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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Situation an Bord stabiler geworden ist. Also bilde dir nur ja nichts ein.
    Und sieh mich nicht so überrascht an«, fügte Lambda scharf hinzu. »Ich bin vielleicht ein Quilla, aber ich muß nicht unbedingt freundlich sein, wenn es mir unangemessen erscheint. Es gibt eine ganze Menge Dinge über Quillas, die du nicht weißt. Offensichtlich hast du deine Hausaufgaben nicht gemacht. Du hast wohl nur mit deinem Schwanz gedacht? Es war sehr reizvoll zu seiner Zeit, aber langsam wird es langweilig, Brian. Es ist an der Zeit, sich weiterzubewegen.
    Wir wissen, was du durchmachst, denn es ist auch Teil unserer eigenen Vergangenheit. Wir bedauern, daß du so fühlst. Wenn wir geahnt hätten, daß du so reagierst, dann hätten wir deine Einladung zum Sex niemals akzeptiert. Aber es ist nun einmal geschehen, und jetzt müssen wir alle damit leben.
    Was wirst du also jetzt tun? Willst du weiter wie ein wütender Morthaner herumstapfen, oder willst du erwachsen werden?«
    »Was willst du eigentlich von mir?«
    »Nichts, wirklich nicht. Kannst du nicht einfach unser Freund sein? Und uns ein Lächeln schenken, wenn du uns auf dem Gang triffst?«
    Armstrong zögerte. Dann machte irgend etwas in ihm klick, und er lächelte über einen Witz, den nur er verstand. »Ich glaube das einfach nicht.«
    »Was?«
    »Normalerweise bin ich derjenige, der sagt: ›Können wir nicht Freunde bleiben?‹«
    Lambda lächelte mit. »Und wie reagieren die Frauen normalerweise?«
    Armstrong grinste reumütig. »Sie werden wütend. Du solltest sie sehen. Ich erinnere mich an eine, die mich angebrüllt hat: ›Nein, wir können keine Freunde sein, du Wichser! Ich will keine Freunde! Ich habe die besten Freunde, die ich mir für Geld kaufen kann. Ich will mehr als nur deine Freundschaft, verdammt noch mal!‹« Armstrong lachte. Dann senkte er verlegen den Blick. Die Erinnerung tat weh.
    »Erzähl weiter«, forderte Lambda leise.
    Armstrong schluckte schwer. »Ja, in Ordnung. Es war gut. Und um die Wahrheit zu sagen, ich… ich würde es gerne wieder tun. Aber andererseits… all die Frotzeleien und so… ich dachte nicht, daß ihr – der ganze Cluster – so empfunden habt, wie ich am Anfang geglaubt habe. Und dann, als du mir zugewunken hast, da… da war ich mir sicher, daß du… daß ihr alle über mich lacht, weil ich… nun, weil ich so dumm war.«
    »Wir haben dich nicht ausgelacht«, entgegnete Lambda. »Glaub mir oder nicht, aber Quillas sind nicht fähig, sich über einen Menschen lustig zu machen. Wir sind viel zu mitfühlend dazu. Es ist gleichzeitig sowohl unsere Stärke als auch unsere Schwäche.«
    »Jaaah. Ich schätze, du hast recht. Aber… aber du hast mir Angst eingejagt. Ich dachte, daß du vielleicht… na, du weißt schon. Und ich… ich will das nicht.«
    Lambda nickte. »Erstens: Ich bin – als Individuum – nicht homosexuell. Also mußt du dir deshalb keine Gedanken machen. Und zweitens würde ich – als Individuum – niemals außerhalb meines Clusters Sex haben. Ganz egal, wie sehr ich mich als Individuum auch angezogen fühlen mag. Es wäre Betrug gegenüber meinen Gefährtinnen. Ich würde niemals meine persönliche Befriedigung über den Cluster stellen.
    Allerdings ist der Cluster immer neugierig, was mögliche neue sexuelle Kombinationen angeht, und es macht nicht viel aus, welcher unserer Körper für eine sexuelle Begegnung verwandt wird. Wir lassen in der Regel das andere Individuum auswählen, wen von uns es am meisten anziehend findet. Und um deine nächste Frage auch zu beantworten: Ja, dieser Körper hier wurde für homosexuelle Begegnungen benutzt.
    Und außerdem«, fügte Lambda nachdenklich hinzu, »muß ich gestehen, daß von allen sexuellen Praktiken die Vereinigung zwischen Mann und Mann oder Frau und Frau häufig eine für den Cluster besonders interessante ist, nicht zuletzt, weil die parallelen Empfindungen zweier Männer oder zweier Frauen ganz außergewöhnliche Erfahrungen produzieren. Es tut mir sehr leid, wenn dich das entnervt, aber die Beschränkung rührt aus deinem Bewußtsein her, nicht aus unserem. Unter uns haben wir häufig Begegnungen zu dritt oder zu viert, und sie sind immer sehr intensiv. Und weil ich der einzige männliche Quilla dieses Clusters bin, finden sogar die meisten unserer internen Begegnungen nur unter Frauen statt.«
    Armstrong starrte Lambda an und wußte nicht, wie er auf diese Information reagieren sollte. Er hatte schon einiges gehört, aber er hatte nicht gewußt,

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