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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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nicht. Aber ich bin sicher, dass ihr der gesuchte Wagen gehört.«
    »Ich versteh kein Wort.« Martin sah Dieter verständnislos an und wunderte sich über die wirre Ausdrucksweise. Das sah dem Kollegen gar nicht ähnlich. Er schien wirklich aufgeregt zu sein.
    »Also …«, er setzte sich auf den nächsten Stuhl. »Als wir heute eine Fahrzeughalterin namens Anja Noack überprüfen wollten, kam mir die Adresse so bekannt vor. Biebricher Allee hundertneununddreißig. Klingelt’s da?«
    »Anja Schulte?«
    »Genau. Anja Schulte ist eine geborene Noack.«
    »Das gibt’s doch nicht.« Sprachlos lehnte sich Martin auf seinem Stuhl zurück.
    »Ich war schon bei Tobias, aber der weiß nichts von einem Saab. Er meint, seine Mutter sei nie mit so einem Wagen gekommen. Wir haben auch in ihren Unterlagen überhaupt nichts darüber gefunden. Weder Versicherungspapiere noch sonstwas. Es könnte also sein, dass die Schulte nur die Halterin ist, der Wagen aber von jemand anderem genutzt wird.«
    »Das würde erklären, warum Tobias vom Saab nichts weiß und er auch nicht vor der Tür steht.« Der Kommissar fuhr sich wie gewohnt durch die Haare und starrte auf seinen Schreibtisch. »Das ist merkwürdig! Richtig merkwürdig!«, murmelte er.
    »Den Saab hab ich zur Fahndung ausgeschrieben.«
    »Sollte die Schulte den Wagen nicht nur angemeldet, sondern auch genutzt haben, –«
    »Aber warum gibt’s dann keinerlei Papiere?«, fragte Dieter dazwischen. »Und warum ist er auf ihren Mädchennamen angemeldet?«
    »Das ist so oder so seltsam und zeigt mir nur, dass da was nicht mit rechten Dingen zugeht. Wenn die Schulte diesen Wagen tatsächlich selbst genutzt hat, dann hat sie es heimlich getan. Warum? Welchen Grund könnte es dafür geben? Und weißt du, was das im Fall Bielmann bedeutet?«
    »Dass Anja Schulte vielleicht unsere Mörderin ist.«
    »Genau. Aber das kann doch nicht sein, oder?«
    »Auch, wenn sie zierlich war, kann sie trotzdem Kraft genug gehabt haben, um diesen Kanaldeckel hochzuheben. Vielleicht hat sie eine Stange zum Hebeln genommen oder einen Komplizen gehabt. Was weiß ich.«
    »Und warum hätte sie Bielmann umbringen sollen?« Martin stand auf und ging zum Fenster. Noch war es dunkel draußen und über der Stadt lag friedliche Ruhe. Er sah die blutigen Teile Bielmanns vor sich. Ein unerträgliches Bild.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass er tatsächlich ihr Geliebter war, gibt’s da mehrere Möglichkeiten.«
    »Nämlich?«
    »Streit, weil er sich vielleicht nicht von seiner Freundin trennen wollte.«
    »Also Eifersucht. Und dann? Bringt sie sich dann aus Kummer über ihre Tat selbst um?«
    »Möglich wär’s doch.«
    »Alles ist möglich! Aber …« Martin erinnerte sich an die Besprechung von Montag. Das war genau die Fallgestaltung, die Milster vermutet hatte. Sollte er womöglich Recht bekommen? »… ich halte das für unwahrscheinlich.« Martin ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. »Außerdem gibt’s zu viele Leute, die mir suspekt sind.«
    »Die gibt’s doch oft in unseren Fällen.«
    »Einen vielleicht, aber so viele? Da ist dieser Eltges, der meiner Meinung nach ein viel stärkeres Motiv hat, Gleiches gilt für Katrin Buhr, die sich wirklich seltsam verhalten hat und hochverdächtig ist. Wer treibt die eigentlich auf?«
    »Michael ist unterwegs.«
    Martin nickte. »Und dieser Gleisinger und unser sauberer Herr Doktor, die haben beide was zu verbergen. Verdammt! Und dann kommst du mit Anja Schulte als gesuchter Fahrzeughalterin.«
    »Katrin Buhr wär mir auch lieber gewesen. Aber was soll’s? Vielleicht ist wirklich alles viel simpler als gedacht.«
    »Ist es nicht.« Martin hörte, dass er plötzlich gereizt klang. »Es kann einfach nicht sein, dass die Schulte sich selbst umbringt und ›Bitch‹ in den Boden kratzt mit Handschuhen, die wir nicht gefunden haben.« Er beugte sich über den Schreibtisch und blickte Dieter ernst an. »Warum haben wir sie nicht gefunden? Weil der Mörder sie mitgenommen hat. Einer Selbstmörderin wären die Dinger doch völlig egal gewesen.«
    »Wo du recht hast, hast du recht! Aber die Schulte kann Bielmann trotzdem umgebracht haben und wurde deshalb dann von der Buhr getötet.«
    »Ich hab das Gefühl, dass alle Personen irgendetwas miteinander zu tun haben. Es kommt nur darauf an, die Zusammenhänge zu finden.«
    Dieter merkte, wie Martins Ungeduld wuchs. »Lass uns einfach sehen, was der heutige Tag bringt«, versuchte er, ihn zu beruhigen. »Da stehen noch

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