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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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ihnen nichts anmerkt.«
    »Wie dem auch sei«, kam Martin zurück zum Thema. »Was mir auch nicht aus dem Kopf geht, ist die Frage, ob der Mörder nicht noch weitere Opfer im Visier hat. Schließlich sind die Toten nicht die Einzigen, die am Nierenhandel beteiligt waren.«
    »Sprich Steffen Wellner und Delia Wolff«, folgerte Michael.
    »Dann werden aus unseren ehemaligen Verdächtigen plötzlich Opfer. Paradox!«, sagte Paul.
    »Manchmal sind die Fälle mehr als paradox.« Martin stand auf. »Dann los jetzt! Michael, du kommst mit mir, während du, Paul, zu Milster gehst und ihm Bescheid gibst. Er soll zum Staatsanwalt gehen, wegen eines Haftbefehls und eines erneuten Durchsuchungsbeschlusses. Mit dem und der Spusi kommst du dann nach.«

80
     
    »Kennen Sie die Pflanze Herbstzeitlose?«, fragte Martin zum Einstieg.
    »Sicher, ich bin doch Floristin, wenn Sie sich erinnern.« Katrin lächelte Martin an.
    »Richtig!« Er erwiderte ihr Lächeln, obwohl ihm gar nicht danach zumute war. Aber er wollte, dass Katrin sich wohl fühlte und so zugänglich blieb wie beim letzten Mal. Nur so würde er vielleicht etwas aus ihr herausbekommen, das sie verriet.
    »Eine hübsche Herbstblume«, sagte Katrin gerade, als Martin einen flüchtigen Blick zu den Regalen an der Wand warf. »Die sehen ein bisschen aus wie Krokusse. Wenn man die im Herbst sieht, könnte man meinen, sie haben sich in der Jahreszeit geirrt.«
    »Haben sie solche Pflanzen im Laden?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, dass die Pflanze giftig ist?«
    »Natürlich. Aber warum fragen Sie mich danach?« Man sah ihren Gesichtszügen an, dass ihr Misstrauen wuchs.
    »Das werde ich Ihnen gleich erklären. Kennen Sie Theo Stadler?«
    »Nein, wer ist das?« Sie wandte sich um und griff nach Gläsern auf dem Sideboard, so dass Martin ihr Gesicht nicht sah. Erneut fiel ihm das Regal daneben und insbesondere ein Buch auf, das quer über einer ganzen Reihe von Romanen lag. Irgendetwas irritierte ihn daran.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte Katrin und stellte die Gläser zu der Flasche Wasser auf dem Tisch.
    »Ich möchte, dass Sie sitzen bleiben.«
    »O.k.« Sie setzte sich und legte die Hände in den Schoß.
    »Frau Buhr, ich weiß, wie schwer es Sie getroffen hat, als Sie Ihren Freund verloren haben. Und dass die Umstände, die zu seinem Tod führten, einfach grauenhaft waren. Aber wir wissen jetzt, wer die Leute sind, die Peter Bielmann auf dem Gewissen haben.«
    »Wer ist es?«
    »Einer von ihnen war Theo Stadler, aber ich denke, dass Sie das wissen.«
    »Woher sollte ich?«
    »Das weiß ich nicht. Aber Sie wussten auch von Anja Schulte. Und vielleicht kennen Sie auch Susanne Wellner?«
    »Herr Sandor, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.« Sie blickte auf ihre Hände und wippte unruhig mit dem Fuß.
    »Mittlerweile sind drei Leute umgekommen, die mit der Sache zu tun hatten.«
    »Prima! Aber was geht mich das an?« Ihre Haltung änderte sich schlagartig. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Martin aus zusammengekniffenen Augen feindselig an.
    »Sehen Sie, weil Sie das prima finden, denken wir, Sie haben herausgefunden, wer schuld am Tod von Peter ist, und versuchen jetzt, sich zu rächen. Ich kann das sogar irgendwie verstehen. Sie müssen eine irre Wut auf diese skrupellosen Menschen haben.«
    Katrin kniff die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und schwieg.
    »Wie sind Sie auf all die Leute gekommen?«
    »Ich will sofort einen Anwalt sprechen.«
    »Das ist ihr gutes Recht.« Martin wusste, dass damit das Gespräch praktisch beendet war. Nahezu jeder Anwalt riet seinem Klienten im Falle von Tötungsdelikten, keine Angaben zur Sache zu machen, bevor er nicht Akteneinsicht hatte. In Katrin Buhrs Fall würde sich ein Anwalt sicher sofort auf die Tatsache stürzen, dass auf der Todespritze Stadlers Fingerabdrücke waren. Und ohne ihr Geständnis war eine Verurteilung aus Mangel an Beweisen ziemlich unwahrscheinlich, sollten sie nicht noch irgendetwas Beweiskräftiges finden.
    »Wie ich unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung liebe«, murmelte Michael und warf Martin einen resignierten Blick zu. Dann forderte er Katrin auf, etwas auf ein Blatt Papier zu schreiben, damit sie ihr Schriftbild mit dem auf der Karte für Theo Stadler vergleichen konnten. Doch Katrin weigerte sich. Michael brachte sie ins Präsidium, während Paul mit den Kollegen vom Erkennungsdienst eintraf.
    »Hat sie was gesagt, was uns weiterbringt?«, wollte Paul

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