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Innenhafen

Innenhafen

Titel: Innenhafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Sternberg
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nehmen.
    4. Maklerbüro anrufen wegen Wohnungskauf
    Warum verwunderte mich diese geplante Investition eigentlich? Kurt war doch Bankangestellter. Ging tagtäglich mit Geld um. Verdiente nicht schlecht. Stopp, nicht so schnell. Es gab mit Sicherheit sehr unterschiedliche Ausprägungen bei dieser Art von Beruf. Schalterbediensteter, Anlageberater, Immobilienmakler, Börsenmakler … ich hatte keine Ahnung, womit Kurt bei der Bank seine Brötchen verdient hatte. EDV war ja schließlich auch nicht gleich EDV, jobmäßig betrachtet. Und verdienstmäßig ebenfalls nicht. Die Liste bekam zwei weitere Punkte.
    5. Bettina nach Kurts genauer Tätigkeit bei der Bank fragen
    6. Bank aufsuchen
    Schluss für heute. Ich gähnte. Schließlich hatte ich Urlaub. Schön wär’s, wenn Max jetzt hier gewesen wäre. Aber mit ihm war vor dem Wochenende nicht zu rechnen. Also streckte ich mich wieder auf dem Sofa aus und schaltete den Fernseher ein. Bonnie rollte sich auf meinem Bauch zusammen und leistete mir schnurrend Gesellschaft. Ich zappte so lange herum, bis ich an einem alten »Kottan ermittelt« hängen blieb und darüber einschlief.

VIER
    Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich kaufte frische Brötchen beim Biobäcker auf der Gemarkenstraße, suchte mir im Käsefachgeschäft ein paar leckere Stücke aus, machte mir eine Kanne Presskaffee und aufgeschäumte Milch und ließ mich zu einem gemütlichen Frühstück an meinem Stehtisch nieder. Die Füße um die Beine des Barhockers gehakt und die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, las ich erst mal in aller Ruhe die Zeitung, während ich zwei Brötchen und ein Croissant vertilgte und zwei große Becher Milchkaffee dazu trank. Schließlich war ich auf der letzten Seite der Zeitung angelangt und faltete sie zusammen. Ich angelte mir den Block vom Schreibtisch, schnappte mir das Telefon und begann, die Liste vom Vorabend abzuarbeiten.
    Ines freute sich, als ich mich meldete. Ich verabredete ein Treffen mit ihr für den Abend, und sie versprach, die anderen anzurufen und zu fragen, ob sie eventuell Zeit und Lust hatten, ebenfalls zu kommen.
    Da ich schon mal beim Telefonieren war, rief ich auch noch das Maklerbüro an. Einer Eingebung folgend gab ich mich als Interessentin aus, die mit ihrem Mann nach einem Objekt am Duisburger Innenhafen suchte. Wie denn meine preislichen Vorstellungen seien, fragte die Maklerin. Sie war hocherfreut, als ich ihr mitteilte, dass der Preis eigentlich keine Rolle spielte.
    »Vielleicht habe ich etwas Passendes für Sie«, zirpte sie mit seltsam dünn klingendem Stimmchen. »Ein Käufer scheint jetzt doch Abstand vom Kaufvertrag nehmen zu wollen. Er ist vorige Woche nicht zum Notartermin erschienen, hat auf eine schriftliche Anfrage wegen eines neuen Termins nicht reagiert und sich bis jetzt nicht gemeldet. Vielleicht wollen Sie sich dieses Objekt ja mal anschauen, bevor wir es wieder auf den Markt bringen? Beste moderne Citylage mit hohem Freizeitwert …«
    Wir vereinbarten einen Termin für den Nachmittag. »Ich muss aber noch schauen, ob mein Mann da auch wirklich Zeit hat.« Ich versuchte, eine Spur von kühler Arroganz in meine Stimme zu legen. »Wenn ich mich nicht mehr melde, klappt es.«
    Volker hatte Zeit. Das hatte ich auch erwartet. Schließlich waren wir an einer Story dran, die ihn auch von Berufs wegen interessierte. Um gemeinsam bei der Maklerin auftauchen zu können, verabredeten wir einen Treffpunkt in der Nähe des Objektes am Duisburger Innenhafen. Anschließend machte ich mich auf den Weg nach Kupferdreh, um den dritten Punkt auf meiner Liste abzuhaken.
    * * *
    »Mensch, Toni! Das glaub ich ja jetzt nicht.« Mike eilte mit ausgestreckten Armen auf mich zu und drückte mich an seinen ölverschmierten Blaumann. Dann packte er mich um die Taille und wirbelte mich durch die Luft. »Ist das schön, dass du dich mal wieder blicken lässt.«
    Ich sah auf ihn herunter, gerührt über seinen herzlichen Empfang. Und sehr erleichtert. Schließlich hatte ich mich wirklich rar gemacht seit unserem Kennenlernen in diesem denkwürdigen Sommer vor fast zwei Jahren, in dem ich den Tod eines Insolvenzverwalters aufgeklärt hatte.
    »Ich freu mich auch, dich zu sehen. Und jetzt lass mich runter«, rief ich lachend und zappelte demonstrativ mit den Beinen.
    »Ich habe gerade eine Kanne Kaffee gekocht. Komm, du trinkst doch einen mit?« Mike griff meine Hand, zog mich mit sich die Verladerampe hinauf und öffnete die Tür zur Halle. Ich musste

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