information ohne sichtbare Reaktion entgegen.
    Nachdenklich kratzte er sich am Kinn, während er nach oben zur Decke schielte, als könne er die Infektionsquelle entdecken, indem er sich einfach umblickte. »Dieser gottverdammte Cinnabar«, flüsterte er. Schließlich senkte er den Blick wieder. »Ich wünschte, Sie wären nicht so verdammt gut, Mister Leen. Es wäre mir viel lieber, wenn die Erklärung Schlamperei lauten würde.«
    Zumindest dieses eine Mal war Leen einer Meinung mit Korie. »Ihre eigene Schuld. Sie haben hervorragende Leistungen gefordert.«
    »Nächstes Mal hören Sie nicht auf mich.«
    »Ich werd’s mir merken«, entgegnete der Leitende Ingenieur mit sichtbarer Erschöpfung. »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich hab’ keine Ahnung«, erwiderte Korie, der noch immer die Möglichkeiten in seinem Kopf durchspielte. Unvermittelt fielen ihm Briks Worte ein. »Aufgeben ist keine Alternative. «
    »Jaaah. Das habe ich schon einmal gehört.« Angewidert warf Leen den Lappen zur Seite.
    »Brik hatte recht«, brummte Korie schließlich. Er wandte sich wieder dem Leitenden Ingenieur zu und fuhr fort: »Also, wir machen folgendes: Wir werden das Schiff auseinandernehmen. Wir werden alles eintauschen, was wir eintauschen können. Zusammen mit Warnungen, daß extreme Dekontaminationsmaßnahmen erforderlich sind. Das entlastet außerdem unsere eigenen Desinfektionsmannschaften. Hm. Geben Sie der Houston die am schlimmsten verseuchten Teile…«
    Leen blicke Korie eigenartig an. In seinem Gesicht stand eine unausgesprochene Frage.
    »In Ordnung«, gestand Korie. »Es ist nicht nur La Paz. Ja, sie geht mir auf die Nerven. Aber wir kennen uns schon ziemlich lange, und sie ist mir schon früher immer auf die Nerven gegangen. Das ist es nicht. Sie will unbedingt nach Taalamar. Sie will unbedingt bei dieser Geschichte dabeisein. Wenn sie unsere Fibrillatoren kriegt, dann hat sie wieder eine Maschine, und dann wird sie auch hinfliegen. Sie und ich, Mister Leen, wir beide wissen, in welch erbärmlichem Zustand die Houston sich befindet. Und La Paz hat keinen Leitenden Ingenieur Leen. Dieses Schiff wird im All auseinanderfallen, sobald jemand auch nur einen Torpedo darauf abfeuert. Ich hasse es, das zu sagen – aber wenn wir La Paz daran hindern, eine Freigabe zu bekommen, dann retten wir ihr Leben und das ihrer Besatzung. Ich weiß, daß sie am Ende doch unsere Fibrillatoren kriegen wird, aber ich will sicherstellen, daß es zu spät ist, um ihr noch zu nützen.
    Also machen Sie sich nicht die Mühe, etwas zu dekontaminieren, das die Houston haben will. Sollen La Paz und ihre Leute die Zeit dafür selbst aufwenden. Es wird helfen, sie zu Hause festzuhalten.«
    Leen antwortete nicht sofort. Schließlich murmelte er: »Ich wußte nicht, daß Sie so über die Sache denken.«
    »Das wußte ich bis eben selbst nicht.« Korie gestattete sich kurz ein leichtes Grübeln, dann fügte er in sehr viel ernsterem Ton hinzu: »Aber wir wollen sicherstellen, daß wir alles, was wir der Houston geben, von den anderen zurücktauschen können. Wenn es sein muß, nehmen wir Kredit auf. Wir nehmen alles, was wir kriegen können. Was wir im Augenblick nicht benötigen, bunkern wir.
    Wie lange dauert es noch, bis die ersten Ballons Sternenschein fertig sind? Nein, sagen Sie nichts. Ich weiß offiziell nichts von diesen Dingen. Stellen Sie einfach nur sicher, daß Hall genug Material hat, um jeden Deal gründlich schmieren zu können. Aber was wir auch immer im Austausch kriegen können – lassen Sie die Liefercontainer an Bord der Beiboote oder befestigen Sie sie außenbords. Bringen Sie

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