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Innenhafen

Innenhafen

Titel: Innenhafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Sternberg
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genommen. Vier Tage davon habe ich allein auf der Insel verbracht, weil Max sich nicht länger freischaufeln konnte. Über Silvester sind wir dann noch nach Stockholm geflogen. Das war wirklich schön.«
    »Aber?«
    Ein Seufzer rutschte mir raus. »Nichts aber. Wir hatten uns vorgenommen, im April zwei Wochen gemeinsam Urlaub zu machen. Und nun musste ich meinen Resturlaub vom letzten Jahr schon jetzt nehmen, ganze elf Tage, was ich natürlich gemacht habe, bevor er verfällt. Aber Max hat jetzt absolut keine Zeit. Der arbeitet sowieso wie bescheuert.«
    »Hey.« Mike knuffte mich wieder freundschaftlich. »Kopf hoch. Bis April ist es doch nicht mehr weit.«
    »Schon richtig.« Ich trank den letzten Schluck Kaffee und starrte in den leeren Becher in meiner Hand. »Aber es ist leider noch nicht klar, ob ich nächsten Monat schon wieder Urlaub nehmen kann. Schließlich habe ich ja jetzt frei, und ich wurde nicht eingestellt, weil so wenig zu tun ist.«
    »Willst du mit uns ein paar Tage nach Holland?«, fragte Mike spontan. »Wir wollten am kommenden Wochenende los. Heide hat bestimmt nichts gegen einen flotten Dreier.« Er sah mich treuherzig an.
    Ich blinzelte verblüfft. »Danke für das Angebot. Aber erstens glaube ich nicht, dass deine Heide von dieser Idee wirklich so angetan wäre …«
    »Das war ganz ohne schmutzige Gedanken«, sagte Mike mit gespielter Empörung und legte die Hand auf die Brust. »Wirklich. Mein Herz ist rein …« Er kräuselte seine Stirn in Dackelfalten und verdrehte die Augen nach oben.
    Ich lachte los. »Komm mir jetzt bloß nicht noch mit Jesus. Verdammt, Mike, ich habe dich wirklich vermisst.«
    »Ha, geschafft, sie lacht wieder. Nein, jetzt aber mal im Ernst. Wir haben dort ein Häuschen, da ist noch die Kinderstube frei. Ein sogenanntes Stockbett, also zwei Betten übereinander. Gehen würde das schon. Du und Heide, ihr würdet bestimmt gut miteinander klarkommen. Das passt schon, glaub mir.«
    »Aber ich habe gar keine Zeit. Ich muss mich da um so eine Sache kümmern. Deswegen bin ich übrigens hier. Ich bräuchte mal deine Fachkenntnisse.«
    »Willst du etwa wieder was über Motorräder wissen?«, fragte Mike begierig.
    »Nein.« Ich musste grinsen, als ich an den detaillierten Sachunterricht dachte, den mir Mike damals bezüglich der Simson-Motorräder hatte zukommen lassen. »Keine Chance, Mike. Auch nichts Geschichtliches. Aber immerhin was Technisches.«
    »Schieß los«, sagte Mike neugierig.
    »Wie leicht kann es passieren, dass ein Auto explodiert? Kann man das vorbereiten? Also so manipulieren, dass das auch sicher eintritt?«
    »Hoppla! Planst du etwa eine hübsche kleine Sabotage, oder was?«
    »Ein alter Schulfreund von mir ist vor Kurzem bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der Wagen geriet ins Schleudern und prallte gegen einen Betonpfeiler, wo er schließlich explodierte. Dann stand alles lichterloh in Flammen. Ich will wissen, ob so was leicht passiert oder technisch manipuliert werden kann. Irgendetwas an dem Unfall muss faul gewesen sein. Die Polizei ermittelt nämlich in der Sache. Was mag da los gewesen sein?«
    »Also, im Film sieht das immer sehr dramatisch aus.« Mike zögerte. »Da explodiert so eine Karre schon im Moment des Aufpralls und brennt augenblicklich. So funktioniert das aber in Wirklichkeit nicht, es sei denn, jemand hätte Benzin im Innenraum verteilt und würde im entscheidenden Moment ein Streichholz reinwerfen.«
    »Aha«, sage ich. »Wie funktioniert es dann?«
    »Der Tank muss leck sein, oder die Benzinleitung. Es muss also Benzin auslaufen. Und das muss dann erst mal in Brand geraten. Also durch Glut, Feuer, einen Funken oder so. Lichterloh und schnell sind Attribute, die darauf hinweisen, dass irgendein Brandbeschleuniger im Spiel ist, oder auslaufendes Benzin. Und das müsste man vorher schon deutlich riechen.«
    »Da war ein Tanklastwagen in den Unfall verwickelt«, verriet ich. »Er hat seine Ladung über die ganze Autobahn verteilt.«
    »Hmmm.« Mike legte seine Stirn wieder in dicke, gleichmäßige Dackelwülste. »Das erklärt das Benzin, aber noch lange nicht das Feuer.«
    »Kann nicht die Elektrik in dem Pkw den Brand verursacht haben?«
    »Doch. Aber du hast doch gesagt, es sei eine Explosion erfolgt. Eine defekte Elektrik in einem Auto ist eine langsam schwelende Angelegenheit, sie brennt nicht lichterloh. Und ein Schwelbrand durch Unfall … Ich weiß ja nicht. Habe ich zumindest noch nie gehört. Das passt nicht.«
    Eine

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