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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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nicht«, pflichtete Michael seinem Chef bei. »Ich kann mich morgen darum kümmern.«
    »Um Wellners Alibi haben wir uns heute schon gekümmert«, verkündete Paul.
    »Und?« Martin machte ein gespanntes Gesicht.
    Paul berichtete von ihrem Besuch bei Susanne Wellner und schloss mit den Worten: »Demnach kann er Bielmann nicht umgebracht haben.«
    »Ganz ausschließen können wir das nicht«, entschied Martin. »Er könnte ihn trotz allem ermordet haben und ein anderer hat ihn entsorgt.«
    »Aber wir können ja nicht mal nachweisen, dass er Bielmann gekannt hat«, wandte Dieter ein.
    »Ich weiß. Die Benutzung von den passenden Fäden und Handschuhen in der Klinik und die Tatsache, dass er ein Arschloch ist, reichen nicht aus.«
    »Du hättest ihn wohl gern als Täter?«, fragte Dieter.
    »Hätte eben gut gepasst. Allein schon, weil er Arzt ist. Und mein Gefühl sagt mir, dass er Dreck am Stecken hat. Aber vielleicht hat er ja was mit Anja Schultes Tod zu tun. Wie sieht’s da mit seinem Alibi aus?«
    Wieder berichtete Paul.
    »Was seinen Aufenthaltsort angeht, hat er auf jeden Fall gelogen«, folgerte Martin.
    »Ja, aber ich habe bei der Taxizentrale nachgefragt, ob sie am Abend des achtzehnten jemanden in die Schöne Aussicht gefahren haben. Und das haben sie, und zwar genau um einundzwanzig Uhr fünfundvierzig. Ich denke, wir können davon ausgehen, dass es sich um Wellner gehandelt hat. Außerdem hat die Werkstatt bestätigt, dass sie seinen Jaguar am nächsten Tag abgeschleppt haben.«
    »Wo ist er ins Taxi gestiegen?«
    »Das ist die Überraschung.« Paul schaute von einem zum anderen. »Ecke Aarstraße und Rubensstraße, das ist etwa eineinhalb Kilometer von dem in der E-Mail angegebenen Treffpunkt.«
    »Ich wusste es«, sagte Martin triumphierend. »Da stimmt was nicht.«
    »Dann stellt sich doch die Frage, ob er Anja Schulte vorher getroffen und ihr womöglich das Kalium gegeben hat«, überlegte Dieter. »Aber dann wär sie wahrscheinlich viel früher gestorben. Selbst wenn nicht, warum sollte sie noch zwei weitere Stunden im Wald herumlaufen und sich betrinken? Klingt irgendwie nicht logisch.«
    »Wär ja möglich, dass er sich absichtlich ein Taxi ruft, um ein Alibi zu haben.«
    »Aber der Wagen stand in Fahrtrichtung zum Treffpunkt. Das lässt vermuten, dass er auf dem Hinweg gewesen ist.«
    »Kann man annehmen, muss aber nicht sein. Was das Kalium angeht, werd ich nochmal mit Stieber sprechen. Den wollte ich sowieso morgen anrufen.«
    »Außerdem fehlt uns das Mordmotiv«, sagte Paul, als sein Handy klingelte. Er sah auf sein Display: Nicole. Sicher wollte sie wissen, wann er endlich käme. Paul drückte den Anruf weg.
    »Du hättest ruhig drangehen können«, sagte Martin.
    »Das kann warten. Obwohl … da fällt mir gerade ein, dass ich dich noch was fragen wollte.«
    »Ja?«
    »Kann ich zwischen Weihnachten und Neujahr irgendwann frei haben?«
    Martin zog nur die Augenbrauen hoch und sah Paul fragend an.
    »O.k., schon verstanden. Urlaubssperre.« Er ärgerte sich, dass er überhaupt gefragt hatte. Aber Nicole hatte ihm keine Ruhe gelassen.
    »Wenn wir die Fälle morgen lösen können, kannst du auch Urlaub haben. Am besten steht ihr früh auf der Matte, dann sind die Chancen größer.«
    »Nur der frühe Vogel pickt den Wurm.« Michael streckte sich. Er war müde und gähnte.
    »Wir lassen die neuen Erkenntnisse jetzt mal sacken und machen morgen weiter. Ich hoffe, wir bekommen dann auch die Ergebnisse der KTU von Wellners Zeug. Und Katrin Buhr müssen wir auftreiben. Das ist wichtig! Treffen wir sie morgen früh nicht an, geben wir eine Fahndung raus.«
    Die Männer lösten die Sitzung auf und machten sich auf den Heimweg.
    Martin nahm heute den direkten Weg. Er schaltete das Radio ein und versuchte, sich mit jedem Kilometer, den er sich vom Präsidium entfernte, auch gedanklich von seinen Fällen zu entfernen. Er wollte den ganzen Kram abschütteln, bevor er zu Hause war – und konzentrierte sich auf den Verkehr. Die Straßen waren nass. Der ganze Schnee war im Lauf des Tages weggeschmolzen, und die Chance auf ein weißes Weihnachtsfest sank gegen null, wenn man dem Wetterfrosch im Radio Glauben schenken konnte. Das tat Martin irgendwie leid. Karla freute sich darüber immer wie ein kleines Kind, und allein das zu sehen, wäre das Schneeschaufeln wert gewesen.

46
     
    »Neuigkeiten!«, rief Dieter und stürzte ins Büro. »Wir haben den Saab, beziehungsweise den Halter. Den Wagen haben wir

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