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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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kommerzielle Interessenten begannen, mehr und mehr Transportkapazität von der Flotte zu mieten. Einige Schiffe wurden sogar für den Transport von Passagieren ausgerüstet, selbst für Touristen. Im gesamten Gebiet der Terranischen Allianz fielen mit zunehmenden Transportkapazitäten die Preise. Und je mehr neue Schiffe in Betrieb genommen wurden, desto mehr Nachfrage nach den Diensten entstand, die sie zur Verfügung stellten. Mit einem Wort: Die Wirtschaft der Alliierten Welten boomte.
    Die Kehrseite der Medaille war, daß die Welten der Morthan-Solidarität mit wachsender Beunruhigung auf die immer größer werdende terranische Flotte blickten. Und das morthanische Weltbild war schon zum damaligen Zeitpunkt in sich selbst versunken und steckte voller Paranoia. Die morthanischen Führer konnten gar nicht anders, als einen militärischen Grund hinter dem langandauernden, kontinuierlichen Flottenbau zu vermuten – und sie sahen sich unvermeidlicherweise als Ziel der terranischen Bedrohung.
    Genaugenommen waren die morthanischen Führer außerstande, sich selbst und ihre Welten als irgend etwas anderes als das Ziel der Aggression von seiten Dritter zu sehen; es war die einzige Möglichkeit, ihre eigene aggressive Haltung zu rechtfertigen. Daß die militärische Aufrüstung der Allianz in erster Linie eine defensive Reaktion auf die zunehmende Waffenproduktion der Solidarität und auf ihr militaristisches Gebaren sein könnte, das war nicht Bestandteil der morthanischen Gleichung.
    Auf der morthanischen Seite des Abgrunds, allerdings weitab vom Einflußgebiet der Solidarität, lag ein Sternenhaufen, der unter dem Namen Far Cathay bekannt war. Obwohl die Reise von diesem Sternenhaufen bis zur nächstgelegenen Welt der Solidarität mehr als sechs Wochen dauerte, betrachteten die Morthaner die von Menschen besetzten Welten von Far Cathay als potentiell feindlich. Und als die Seidenstraßenkonvois dann auch noch begannen, Ausrüstung für eine Industrialisierung des Sektors zu verschiffen, wurden die allerparanoidesten Phantasien der Morthaner zu einer scheinbar konkreten Gefahr. Sie waren sicher, daß die Alliierten Welten planten, einen militärischen Stützpunkt zu errichten, von dem aus ein Flankenangriff gegen die Welten der Solidarität durchgeführt werden konnte.
    Die Morthaner hatten recht in der Annahme, daß die Allianz in Far Cathay eine stärkere militärische Präsenz errichten wollten. Sie täuschten sich allerdings gründlich, was den Zweck dieser Einrichtung betraf. Tatsächlich ging es für die Allianz um eine Basis, von der aus im Falle eines Angriffs auf terranische Welten morthanische Nachschublinien unterbrochen werden konnten.
    Obwohl die Allianz nicht müde wurde zu beteuern, daß der Stützpunkt im Far Cathay- Sternenhaufen rein defensiver Natur sei, glaubte man nur auf der alliierten Seite des Abgrunds an diese Version.
    Während dieser Zeit war sich Jonathan Thomas Korie der taktischen Situation sehr wohl bewußt. Sie bestätigte seine früheren Einschätzungen der Lage. Krieg im Raum war ein dreidimensionales Schachspiel, das in Echtzeit und blind gespielt wurde. Genau wie er und andere es vorhergesagt hatten, würde die meiste Zeit während einer Auseinandersetzung mit der Suche nach einer günstigeren Position verbracht werden – und wer auch immer schließlich die beste Position erreichte, hätte den Krieg gewonnen, bevor auch nur ein einziger Schuß abgefeuert worden war. Der Rest wäre nur noch ein Aufwaschen.
    Und in der Zwischenzeit… Kories erstes eigenes Kommando war bereits von der Admiralität festgelegt worden. Er war dem Sektor von Vizeadmiralin O’Hara zugeteilt worden, und die ersten drei Jahre seiner Karriere als Schiffskommandant lagen so klar und deutlich vor seinem geistigen Auge, als wären sie auf dem Holoprojektor des Astrogationsdisplays skizziert worden. Nach einer Reihe von Testflügen würde sich die LS-1187 – noch immer unter dem Kommando von Kapitän Sam Lowell – dem Seidenstraßenkonvoi anschließen und Güter und Nachschub über den Abgrund transportieren. Nach Abschluß dieser Mission sollte Kapitän Lowell das Kommando über die LS-1187 an seinen Ersten Offizier übergeben, Fregattenkapitän Jon Korie, der gleichzeitig in den Rang eines Kapitäns befördert werden sollte.
    Kapitän Korie würde seine Laufbahn als Schiffsführer mit besonderen Überwachungs- und Patrouillenaufträgen beginnen, die dem Flottenkommando die Möglichkeit bieten würden, seine

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