Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
Vom Netzwerk:
außerdem haben Sie alle unsere Ersatzteile verhökert, also haben Sie keinerlei Grund, sich zu beschweren. Die einzigen Kalibrierwerkzeuge, die wir noch besitzen, sind Schrott. Und da wir auch keine Richtrohre mehr haben, spielt alles sowieso keine Rolle.« Er atmete tief durch und stöhnte frustriert. »Wenn es wider Erwarten trotzdem funktioniert, dann werden wir jedenfalls mit einem sehr lockeren Fokus unterwegs sein. Die Sternenwolf wird sich kaum kontrollieren lassen und tanzen wie ein Eiswürfel auf einer heißen Ofenplatte.«
    »Gut«, entgegnete Korie sarkastisch. »Das wird es dem Gegner erschweren, uns zu treffen. Wie steht’s mit der Geschwindigkeit?«
    »Raten Sie mal. Entweder werden wir schlittern, oder es wird uns zerreißen. Tertium non datur.« Nach einer Pause fügte der Leitende Ingenieur hinzu: »Ich glaube, ich werde ein Versetzungsgesuch einreichen.«
    »Oh?«
    »Ich habe keine Lust, auf einem Schiff zu arbeiten, dessen Maschinen vom kommandierenden Offizier so miserabel behandelt werden.«
    »Oh?« sagte Korie erneut. »Sie haben vergessen, mir zu sagen, daß Sie ewig leben wollen. Ein grober Fehler, Mister Leen. Ich hätte alles ganz anders geplant.«
    »Ich meine es ernst«, erwiderte Leen. »Oder können Sie mir einen guten Grund nennen, warum ich mir weiterhin den Arsch für Sie aufreißen soll, wenn Sie so mit meinen Maschinen umspringen?«
    »Sie wollen einen Grund? In Ordnung. Sie werden nie wieder einen Kommandeur finden, der all Ihre Fähigkeiten und all Ihr Geschick so gründlich und häufig herausfordert wie ich. Sie werden nie wieder auf einem Schiff Dienst verrichten, auf dem es derart viele unlösbare Probleme zu lösen gibt. Mir machen Sie nichts vor, Mister Leen. Es gefällt Ihnen doch, den Supermann zu spielen. Auf jedem anderen Schiff würden Sie vor Langeweile sterben.«
    »Führen Sie mich nicht in Versuchung. Es macht mir nichts aus zu sterben. Nur nicht gerade heute.«
    »Sie können von mir aus jederzeit gehen«, sagte Korie. »Aber Sie tun es besser bald, weil…«
    Sein Ohrhörer summte. »Mister Korie? Sir?« Tor war am anderen Ende. »Wir haben Feindkontakt.«
    »Ich bin auf dem Weg«, antwortete er. »Geben Sie Alarm.« Zu Leen gewandt fuhr er fort: »Heizen Sie die Maschinen an. Wir werden auf die harte Tour herausfinden, wie gut sie arbeiten. Sie können morgen an Ihrer Kündigung weiterformulieren. Vielleicht komme ich sogar mit Ihnen.«
    »Wenn wir dann noch leben«, murmelte Leen, während er sich bereits über seine Instrumente beugte.

 
Zuschauer
     
     
    Korie war der letzte, der auf der Brücke eintraf. Er hatte von allen den weitesten Weg zurückzulegen, und er mußte sich außerdem durch die Membranschleuse im Kiel zwängen. Er schwebte durch die Kommandozentrale und auf die Brücke hinauf, wo er sich hastig in seinem Sitz festschnallte. Dann zog er seinen Helm ab.
    Quer über die Brücke hatte man eine Notbeleuchtung gespannt. Drei Rechnerkonsolen waren dekontaminiert und in Betrieb. Brik saß bereits in seinem Sitz und erteilte über sein Kehlkopfmikro Befehle. Korie hakte sein eigenes Komset vom Sitz los und zog es über. Einen Augenblick lauschte er dem Stimmengewirr, bevor er Tor rief. »Geschätzte Ankunft?«
    »Drei Minuten. Wir haben eine Peilung.«
    »Wie groß?«
    »Groß. Verdammt groß.«
    »Können Sie ein wenig präziser werden?«
    »Präziser geht’s nicht, Sir. Möglicherweise Juggernaut-Klasse.«
    »Wir geben uns gar nicht erst mit kleineren Vögeln ab, was?« murmelte Korie zu sich selbst.
    »Der Tender ist einsatzbereit«, meldete Goldberg.
    »Klingt gut, verstanden. Mister Leen?«
    »Wir sind bereit. Vierzig Prozent und steigend.«
    »Das ist besser, als ich zu hoffen gewagt hatte. Ich danke Ihnen. Fertigmachen zum Hypersprung.«
    »Aye aye, Sir.«
    Korie wollte sich eben vorbeugen und das nächste Kommando erteilen, als Tor leise meldete: »Ein zweites Schiff nähert sich.«
    »Wo?« wollte der Erste Offizier wissen.
    Tor hielt ihr Display hoch, damit Korie selbst sehen konnte. Ein kleiner weißer Punkt schoß aus spitzem Steuerbordwinkel heran.
    »Was zur Hölle!?« platzte er heraus, dann riß er sich zusammen. »Mein Gott. Es ist die Houston.«
    »Sie haben ihren Singularitätsantrieb wieder zum Laufen gebracht!« sagte Tor.
    »Mit unseren Fibrillatoren. Verdammt, verdammt, verdammt! Wir hätten sie ihnen niemals geben dürfen! Sie geht auf Angriffskurs!«
    »Sie werden sie zu Brei zerschießen…«, murmelte Hodel.
    »Ruhe,

Weitere Kostenlose Bücher