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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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nickte. »Ich würde sagen, Sie haben ganz schön viel gelernt. Was meinen Sie?«
    »Ich… ich… äh…« setzte Gatineau unsicher an. Aus Furcht, sich noch weiter zu blamieren, traute er sich nicht zu sagen, was er dachte. Seiner Meinung nach hatte er sich verdammt gut geschlagen.
    Leen hob die Hand und deutete über Gatineaus Schulter. »Ich habe nicht mit Ihnen gesprochen, Mister Gatineau. Ich habe Ihre Kollegen gefragt.«
    Gatineau wirbelte herum. Hinter ihm hatten sich alle versammelt: Reynolds, Hall, Stolchak, Cappy, MacHeath, Fontana, Eakins, Freeman, Hodel, Goldberg, Armstrong, Green, Ikama, Saffari und beinahe jeder, dem er bei seiner ausgedehnten Suche nach dem verflixten Möbiusschlüssel begegnet war. Wie ein Mann begannen sie zu applaudieren, lachten und ließen ihn hochleben. »Gute Arbeit, Gatineau!«
    Selbst Oberleutnant Brik hatte auf dem Weg durch den Maschinenraum angehalten und nickte Gatineau ruppig seine Anerkennung zu.
    »Hä?« Gatineau drehte sich überrascht zu Leen um.
    »Aber – aber…« Plötzlich verstand er. Das war ein Initiierungsritual gewesen. Er hatte bewiesen, daß er guten Teamgeist besaß.
    Noch immer rot im Gesicht wandte er sich wieder zu den anderen um. Wieder fühlte er sich verlegen, aber diesmal war das Gefühl mit Stolz und Glück gemischt, endlich dazuzugehören. Und dann… dann spürte er zum ersten Mal auch… Kameradschaft.
    »Ihr Hurensöhne!« murmelte er kopfschüttelnd mit breitem Grinsen. Und dann schlug ihm jemand auf die Schulter, und jemand anderes schüttelte ihm die Hand, und plötzlich stand Irma Stolchak vor ihm und drückte ihm einen Kuß auf den Mund, der ein ganzes Stück mehr als freundschaftlich war, und als er endlich wieder Luft holen konnte, da war alles, was er hervorbrachte: »Ihr Hurensöhne! Also wirklich! Ihr seid alle Hurensöhne!« Aber er lachte dabei, genau wie seine Kameraden. »Und ich möchte genau so ein Hurensohn werden wie ihr alle.«
    Schließlich wandte er sich wieder zu Leen. »Aber… eine Frage habe ich noch. Sagen Sie mir die Wahrheit, Sir. Es gibt gar keinen Möbiusschlüssel, oder?«
    »Wer hat denn das gesagt?« fragte Leen. »Ich jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Ich hab’ den Möbiusschlüssel hier bei mir.«
    »Was?« Gatineaus Augen weiteten sich ungläubig.
    Leen drehte sich zu seinem Rechnerterminal um und öffnete eine Schublade. Er griff hinein und zog eine Plakette hervor, auf die ein vergoldeter Schraubenschlüssel montiert war. Der Griff war wie bei einem Möbiusband eine halbe Drehung um seine eigene Achse verdrillt. Leen erhob sich und reichte Gatineau mit großer Feierlichkeit die Plakette.
    »Herzlichen Glückwunsch, Sohn«, sagte der Ingenieur und schüttelte Gatineaus Hand.
    Gatineau nahm die Plakette verständnislos entgegen und starrte voller Staunen auf die Worte, die unter dem Schlüssel eingraviert waren:
     
    Der Orden vom Möbiusschlüssel
Ingenieur Robert Gatineau
Sternenwolf
     
    »O Mann!« sagte Gatineau. »O Mannomannomann! Das… das ist wunderschön. O Mann!« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Ich bin wirklich… ich weiß nicht, was ich… Mann! Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll! Das ist einfach großartig!«
    »Geht schon in Ordnung«, sagte Cappy. »Wir hatten keine Rede erwartet.«
    Dann setzte Gatineau erneut ein verwirrtes Gesicht auf. »Äh… ich hab’ da noch eine Frage. Wie habt ihr Leute das mit dem Sternenkobold eigentlich gemacht?«
    »Was für ein Sternenkobold? Wovon reden Sie da?«
    »Sie wissen schon. Der Sternenkobold. Auf der Farm. Hinter dem Mais… Mit den großen Augen…?«
    Leen blickte ihn erstaunt an, genau wie die anderen auch. »Hä?« Plötzlich schien Gatineau zu verstehen.
    »Schon gut. In Ordnung, ich hab’s kapiert. Schon gut. Ein Phantom reicht mir. Behalten Sie Ihren Sternenkobold. Ich hab’ genug. War ’n netter Versuch.«
    »Heh«, meldete sich MacHeath. »Ich verspreche Ihnen, daß wir nichts damit zu tun haben. Wir haben hier nicht so viel freie Zeit, wie Sie sicher auch schon festgestellt haben.«
    »Sicher«, erwiderte Gatineau schnell. »Sicher. Niemand hat etwas damit zu tun. Wenn Sie so wollen – in Ordnung. Ja, in Ordnung.«
    Er nahm einen Glückwunschhumpen vom feinsten Bier entgegen, das der Leitende Ingenieur zu brauen imstande war (mindestens zwei Stunden gelagert!) und stellte unter Beweis, was er sonst noch gelernt hatte, seit er an Bord der Sternenwolf gekommen war.
    Später wandte sich MacHeath an Leen: »Die Sache mit

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